NOK-Präsident Steinbach diskutierte mit Medienvertretern
Seit das NOK Leipzig als deutsche Bewerber-Stadt für die Olympischen Spiele 2012 ins Rennen schickte, wird intensiv diskutiert, wie es weiter geht. Auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland fragte Moderator Uwe Kamman (epd medien) am 13. Mai nach dem Bild, das Leipzig bei seiner internationalen Bewerbung vermitteln soll.
Am 15. Januar 2004 muss die Bewerbung stehen. "Wir haben wenig Zeit", sagte NOK-Chef Klaus Steinbach. Das Konzept müsse überarbeitet und optimiert werden. Dabei gelte es das Einzigartige herauszustellen, das Leipzig bieten könne. Steinbach will den Fokus auf die Sporthistorie der Stadt legen und zeigen, dass hier der Leistungssport zu Hause sei. Den Erfolg der nationalen Präsentation erklärte Burkhard Jung, in Leipzig Olympia-Beauftragter und Beigeordneter für Sport, damit, dass man nicht allein auf die PR gesetzt, sondern mit Begeisterung an allen Details gefeilt habe. "So konnten wir authentisch bleiben." Jörg Ulrich Hahn, sportpolitischer Redakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bestätigte: "Man nimmt der Stadt ihre Sportbegeisterung ab." Das sei auch für die internationale Bewerbung einer der wichtigsten Punkte. Es dürfe nicht vergessen werden, dass das IOC vor allem den Sport und die Sportler in den Mittelpunkt stellen wolle.
Wolfram Köhler, Sachsens designierter Olympia-Staatssekretär mahnte zur Ruhe. "Wir wollen ein Wunder vollbringen", doch dazu "müssen wir jetzt alle erst wieder etwas ruhiger werden". Es gelte Schwachpunkte auszumachen und eine sachliche Diskussion zu führen. Erst am Ende sei dann die Öffentlichkeit an der Reihe. Auch Köhlers Kollege Jung sagte: "Jetzt ist die Zeit der Planer." Allerdings brauche man die Medien und ihre "wohlwollende Begleitung". FAZ-Journalist Hahn merkte dazu an, dass die Medien engagiert und loyal seien, was aber nicht heiße, dass sie ihre kritische Perspektive verlassen könnten.
MDR-Chefredakteur Wolfgang Kenntemich, angesprochen als Vertreter des "Haussenders" der Leipziger Bewerbung, konnte dem nur beipflichten. Er bemängelte, noch viel zu wenig über die Finanzierung des Projekts zu wissen. Bisher habe nur der Steuerzahler "richtig in die Tasche gegriffen". Kenntemich kündigte an, nun auch die Region stärker in den Mittelpunkt zu rücken, "sehr nah am Sport, sehr familiär und sehr nah an der Region".
Jung dagegen warnte davor, zu regional zu werden. Angesprochen auf das bisweilen negative Image Ostdeutschlands sagte Köhler, es gebe jetzt eine große Chance dieses Bild zu korrigieren. Auch ZDF-Sportchef Wolf-Dieter Poschmann sagte, Leipzig brauche den Rückhalt aus ganz Deutschland. Das Wichtigste sei nicht mehr, wer wem am 12. April seine Stimme gegeben habe, sondern dass nun alle mit einer Stimme sprechen. Poschmann würde die "Sportstadt" Leipzig in den Mittelpunkt der internationalen Bewerbung stellen, mit Sporthochschule, Trainer-Akademie und anderem - "ein olympisches Dorf, in dem man vom Bahnhof bis zum Stadion zu Fuß kann". Köhler wollte sich darauf noch nicht weiter einlassen. Er sagte, es gebe kein besseres Argument für Leipzig als die Begeisterung der Menschen. Das sei das Besondere, und das müsse auch transportiert werden.