Planwerk Olympia 2012: Olympiabewerbung als Herausforderung und Chance für die Stadtentwicklung

Raumanalysen, Fachbeirat und vier internationale Foren für Ideen, Konzepte und Visionen

Raumanalysen, Fachbeirat und vier internationale Foren für Ideen, Konzepte und Visionen

Leipzigs Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 2012 ist auch für die Stadtentwicklung eine große Herausforderung und Chance. Geht es doch nicht nur um Planung und Bau von Wettkampstätten und Infrastruktur. Die ganze Stadt muss "olympiareif" gemacht werden. Mit dem "Planwerk Olympia" soll ein umfangreiches Programm zur Aufwertung des öffentlichen Raumes eingeleitet werden. Dies teilt das Dezernat für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig mit.

 

Das Planwerk formuliert und zeichnet dafür die Stadtidee. Betrachtungsraum im engeren Sinne sind die "olympischen Orte" wie Olympiapark, Neue und Alte Messe, Olympisches Dorf und Medienzentrum sowie die Stadträume zwischen diesen Orten. Das Planwerk Olympia umgreift -gleichsam als Rahmen - Analysen, Planungswerkstätten, Fachforen, Wettbewerbe, Gutachten und Machbarkeitsstudien, die im Verlauf dieses Jahres stattfinden. Das Planwerk ist ein übergreifender, modular konzipierter, dynamischer Prozess. Es konkretisiert einerseits den Masterplan, der die Entwicklungsmöglichkeiten ausgewählter "urbaner Räume" und "urbaner Projekte" beschreibt.

 

Andererseits formuliert es die planerische Strategie räumlicher Vernetzung. "Mit dem Planwerk Olympia binden wir die olympischen Standorte in die langen Linien der Stadtentwicklung ein und schaffen Grundlagen für die Aufwertung des öffentlichen Raumes", kommentiert Dr. Engelbert Lütke Daldrup, Leipzigs Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau und Olympiakoordinator. "Schöne und urbane Straßen und Plätze sind das Ziel."

 

Erster Baustein des Planwerks ist eine Raumanalyse, die sich auf bereits geleistete Planungen und Gutachten stützt, so auf das im Entwurf vorliegende Lichtkonzept, den Stadtentwicklungsplan Verkehr und öffentlicher Raum, das Gewässerkonzept und bestehende Entwurfs- und Ausführungsplanungen. Sie ist die Grundlage für Projektideen und Strategien zur Aufwertung ausgewählter Stadträume. Ein weiteres Modul des Planwerks sind die Planungswerkstätten zu ausgewählten Themen. Schwerpunkte sind hier die "Olympische Allee" vom geplanten Medienzentrum am Hauptbahnhof über den Olympiapark zum Olympischen Dorf oder ausgewählte Verkehrsknotenpunkte wie die Schnittstellen von Magistralen und Tangenten.

 

Bei der Erarbeitung ihres städtebaulichen Konzeptes für die Olympischen Spiele 2012 wird die Stadt Leipzig unterstützt und beraten von einem Fachbeirat aus national und international renommierten Stadtplanern, Architekten und Landschaftsplanern. Der Beirat, der bis September 2004 voraussichtlich sechsmal zusammentrifft, bewertet zugleich die von Planungswerkstätten und Gutachtern erarbeiteten Ideen. Dem Fachbeirat gehören an:

 

Prof. Michael Braum, Stadtplaner Berlin / Universität Hannover

Prof. Joan Casanelles, Architekt Ècole d'Architecture de Lyon

Prof. Wolfgang Christ, Architekt Bauhausuniversität Weimar

Dr. Martha Doehler, Stadtplanerin Leipzig

Prof. Undine Giseke, Landschaftsplanerin Technische Universität Berlin

Dr. Engelbert Lütke-Daldrup Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau, Olympiakoordinator der Stadt Leipzig

Prof. Dr. Bernd Scholl, Verkehrsplaner Universität Fridericiana zu Karlsruhe

Prof. Albert Speer, Architekt Frankfurt am Main

Prof. Andreas Wolf, Architekt HTWK Leipzig

Prof. Peter Zlonicky, Stadtplaner München

 

Eine wichtige Funktion im Prozess des Planwerks kommt den vier Fachforen zu: Sie schlagen die Brücke vom Sachverstand national und international renommierter Fachleute zur Öffentlichkeit. Sie sollen die Städter für den öffentlichen Raum sensibilisieren. Indem Erfahrungen aus anderen Städten und Ländern, Ideen und Prozesse in der Diskussion auch für Nicht-Fachleute transparent werden, sollen die Bürger einbezogen werden.

 

Das erste Forum findet am 20. Februar im Congress Center Leipzig statt. Das Thema lautet "Großveranstaltungen als Motor der Stadtentwicklung". Erwartet werden u.a. wichtige internationale Teilnehmer. Oriol Bohigas aus Barcelona wird über die Bedeutung der Olympischen Spiele von 1992 über seine Stadt sprechen. Joao Antunes aus Lissabon thematisiert die Rolle der Expo 1998 für die portugiesische Hauptstadt.

 

Am 18. März findet das nächste Forum statt. Es widmet sich der Thematik "Öffentlicher Raum als Bühne der urbanen Inszenierung".

 

Beim dritten Forum, am 13. Mai, lautet das Thema "Öffentlicher Raum und urban design".

 

"Die olympischen Orte: Ideen - Konzepte - Visionen" ist das Motto des vierten Forums am 15. Juli.

 

Die Veranstaltungen sollen Entwicklungsrichtungen und -chancen transparent machen und auch Impulse für privates Engagement geben. Olympia als Sache aller ist das Ziel.