Olympische Dimensionen in Berlin: JTFO und JTFP gehen zu Ende

Anlässlich der Schulsportwettbewerbe "Jugend trainiert" verwandelte sich die Hauptstadt zum 91. Mal in ein großes olympisches und paralympisches Dorf.

Die Goalball-Sieger vom überregionalen Förderzentrum Sehen Neukloster, die zweitplatzierte Mannschaft der Schloss-Schule Ilvesheim und die Bronzemedaillengewinner des bbs Nürnberg-Förderzentrums Sehen bei der Siegerehrung. Foto: Deutscher Behindertensportverband e.V.
Die Goalball-Sieger vom überregionalen Förderzentrum Sehen Neukloster, die zweitplatzierte Mannschaft der Schloss-Schule Ilvesheim und die Bronzemedaillengewinner des bbs Nürnberg-Förderzentrums Sehen bei der Siegerehrung. Foto: Deutscher Behindertensportverband e.V.

Die 360 besten Schulmannschaften in den olympischen Sportarten Badminton, Basketball, Gerätturnen, Handball, Tischtennis und Volleyball sowie den paralympischen Sportarten Goalball, Rollstuhl-Basketball und Tischtennis trafen sich zwischen dem 26. und 30. April in der Hauptstadt, um die Sieger und Siegerinnen in den verschiedenen Wettkampfklassen (WK) zu ermitteln. Diese richten sich grundsätzlich nach dem Alter der teilnehmenden Mannschaften: An Wettkämpfen der WK II nehmen Schüler und Schülerinnen zwischen 14 und 17 Jahren teil, die der WK III sind zwischen zwölf und 15 Jahren alt. Die WK IV, die im Bundesfinale in Berlin einmal vertreten war, umfasst die Alterstufe zehn bis 13 Jahre.

Erfolgreiche Schulwettkämpfe für Berliner Schulen

Bei "Jugend Trainiert für Olympia" (JTFO) nutzten die Berliner Schulen anscheinend ihren Heimvorteil – sieben von 24 Entscheidungen konnten Mannschaften aus der Hauptstadt für sich entscheiden. Allen voran die Volleyballer: bis auf die WK II der Jungen, in der die Carl-von-Weinberg-Schule aus Frankfurt am Main erfolgreich war, gingen die Titel in den drei weiteren Klassen an Berliner Schulen.

Im Badminton konnten die letztjährigen Gewinner der WK II, die Luisenschule aus Mühlheim an der Ruhr, ihren Titel verteidigen, wohingegen sich in der WK III die Stadteilschule Alter Teichweg aus Hamburg durchsetzte.

Einen überaus souveränen Sieg feierten die Basketball-Mädchen vom Clavius-Gymnasium Bamberg, in den weiteren Klassen gingen die Titel ein weiteres Mal allesamt an das Schul- und Leistungssportzentrum Berlin.

Äußerst knappe Entscheidungen gab es in diesem Jahr beim Handball. Während sich in der WK II die Mädchen des Herrmann-Vöchtling-Gymnasiums Blomberg (NRW) mit einem 11:9-Endspielerfolg gegen das Landesgymnasium für Sport aus Leipzig durchsetzten, gewannen die Schülerinnen des Goethe-Gymnasiums Dortmund das Finale der WK III mit 14:12, ebenfalls gegen die Leipzigerinnen. Bei den Jungen musste in der WK II sogar die Verlängerung her, um einen Sieger zu ermitteln. Da setzte sich die Lausitzer Sportschule Cottbus allerdings klar mit 25:17 n.V. gegen die CJD Christophorusschule aus Rostock durch. Den einzig klaren Erfolg konnte schließlich das Jungenteam des Sportgymnasiums Magdeburg in der WK III verbuchen, das 18:11 gegen die Potsdamer Sportschule „Friedrich-Ludwig-Jahn“ gewann.

Im Geräteturnen setzte sich bei den Mädchen der WK III, in der die Vorjahressiegerinnen des Schul- und Leistungssportzentrums Berlin gar nicht erst qualifiziert waren, das Ludwig-Frank-Gymnasium durch. In der WK IV – hier gingen die Altersklassen 2003 bis 2006 an den Start – holten sich die Schüler des Lisa-Meitner-Gymnasiums Unterhaching sowie die Schülerinnen des Goethe-Gymnasiums Kassel den Titel.

Einen Sensationssieg im Tischtennis feierten die Jungen der Carl-von-Weinberg-Schule in der WK III: Sie schlugen im Finale die Schulweltmeister aus Düsseldorf. Die jüngeren Mitschüler der Frankfurter scheiterten im Endspiel der WK II an der Humboldtschule Hannover, welche somit gleich doppelt erfolgreich war: Der Titel der WK II bei den Mädchen ging ebenfalls nach Niedersachsen. In der WK III durften sich die Schülerinnen des Gymnasium Schwarzenbeck (Schleswig-Holstein) als Sieger feiern lassen.

JTFP-Bundessieger 2016 kommen aus Berlin, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern

Auch beim Bundesfinale von "Jugend trainiert für Paralympics" (JTFP) gab es spannende Wettkämpfe. 134 Schülerinnen und Schüler mit Behinderung haben in Berlin ihre Siegermannschaften in den Sportarten Goalball, Rollstuhlbasketball und Tischtennis ermittelt.

Gleich zweimal standen sich Berlin und Niedersachen im Endspiel gegenüber. Während die Hannoveraner den Titel Bundessieger 2016 im Rollstuhlbasketball mit nach Hause nehmen, holten sich die Berliner die Goldmedaille im Tischtennis.

Mit diesem Sieg setzte die Carl-von-Linné-Schule aus Berlin der niedersächsischen Erfolgsserie im Tischtennis ein Ende. Die Heinrich-Böll-Schule aus Göttingen gewann die vergangen sechs Bundesfinals in Folge. Die Göttinger, die ihre beiden stärksten Spieler nicht mehr in der Mannschaft hatten, kämpften bis zum Schluss und nahmen jede Chance wahr. Bis zum Finalspiel hatte keine der Mannschaften einen Punkteverlust. Die Berliner setzten sich dann aber im Endspiel mit 4:2 durch.

Mit einem Gleichstand (3:3) endete das kleine Finale zwischen dem Förderzentrum "Prof. Dr. Rainer Fetscher" Dresden und der LVA-Anna-Freud-Schule aus Köln. Damit musste der Vergleich nach Spielen herangezogen werden, den die Dresdner mit genau einem Spiel mehr (13:12) gewannen und damit Platz drei belegen.
Lars Pickardt, Vorsitzender der Deutschen Behindertensportjugend erklärte im Rahmen der Siegerehrung: „Im dritten Jahr der Zusammenlegung von JTFP und JTFO hat sich erneut gezeigt, wie einfach Inklusion funktioniert. Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung spielen neben einander, in unterschiedlichen Wertungsklassen,  ihre Bundessieger aus und teilen hier in Berlin die Eindrücke und gemeinsamen Erlebnisse des weltweit größten Schulsportwettbewerbs.“

Beim Rollstuhlbasketball unterlag die Berliner Carl-von-Linné-Schule im Finalspiel klar der Mira-Lobe-Förder- und Oberschule aus Hannover mit 8:24 Punkten. Im gesamten Turnier dominierten die Hannoveraner, die Nationalspieler der Juniorenmannschaft im Team hatten und dürfen sich zu Recht Bundessieger 2016 im Rollstuhlbasketball nennen.

Platz drei geht an die LVR-Anna-Freud-Schule aus Köln, die sich mit 23:15 Punkten gegen das Mecklenburgische Förderzentrum Schwerin durchsetze.

Das Überregionale Förderzentrum Sehen Neukloster ist JTFP-Bundessieger 2016 im Goalball. Das Team aus Mecklenburg-Vorpommern dominierte den gesamten Turnierverlauf und siegte im Finale gegen die Schloss-Schule Ilvesheim (Baden-Württemberg) mit 8:2.

Die lange Gruppenphase des Goalballturniers verlangte den Spielern viel Einsatz ab, denn zunächst spielten die Mannschaften in der Vorrunde im Liga-Modus. Bereits hier zeigten die Schülerinnen und Schüler aus Mecklenburg-Vorpommern ihr Können und gingen als ungeschlagene Favoriten in die Ausscheidungsrunde, in der sie sowohl gegen die Von-Vincke-Schule aus Soest im Halbfinale (12:4) und im Finale gegen die Baden-Württemberger siegten.
Die Bronzemedaille sicherte sich das bbs Nürnberg-Förderzentrum Sehen aus Bayern.

Oliver Hörauf, der sich auf seine Teilnahme bei den Paralympics in Rio vorbereitet, schickte den Goalball-Teams in Berlin eine Videobotschaft. Der Nationalmannschaftsspieler war vor zwei Jahren selbst mit seiner Schulmannschaft aus Chemnitz beim JTFP-Bundesfinale dabei: „Für mich und meine Mitspieler war die Teilnahme am Bundesfinale JTFP ein einmaliges Erlebnis. Es bestärkte mich darin, in meiner Sportart weiter für meinen großen Traum, einmal an den Paralympics teilnehmen zu dürfen, zu kämpfen. Da sich durch JTFP viel in der Jugendarbeit im Goalball getan hat, konnten wir letztes Jahr sogar mit unserer U19-Nationalmannschaft in den USA Juniorenweltmeister werden.“

Alle Ergebnisse sind unter http://www.sport-pol-online.de/jtfo/index.php zu finden.http://www.sport-pol-online.de/jtfo/jtfp_goalball/index.php?go=wk

(Quelle: DOSB/Deutscher Behindertensportverband e.V./www.jtfo.de)


  • Die Goalball-Sieger vom überregionalen Förderzentrum Sehen Neukloster, die zweitplatzierte Mannschaft der Schloss-Schule Ilvesheim und die Bronzemedaillengewinner des bbs Nürnberg-Förderzentrums Sehen bei der Siegerehrung. Foto: Deutscher Behindertensportverband e.V.
    Die Goalball-Sieger vom überregionalen Förderzentrum Sehen Neukloster, die zweitplatzierte Mannschaft der Schloss-Schule Ilvesheim und die Bronzemedaillengewinner des bbs Nürnberg-Förderzentrums Sehen bei der Siegerehrung. Foto: Deutscher Behindertensportverband e.V.
  • Das JTFP-Podium des Tischtenniswettbewerbs: Die Sieger der Carl-von-Linné-Schule aus Berlin, die Silbermedaillengewinner der Heinrich-Böll-Schule aus Göttingen und die Drittplatzierten des Förderzentrums "Prof. Dr. Rainer Fetscher" Dresden. Foto: Deutscher Behindertensportverband e.V.
    Das JTFP-Podium des Tischtenniswettbewerbs: Die Sieger der Carl-von-Linné-Schule aus Berlin, die Silbermedaillengewinner der Heinrich-Böll-Schule aus Göttingen und die Drittplatzierten des Förderzentrums "Prof. Dr. Rainer Fetscher" Dresden. Foto: Deutscher Behindertensportverband e.V.
  • Strahlende Sieger: Die Handballerinnen des Hermann-Vöchtling-Gymnasiums Blomberg. Foto: ©JTFO/Sampics
    Strahlende Sieger: Die Handballerinnen des Hermann-Vöchtling-Gymnasiums Blomberg. Foto: ©JTFO/Sampics
  • Die Basketball-Jungs des Schul- und Leistungssportzentrums Berlin waren nicht zu halten. Foto: ©JTFO/Sampics
    Die Basketball-Jungs des Schul- und Leistungssportzentrums Berlin waren nicht zu halten. Foto: ©JTFO/Sampics