„Paths to Success - von Berlin in die Welt des internationalen Sports

Wie motiviert man junge Leute für internationale Aufgaben im Sport? Wie befähigt man sie für dieses spannende „Spielfeld“? Indem man sie weiterbildet, ihren Blick auf die internationale Sportwelt schärft.

Teilnehmer und Referenten des Seminars in Berlin. Foto: camera4
Teilnehmer und Referenten des Seminars in Berlin. Foto: camera4

Zu diesem Zweck gibt es das Seminar „Paths to Success.“ Veranstaltet bereits in dritter Auflage durch den Weltrat für Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung (ICSSPE), den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und die Freie Universität Berlin, großzügig gefördert durch das Bundesministerium des Innern und Olympic Solidarity.

Der Einladung nach Berlin folgten Ende November über 30 interessierte und hoch motivierte Teilnehmer aus acht Ländern. Die Teilnehmer kamen aus klassischen Disziplinen wie Fußball, Handball oder Skilanglauf, aber auch aus neueren Sportarten wie Unterwasser-Rugby, von Verbänden, aus der Sportwissenschaft und Sportmedizin. Neben Mitarbeitern aus den Landessportjugenden fanden auch mehrere internationale Teilnehmer etwa aus den USA, Griechenland und Tschechien den Weg nach Berlin.Unter ihnen die Olympiasiegerin im Skilanglauf, Manuela Henkel, die Olympiateilnehmerin Katja Abel und der Paralympics-Sieger der Spiele in Peking, David Drahoninsky. Folgerichtig war die Seminarsprache Englisch.

Das verbindende Element dieser sehr bunten Gruppe war der Sport. Thematisch drehte sich die Veranstaltung um Kommunikation, einer der Schlüssel zum Erfolg bei Karrieren im Sport. Im Laufe des Wochenendseminars wurde das Themenfeld aus sehr unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Dabei sollte nicht nur theoretische Erkenntnis, sondern vor allem Praxis vermittelt werden.

Lernen von Kommunikationsexperten

So nahm sich Gabriela Müller Mendoza das Coaching der Teilnehmer in mehreren Sessions vor. Müller Mendoza verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung als Coach, und arbeitet viel mit der Olympischen Bewegung zusammen. Die wirbelnde Mexikanerin verstand es über das Wochenende, die Teilnehmer zu motivieren, fast zu elektrisieren für Engagement im Sport. Zahlreiche praktische Übungen von der persönlichen Vorstellung, über Verhandlungsführung und Konfliktlösung begeisterten die Teilnehmer. Diese Themen wurden so knackig präsentiert, dass es eine Freude war, die Teilnehmer bei ihren praktischen Fortschritten zu beobachten. Bei ausgezeichneter Stimmung wurde über die vielen durchgespielten Situationen, ebenso wie die auflockernden Übungen auch immer wieder ausgiebig gelacht. Dieses Coaching-Programm wurde über das Seminar hinweg mit Berichten aus erster Hand von Praktikern mit internationalen Karrieren im Sport angereichert.

Die Schwedin Miriam Wilkens sprach zum Auftakt als Kommunikationschefin der British Olympic Association (BOA). Nach verschiedenen internationalen Stationen, zuletzt beim International Paralympic Committee, nahm sie ihre jetzige Position 2007 an. Sie beschrieb die große Herausforderung, auf dem Weg zu den „Home Games“ in London 2012 das Team Großbritannien zu formen. Hier mussten mehrere Gruppen zusammen kommen und harmonisieren. Entscheidend für den Gesamterfolg war das Verständnis EIN Team zu sein. Von 60 Mitarbeitern des Bereichs Kommunikation für die Spiele, über knapp 550 Athleten und etwa ebenso viele engste Angehörige. Jede Gruppe erforderte eine eigene Ansprache, eine effektive Innenkommunikation ebenso wie klare gemeinsame Regeln und Werte der Außenkommunikation, des Auftretens der Heimmannschaft. Wilkens Präsentation setzte den Auftakt für die verschiedenen Perspektiven. 

Den Samstag eröffnete Christian Klaue, Chef der Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher des DOSB. Erneut waren die verschiedenen Kommunikationswege das Thema, diesmal am Beispiel des DOSB als größter Bürgerbewegung Deutschlands. Interne und externe Kommunikation unterscheiden sich hier teilweise erheblich, die Mitgliedsverbände wollen direkt informiert und angesprochen sein, neue Kommunikationswege haben sich durch neue Medien aufgetan. Dabei beschleunigt insbesondere Twitter die Kommunikation auch des Verbandes. Gleichzeitig gilt es, die klassischen Medien von Nachrichtenagenturen bis Fernsehsendern effektiv zu informieren und dabei in der eigenen Position klar erkennbar zu bleiben.

Aus der internationalen Praxis berichtete Dr. Harald Müller. Nach beruflichen Jahren beim Internationalen Leichtathletikverband wurde er als Exekutivdirektor des Internationalen Reitsportverbands FEI berufen. Er führte den Kursteilnehmern vor Augen, dass die internationale Arbeit immer wieder vom Interessenausgleich, und teils auch heftigen Auseinandersetzungen um eben diese Interessen geprägt ist. Das traditionelle Prinzip des „One Country, one vote“ gilt dabei für kleine Länder, die letztlich kaum Pferdesport betreiben ebenso wie für große Pferdesportnationen.

Ihren eigenen „Path to Success“ zeigte am letzten Seminartag Claudia Bokel auf: Von der Nachwuchsathletin, zur olympischen Medaillengewinnerin, zur studierten Chemikerin und schließlich zur Athletensprecherin im Internationalen Olympischen Komitee. Als solche ist sie in diesem Sommer in das Executive Board, das Leitungsgremium des IOC aufgestiegen. Frau Bokel kommt hier ihr Wissen als Athletin und Chemikerin zugute, folgerichtig widmet sie sich besonders dem Kampf gegen Doping.

Grundpfeiler der Karriere im Sport

Zum Abschluss des Seminars, in dem die Teilnehmer nach eigenem Bekunden sehr viel über sich gelernt und zudem noch ganz andere Perspektiven auf Karrierewege im Sport bekommen hatten, fasste Prof. Gudrun Doll-Tepper die Grundpfeiler einer Karriere im Sport zusammen. Sie verwies auf die Wichtigkeit von belastbaren Beziehungen, auf persönliche Netzwerke und ganz besonders auf den individuellen Weg, den ein jeder finden müsse. Blaupausen gebe es leider auch in dieser Umgebung nicht. Die sozialen Netzwerke helfen zwar bei Aufbau und Pflege der eigenen Kontakte, können die realen Kontaktnetze aber nicht ersetzen. Die Teilnehmer setzten über das Wochenende diese Erkenntnis eifrig um, vernetzen sich untereinander und erfuhren mehr über weitere Wege in die internationale Arbeit im Sport. Die virtuelle Vernetzung ist ebenfalls gewährleistet – eine Facebook-Gruppe ist bereits gegründet, der intensive Austausch von Kontakten und Ideen wird weitergehen. Alle Teilnehmer nahmen sich bei der Abschlussrunde individuelle, sehr konkrete Ziele vor, an denen sie arbeiten wollen. „Energie ist ansteckend“ gab Coach Müller Mendoza den Teilnehmern mit - das war an diesem Berliner Wochenende voll regen Lernens deutlich zu spüren.

(Quelle: DOSB)


  • Teilnehmer und Referenten des Seminars in Berlin. Foto: camera4
    Teilnehmer und Referenten des Seminars in Berlin. Foto: camera4