Olympische Bewegung begrüßt Stärkung des Sports durch Lissabon-Vertrag

In einer Pressemitteilung anlässlich des am Montag in Kraft getretenen Lissabon-Vertrags hat sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) erfreut über die Stärkung der Rolle des Sports durch das neue Vertragswerk geäußert.

Jacques Rogge ist erfreut über die Stärkung des Sports in Europa durch den Vertrag von Lissabon. Copyright: picture-alliance
Jacques Rogge ist erfreut über die Stärkung des Sports in Europa durch den Vertrag von Lissabon. Copyright: picture-alliance

Art. 165 schafft zum ersten Mal eine Rechtsgrundlage für den Sport in den Gemeinschaftsverträgen. Dies sei eine Errungenschaft, „für die  die „Olympische Bewegung seit 15 Jahren gekämpft“ habe. „Artikel 6 und 165 heben die Bedeutung des Sports in Europa hervor, erkennen seine spezifische Natur an und definieren die Förderung des Sports als Ziel der Gemeinschaft“, heißt es weiter in der Pressemitteilung. 

Jacques Rogge, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, erklärte: „Wir haben einen langen Weg hinter uns. Ich danke den Mitgliedsstaaten für ihr großes Engagement, das sie über die letzten Jahre zum Wohle des Sports an den Tag gelegt haben. Der Einfluss des Sports in Europa ist groß, genauso wie der Einfluss der EU-Politiken auf den Sport selbst“.

Der Lissabon-Vertrag biete die notwendigen Mittel, um dem spezifischen Charakter des Sports in Zukunft verstärkt Rechnung zu tragen. Er betrachte „den Sport nicht nur aus einer rein ökonomischen Perspektive“, so Rogge, sondern würdige auch „seine auf ehrenamtlicher Tätigkeit basierenden Strukturen sowie seine soziale und gesellschaftliche Rolle“. Darüber hinaus unterscheide sich der Sport von anderen rein gewinnorientierten Aktivitäten grundlegend durch das Prinzip der finanziellen Umverteilung zugunsten der Sportentwicklung.

Der Vertrag von Lissabon überträgt der Europäischen Union keine direkten rechtlichen Kompetenzen für den Sport. In Einklang mit dem Subsidiaritätsprinzip weist er der EU vielmehr eine unterstützende und ergänzende Funktion zu.  „Wir unterstützen voll und ganz diesen Ansatz, denn die Europäische Union sollte den Sport fördern und nicht regulieren“, so Patrick Hickey, Präsident der Europäischen Olympischen Komitees (EOC). In diesem Zusammenhang begrüßt das IOC insbesondere die sich durch den Lissabon-Vertrag eröffnenden neuen Perspektiven für die Sportförderung in Europa. Das Vertragswerk ermöglicht die Schaffung eines eigenen Sportförderprogramms sowie eine stärkere Einbeziehung des Sports in bereits bestehende EU-Förderprogramme. 

In den kommenden Monaten werde sich die Olympische Bewegung, die bereits im letzten Jahr zur Autonomie und Spezifizität des Sports klar Stellung bezogen hat, vor allem auf die Umsetzung der Artikel 6 und 165 konzentrieren. Es  werde in erster Linie darum gehen, zum einen die Autonomie des Sports zu schützen und zum anderen die Integrität von Sportveranstaltungen zu gewährleisten. „Wir sind bereit, mit unserer Expertise dazu beizutragen, dass die Sportartikel mit Leben gefüllt werden und zu einer Erfolgsgeschichte für alle werden“, sagte Mario Pescante, IOC Vize-Präsident und Vorsitzender der IOC-Kommission für Internationale Beziehungen.

Unter Spanischer Ratspräsidentschaft wird im ersten Halbjahr 2010 zum ersten Mal ein formaler Sportministerrat ins Leben gerufen.


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    Jacques Rogge ist erfreut über die Stärkung des Sports in Europa durch den Vertrag von Lissabon. Copyright: picture-alliance