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Ursula Happe, Olympiasiegerin über 200 Meter Brustschwimmen bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 ist im Alter von 94 Jahren in ihrer Heimatstadt Dortmund gestorben.
In der handgestoppten Zeit von 2:53,1 Minuten war sie seinerzeit die erste deutsche Schwimm-Olympiasiegerin nach dem Zweiten Weltkrieg geworden. Im Finale erzielte sie zugleich einen Olympischen Rekord vor der Ungarin Eva Szekely (2:54,8 Min.).
Ursula Happe war bei ihrem Olympiasieg bereits 30 Jahre alt, zwei ihrer vier Kinder waren da bereits geboren. Im Jahre 1954 Jahre hatte sie den Titel als Europameisterin über die gleiche Strecke geholt und sich Bronze über 100 Meter Schmetterling gesichert. Während ihrer großartigen Karriere war sie 18-mal Deutsche Meisterin bei den Titelkämpfen des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) über unterschiedliche Strecken und Disziplinen. Bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki war sie als einzige deutsche Schwimmerin über 200 Meter Brust am Start gewesen und im Halbfinale ausgeschieden.
In den Jahren 1954 und 1956 wurde Ursula Happe zu Deutschlands „Sportlerin des Jahres“ gewählt. Und dann gab es noch die eher selten bis einzigartige Ehrung für die Olympiasiegerin: Die Dominikanische Republik widmete Ursula Happe 1960 eine eigene Briefmarke …Ursula Happe in gespannter Körperhaltung Haltung auf dem Startblock stehend. Im Jahre 1997 wurde sie in die „International Swimming Hall of Fame“ aufgenommen.
Weitere Ehrungen wurden der beliebten Sportlerin durch die Stadt Dortmund und das Land Nordrhein-Westfalen zuteil; mit dem Georg-von-Opel-Preis wurde sie 1997 ausgezeichnet, außerdem trug sie die Ehrennadel des DSV. In einer Traueradresse würdigt DSV-Präsident Marco Troll die verstorbene Ursula Happe mit diesen Worten: „Unser Beileid und unser Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen. Viele Menschen im deutschen Schwimmsport werden sich dankbar und liebevoll an Ursula Happe erinnern“.
Ursula Happe (geb. Krey) wurde am 20. Oktober 1926 als Tochter eines Schwimmmeisters in Danzig geboren und kam nach der kriegsbedingten Flucht mit ihrer Familie zunächst nach Kiel und fand nach ihrer Heirat ab 1950 in Dortmund eine neue Heimat. Über ihre Trainingsbedingungen in der Nachkriegszeit hat sie sich in einem Interview einmal so geäußert: „Es gab nur noch eine kleine Halle mit 25-Meter-Bahn, alle anderen Hallen waren zerstört“. Trotzdem stand Ursula Happe nach eigenen Aussagen bereits morgens um sechs Uhr vor der verschlossenen Tür, obwohl sie erst um 6.30 Uhr ihr Training aufnehmen durfte, wenn der Hausmeister rechtzeitig aufschloss. Nach „nur“ 1000 Metern ging es dann aber rasch wieder zurück zur Familie.
Ihre vorgelebte Sportbegeisterung hat Ursula Happe auf ihre Familie und sogar auf eine ganz andere Sportart übertragen: Ihr Sohn Thomas spielte als 56-facher Nationalspieler Handball u.a. für den OSC Dortmund, gewann mit TuSEM Essen dreimal die deutsche Meisterschaft, einmal den Europapokal der Pokalseiger und mit der deutschen Nationalmannschaft die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles. Zudem galt er wegen seiner Beweglichkeit und Aktionsschnelligkeit als einer der besten Abwehrspieler seiner Zeit. Nebenbei: Man müsste sorgfältig in der Olympiahistorie wühlen, ob es eine solche (deutsche) Medaillen-Familie wie die Happes jemals schon gegeben hat: Mutter gewinnt in einer Individualsportart, Sohn wird zweiter in einer Mannschaftssportart …
Bis ins hohe Alter hat Ursula Happe ihre Liebe und Leidenschaft für Sport und Bewegung gefrönt, selbst im Alter von mehr als 90 Jahren war sie täglich im Schwimmbad anzutreffen und kraulte ihre 1500 Meter stilgerecht und in gleichmäßigem Tempo; mehrmals in der Woche ging sie im Verein zur Gymnastik. Ursula Happe wurde in Sportkreisen auch geschätzt wegen ihrer Bodenständigkeit und Bescheidenheit – was sagte sie doch einst über Ihren Sport als treuen Lebensbegleiter: „Das ist das Beste, was ich machen kann, ein Leben ohne Sport wäre traurig, irgendetwas würde fehlen“. Ursula Happe ist im gesegneten Alter mi 94 Jahren jetzt gestorben, aber ihr Lebensmotto lebt bei uns weiter …
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