Olympisches Feuer in München

20.000 Menschen feierten auf dem Marienplatz - Bericht der Deutschen Presseagentur

20.000 Menschen feierten auf dem Marienplatz - Bericht der Deutschen Presseagentur

München (dpa) - Erinnerungen, Emotionen - und ein neuer olympischer Traum für Deutschland: Als Schlussläuferin Rosi Mittermaier das Olympische Feuer zum Marienplatz trug, feierten rund 20 000 Menschen mit ihr.

 

 

 

«Das ist Wahnsinn, so viele Leute hier», sagte die Doppel-Olympiasiegerin von 1976, nachdem sie begleitet von Chor- und Orchester-Musik auf einer Bühne das Feuer in einer Schale entzündet hatte. 32 Jahre nach den Sommerspielen von München kehrte nicht nur das Olympische Feuer in die bayerische Landeshauptstadt zurück, sondern auch ein Hauch von olympischem Geist. 124 Läufer trugen das Feuer, das im März im Hain des antiken Olympia entzündet worden war, durch die Straßen. Darunter waren etliche Sportler, die mit Olympia viele positive Erinnerungen verbinden.

Zugleich kamen neue Olympia-Träume auf. «Vielleicht gibt es ja einmal Winterspiele in München, das wäre auch gut», nannte «Gold-Rosi» ihre Hoffnungen, die offenbar auch in der Olympiapark GmbH eine Überlegung wert sind. Man solle eine solche Bewerbung durchaus einmal bedenken, erklärte Wilfrid Spronk, der Chef der GmbH: «Ich wollte den Stein ins Wasser werfen.»

 

Auf seiner ersten weltumspannenden Reise war die Flamme am Morgen aus Rom am Münchner Flughafen angekommen, von dort aus wurde sie ins Olympiastadion gebracht. «München ist eine Stadt, die stolz ist und auch stolz sein kann auf Olympia», erklärte Klaus Steinbach, der Chef des Nationalen Olympischen Komitees (NOK).

 

«Für den Athleten schließt sich hier der Kreis. Es ist für mich eine besondere Freude, dass ich die Fackel tragen darf», sagte der Speerwurf-Olympiasieger von 1972, Klaus Wolfermann. «Ich hoffe, dass wir gute Wünsche mit nach Athen tragen, dass die Spiele gelingen», erklärte der 58-Jährige. Auch Steinbach hatte als Schwimmer an den Spielen 1972 teilgenommen und Bronze gewonnen. In diesem Jahr zählte er zu den Fackelträgern: «Ich trage zum ersten Mal die olympische Fackel. Das ist eine Form der Begeisterung für Olympia.»

 

Dass das Feuer auf seinem Weg in die Olympia-Stadt in diesem Jahr erstmals alle fünf Kontinente besucht, hält der NOK-Präsident «für eine sehr, sehr gute Idee, wenn auch logistisch nicht ganz einfach». Der Fackellauf sei eine «Vorankündigung auf Olympia, die sehr emotional ist, das Gefühl anspielt».

 

Im Olympiastadion übernahm Günther Zahn vor 3000 begeisterten Zuschauern die erste Fackel. Der ehemalige Leichtathlet hatte vor 32 Jahren in München das Olympische Feuer als Startzeichen der Spiele entzünden dürfen. «Das war damals ein herausragender Moment, und das ist auch heute so», sagte Zahn, nachdem er mit der Fackel in der Hand durchs Stadion gelaufen war.

 

Bei den Läufern waren die Begeisterung für Olympia und die nostalgischen Gefühle für eigene olympische Erlebnisse spürbar. «Für einen Sportler ist es der ergreifendste Moment, wenn die Goldmedaille um den Hals gehängt wird», sagte Fackelläufer Markus Wasmeier, zweifacher Goldmedaillen-Gewinner bei den Winterspielen in Lillehammer 1994. Dass die Fackel nun auf ihrem Weg nach Athen, wo am 13. August die 28. Sommerspiele beginnen, Station in München macht, fand der Ex-Skirennläufer «klasse».

 

«Für einen Sportler ist Olympia das Größte», sagte Rosi Mittermaier, die nach dem 48 km langen Kurs als Schlussläuferin die Fackel auf den Marienplatz zu einem Abschlussfest vor das Rathaus trug. Die Oberbayerin hatte bei den Winterspielen 1976 in Innsbruck zwei Mal Gold gewonnen und ist längst eine Ski-Legende.

 

Heute (30.06.) ist das Olympische Feuer in Berlin, dem Austragungsort der Olympischen Spiele 1936