Partnerschaft im Kampf gegen übergewichtige Kinder

 

Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) will den Deutschen Sportbund (DSB) künftig als Partner bei ihrem Kampf gegen das Übergewicht von

Kindern und Jugendlichen einbinden. Als erste Maßnahme lud die Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Experten des Deutschen Sportbundes zu dem bundesweiten Kongress, bei dem ihre Behörde am 8. Juli in Berlin die künftigen Handlungsschritte beraten will. Zudem vereinbarten Künast und DSB-Präsident Manfred von Richthofen sowie Ingo Weiss, der Vorsitzende der Deutschen Sportjugend, bei ihrem Gespräch in Berlin, Möglichkeiten zur Vernetzung der gegenseitigen Aktivitäten zu nutzen. Das Ministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft hat eine mehrjährige Aufklärungskampagne zum Thema „Kinder und Ernährung“ gestartet.

Nach der Darstellung von Künast ist die Bekämpfung des Problems Übergewicht dringend notwendig, da ansonsten dem Gesundheitswesen ein gewaltiger Kostenanstieg ins Haus stehe. Bereits jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche leide unter Übergewicht, ein Problem, das psychosoziale und gesundheitliche Folgen nach sich ziehe. Künast will vor allem die Multiplikatoren wie Lehrer, Erzieher, Ärzte und Eltern erreichen. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und David Byrne als zuständiger EU-Kommissar haben bereits ihr Kommen zu dem Kongress angekündigt. Erste Aktivitäten des Ministeriums wie verstärkte Informationen für Kindertagesstätten wurden bereits in die Wege geleitet.

DSB-Präsident von Richthofen verwies auf die besondere Bedeutung, die eine Kooperation mit dem Verbraucherschutzministerium habe. Der Sport müsse in der Tat darauf achten, dass Bewegung immer gepaart mit Ernährung betrachtet werde. „Dies wollen wir verstärkt über die Übungsleiter und auch die Eltern transportieren“, meinte der DSB-Präsident. Auch Vereine sollten auf eventuell bestehende Defizite hingewiesen werden. „Es ist höchste Zeit, dass wir mutige Schritte tun“, so von Richthofen. Im Rahmen der DSB-Gesellschaftskampagne „Sport tut Deutschland gut“ solle dieses Thema ebenfalls aufgegriffen werden. Der DSB-Präsident hatte das Problem des Übergewichts von Kindern und Jugendlichen schon kürzlich bei Bundeskanzler Gerhard Schröder angesprochen.

Im Gegenzug zur stärkeren Verankerung der Ernährung in das Vorgehen des Sports will Künast auch darauf hinwirken, dass Erzieher und Lehrer künftig mehr Wissen über die Möglichkeiten von Bewegung weitergeben könnten. Denn nur so könnten auch die Kinder erreicht werden, die derzeit nicht durch ihre Mitgliedschaft in einem Sportverein ansprechbar seien und unter Bewegungsmangel leiden würden.