Preisverleihung "Grünes Band" in Jena

In Jena wurden acht Vereine mit dem Grünen Band ausgezeichnet. Sie erhalten jeweils 5.000 Euro für erfolgreiche Talentförderung.

Große Freude: Die Sportler*innen der prämierten Vereine stellen sich in Jena zum Gruppenbild. Foto: Markus Goetzke/DOSB
Große Freude: Die Sportler*innen der prämierten Vereine stellen sich in Jena zum Gruppenbild. Foto: Markus Goetzke/DOSB

Bühne frei für die Sportvereine mit der erfolgreichsten Nachwuchsarbeit: „Das Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“ ist die höchste Auszeichnung der Commerzbank und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für Vereine, die sich um die Nachwuchsarbeit im Leistungssport besonders verdient gemacht haben. Im Volksbad Jena wurden in großem Rahmen acht Vereine der Region prämiert und für ihr Engagement mit jeweils 5.000 Euro Förderprämie ausgezeichnet. Im Jenaer Rampenlicht standen der Skiverein Eintracht Frankenhain, der Bob- und Rodelclub 05 Friedrichroda, der Dresdner Sportclub 1898, der SKD Sakura Meuselwitz, der Böllberger SV Halle, der Eislauf-Verein Dresden, der SKC TaBeA Halle 2000 und als Lokalmatador der SV GutsMuths.

Im bereits 33. Jahr der traditionsreichen Auszeichnung hatte die hochkarätig besetzte Jury mit der DOSB-Vorstandsvorsitzenden Veronika Rücker, der Präsidentin des Landessportbundes Baden-Württemberg, Elvira Menzer-Haasis, Uwe Hellmann, dem Leiter Brand Management der Commerzbank, Uschi Schmitz, der DOSB-Vizepräsidentin Leistungssport sowie Antidoping-Expertin Meike Evers-Rölver einmal mehr die Qual der Wahl. Nach einem vorgegebenen Kriterienkatalog wurden alle eingereichten Bewerbungen durchleuchtet, bevor die insgesamt 50 Gewinnervereine feststanden.

Die Preisverleihung des „Grünen Bandes für vorbildliche Talentförderung im Verein“ in Jena ist der zweite Tourstopp nach dem erfolgreichen Auftakt der Deutschlandtour des „Grünen Bandes“ im Dortmunder Fußballmuseum am 30. Oktober. Nach Grußworten, einer launigen und informativen Talkrunde mit Mountainbike-Olympiasiegerin und Grünes-Band-Botschafterin Sabine Spitz sowie beeindruckenden Showacts der Vereine wurden die Pokale und Schecks über 5.000 Euro Förderprämie an die jungen Sportler*innen und ihre Betreuer*innen überreicht. Der nächste Tourstopp des „Grünen Bandes“ ist am 20. November im Hamburger Volksparkstadion. Alle weiteren Vereine werden an ihren regionalen Standorten in Einzelpreisverleihungen ausgezeichnet.

Das Grüne Band prämiert nicht nur die Förderung junger Talente sondern auch den Einsatz ihrer Übungsleiter*innen, Initiativen zur Integration benachteiligter Jugendlicher oder Aktivitäten im Anti-Doping-Kampf.

Sportliche Förderung im Einklang mit der Vermittlung sozialer Werte

Bei der Bewertung legt die Jury ihr Augenmerk also nicht allein auf den sportlichen Erfolg des geförderten Nachwuchses. Mindestens ebenso gewichteten die Juror*innen das gleichzeitige Vermitteln des gesellschaftlichen Wertekanons, sozialer Kompetenz und Fairness. Damit wird anerkannt und hervorgehoben, dass der Wert des Vereinssports weit über die sportlichen Grenzen hinausgeht. Das Grüne Band symbolisiert die Bedeutung der Nachwuchsförderung als gesellschaftliches Engagement, das den geehrten Vereinen, dem DOSB und der Commerzbank gleichermaßen wichtig ist.

Die erfolgreichen Vereine sind Vorbild für andere, sich mit ihren besonderen Aktivitäten in den kommenden Jahren zu bewerben im durchaus sportlichen Vergleich, denn die Konkurrenz ist groß und die Messlatte liegt hoch.

Ausgezeichnet wurden in Jena:

Skiverein Eintracht Frankenhain: Nur 750 Einwohner zählt die Wintersport-Hochburg Gräfenroda im thüringischen Geratal, aber der ansässige Skiverein Eintracht Frankenhain ist ein echtes Schwergewicht in Sachen Biathlon im Sommer wie im Winter. Die Nachwuchsarbeit des Talentleistungszentrums wurde schon 2001 und 2009 mit dem „Grünen Band“ ausgezeichnet. Die dritte Trophäe gab es nun für den bereits mit einer ansehnlichen Strecke an EM-, WM- und Olympiamedaillen bestückten Verein für die Nachwuchsarbeit ihrer erfolgreichen Biathlon-Abteilung. Ihr gehörten im Bewerbungszeitraum 75 Kinder und Jugendliche an, deren Sichtung bereits in Kitas und an der Grundschule begonnen hatte. Dank enger Kooperation mit Verbänden und Behörden werden die talentiertesten Nachwuchssportler*innen mit 15 Jahren ans Sportgymnasium Oberhof entsandt. Sportlich sprechen rund 200 Medaillen der Jugendlichen und Junior*innen zwischen 2016 und 2018 für die exzellente Talentförderung der sieben Lizenztrainer*innen. Daneben wird der soziale Lernprozess gefördert durch vielfältige Vereinsaktivitäten wie Wanderreisen im In- und Ausland, Fanreisen oder Kinder- und Jugendcamps sowie der Pflege der eigenen Trainings- und Wettkampfstätten und der vereinseigenen Jugendherberge.

Bob- und Rodelclub 05 Friedrichroda: Am Spiessberg in Friedrichroda gibt es seit 1909 die einzige heute noch für Wettkämpfe genutzte Natureisbahn Deutschlands. Hier ist der Bob- und Rodelclub angesiedelt, knapp 40 seiner etwas über 100 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche. Neben den national und international erfolgreichen Top-Athlet*innen, die den Verein berühmt gemacht haben, ist es der Nachwuchs, mit dem sich der Klub als Talentschmiede einen Namen gemacht hat. Im Schulsport oder bei „Jugend trainiert für Olympia“ werden künftige Hoffnungsträger*innen ausfindig gemacht – so erfolgreich, dass der Bob- und Rodelclub nach 1993 bereits zum zweiten Mal für seine vorbildliche Talentförderung ausgezeichnet wurde. Die Trainingsbedingungen sind ideal, wie z. B. die Erfolge von Weltmeisterin und Olympiasiegerin Tatjana Hüfner oder Doppelsitzer-Weltmeister Toni Eggert belegen – und das nicht nur im Winter: Zum Vereinsleben aller Mitglieder und der 14 Lizenztrainer*innen gehören ganz selbstverständlich Betrieb und Pflege der Eisbahn, der Geräte, der Sommerrodelbahn und des Vereinshauses.

Dresdner Sportclub 1898: Einmal mehr hat die traditionsreiche Talent- und Medaillenschmiede der Leichtathletik-Abteilung des Dresdner Sportclub 1898 gutes Timing bewiesen – neben vielen WM- und EM-Titeln,  Weltrekorden und 53 Olympia-Medaillen in der Leichtathletik nun auch bei der Bewerbung um das „Grüne Band für vorbildliche Talentförderung“. 2018 sei das erfolgreichste Jahr des Nachwuchses überhaupt gewesen hieß es in der Bewerbung der DSC-Verantwortlichen. Einige Monate später vermeldete die Leichtathletik-Sparte mit Blick auf die Deutschen Jugendmeisterschaften 2019, auch hier sei man „so erfolgreich wie lange nicht“ gewesen. Darum gab es nun die dritte Auszeichnung mit dem „Grünen Band“. Die ersten gab es 1997 und 2007. 330 Kinder und Jugendliche werden von 28 lizensierten Trainer*innen entsprechend ihrer Neigungen und Veranlagungen in den Lauf-, Sprung- und Wurfdisziplinen ausgebildet. Resultat: Zwischen 2016 und 2018 gewannen DSC-Talente allein 47 DM-Medaillen, davon 18 goldene. 1990 neu gegründet, gehört der Nachwuchs aus Dresden zum ausgewiesenen Hoffnungspotenzial des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. In der DLV-Bestenliste sind die Sachsen seit 2014 bis auf Platz sieben geklettert.

Eislauf-Verein Dresden: Die Eisschnellläufer*innen haben es vorgemacht, die Shorttracker zogen nach und ein Jahr später das Grüne Band gewonnen. 79 Kinder und Jugendliche unter den 135 Kurzbahn-Spezialist*innen stützen den guten Ruf der Dresdner als Zentrum der deutschen Shorttrack-Szene. Der Verein macht Angebote bereits in Kindergärten und an Schulen, bietet Schnupperkurse an und gewinnt neue Talente für den Bundesstützpunkt, die dann von 13 Trainer*innen für spätere Erfolge auf Inline Skates und Kufen ausgebildet werden. Olympia-Teilnehmer*innen, EM-Medaillen-Gewinner*innen und nationale Meister sind Vorbilder, denen die Talente nacheifern. Erfolgreich, wie 22 DM-Medaillen des Nachwuchses im Bewertungszeitraum 2016 bis 2018 belegen.

SKD Sakura Meuselwitz: Es ist noch gar nicht lange her, da hatten die Karateka nicht einmal eine eigene Trainingshalle. Die haben die Vereinsmitglieder kurzerhand in einer alten Halle selbst gebaut und heute bietet sie den 40 Erwachsenen und 111 Kindern und Jugendlichen so gute Bedingungen, dass es bei der Verleihung des „Grünen Bandes“ dank zahlreicher Medaillen bei regionalen, nationalen und internationalen Meisterschaften für die Jury kein „Vorbei“ gab. Dabei sind sportliche Erfolge nicht das einzige Kriterium für Sakura Meuselwitz. Da Höflichkeit, Achtung, Toleranz, Disziplin und Respekt wesentliche Aspekte der Kampfkunst Karate sind, gehören Themen wie Integration von Migranten und Flüchtlingen sowie Angebote für Menschen mit Handicap automatisch zum Wertekompass des Vereins.

Böllberger SV Halle: Schon 2007 und 2013 wurde der Verein für die vorbildliche Förderung seiner Kanu- und Kanuslalom-Talente ausgezeichnet und die Hallenser lassen nicht locker. Auch im Bewertungszeitraum sicherten sich die Talente bei Landes-, Regional- und Deutschen Meisterschaften der Schüler*innen, Jugend, Junior*innen sowie Leistungsklasse bootsübergreifend 216 Medaillen, darunter 30 bei den „Deutschen“. Das sind Zahlen, die den Zusammenhalt in der Kanu-Abteilung des BSV verdeutlichen. Teamwork ist auch vonnöten angesichts der vielen Herausforderungen, wie sie der Landesleistungsstützpunkt zum Beispiel jene um die Sportstätten zu meistern hat: Zwar bietet die heimische Zahmwassertrainingsstrecke sehr gute Bedingungen, die Nutzung der Wildwasserstrecke am Wehr an der Böllberger Mühle indes war zuletzt umstritten und die der künstlichen Wildwasseranlage im 70 Kilometer entfernten Leipzig erfordert ein hohes Maß an logistischen Anstrengungen. Das dritte „Grüne Band“ und die jüngsten Erfolge des Nachwuchses dürften Argumentationshilfe sein, die BSV-Talentschmiede an der Saale als wichtigen Kanu-Standort weiter zu unterstützen.

SKC TaBeA Halle 2000: Erst 2016 wurde die Box-Abteilung im Sport- & Kultur-Club TaBeA Halle 2000 e.V. gegründet, einem Verein, in dem sich die meisten Mitglieder der Rhythmischen Sportgymnastik verpflichtet haben: Tanz, Bewegung, Anmut eben. Die Faustkämpfer*innen bezeichnen sich als „HA-NEUer BSG Boxen“, wobei das BSG für „Boxen statt Gewalt“ steht. Beide Abteilungen leisten einen großen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Integration im Brennpunkt-Stadtteil Halle-Neustadt. 70 Prozent der insgesamt 587 Mitglieder stammen aus sozial schwächeren Familien, 444 von ihnen sind Kinder und Jugendliche. In der Box-Abteilung stieg die Zahl nach 18 Neueintritten in 2018 auf nun 33 unter den 62 Boxer*innen. Die Kooperationen mit sechs Schulen wecken Interesse am Verein und schaffen Erfolge bei nationalen und internationalen Meisterschaften. Mit der ersten Bewerbung ums „Grüne Band für vorbildliche Talentförderung“ landete der SKC ebenfalls sogleich einen Treffer.

SV GutsMuths Jena: Vom Deutschen Badminton-Verband wurde der SV GutsMuths Jena für sein Engagement im Nachwuchsbereich im Vorjahr zum „DBV Talentnest“ ernannt. Die Erfolge des Nachwuchses waren den Juror*innen des „Grünen Bandes“ aber zuvor bereits nicht verborgen geblieben. Nun folgte die dritte Auszeichnung mit dem „Grünen Band“. Die vorherigen Prämierungen gab es in den Jahren 2000 und 2013. 17 Lizenztrainer entwickeln in Jena mit viel Akribie und Herzblut reihenweise neue Hoffnungsträger, die zum Teil in Kooperationen mit Schulen und Kindergärten entdeckt wurden und mehr als ein Drittel der Mitgliederzahl ausmachen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die enge Verbindung mit dem Sportgymnasium Jena und dem dazugehörigen Internat, das optimale Voraussetzungen für die Top-Talente bietet. Einige von ihnen hatten 2017 großen Anteil am Aufstieg der 1. Mannschaft in die 2. Bundesliga. Dafür wurde das Team im selben Jahr zu „Jenas Mannschaft des Jahres“ gewählt. Neun der zwölf Akteure, die in diesem Jahr Zweitliga-Fünfter wurden, waren parallel dazu auch noch in Jugend-Altersklassen aktiv und erfolgreich. Deutsche Meistertitel, EM- und WM-Teilnahmen der Jugendlichen und Junior*innen belegen die herausragende Arbeit in der Sporthalle des Gymnasiums, die Trainings- und Heimspielstätte des Vereins sowie Landesleistungszentrum ist.

Über „Das Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“:

Das „Grüne Band“ belohnt konsequente Nachwuchsarbeit im Leistungssport, unabhängig von der Vereinsgröße oder der Popularität der Sportart. Bewerben können sich Vereine oder einzelne Abteilungen bis Ende März eines jeden Jahres bei ihren Spitzenverbänden. Die Bewertungskriterien ergeben sich aus dem Nachwuchsleistungssportkonzept 2020 des DOSB und schließen die Zusammenarbeit mit Schulen, Landessportbünden/Landessportverbänden oder Spitzenverbänden sowie weitere Aspekte der Leistungsförderung mit ein. Die Commerzbank unterstützt die Initiative bereits seit 33 Jahren.

Das „Grüne Band“ im Internet >>> 

(Quelle: DOSB)


  • Große Freude: Die Sportler*innen der prämierten Vereine stellen sich in Jena zum Gruppenbild. Foto: Markus Goetzke/DOSB
    Große Freude: Die Sportler*innen der prämierten Vereine stellen sich in Jena zum Gruppenbild. Foto: Markus Goetzke/DOSB