Prioritäten der EU-Sportpolitik 2019-2020

Das EOC EU-Büro hat seine Prioritäten für die EU-Sportpolitik 2019-2020 veröffentlicht.

Die Hauptelemente des Europäischen Sportmodells sollten von den EU-Institutionen anerkannt und unterstützt werden. Foto: picture-alliance
Die Hauptelemente des Europäischen Sportmodells sollten von den EU-Institutionen anerkannt und unterstützt werden. Foto: picture-alliance

Dieses Dokument wurde in Zusammenarbeit mit den Partnern des Büros erstellt. Das Dokument listet wichtige Themen für die nächsten zwei Jahre auf, die auf europäischer Ebene zum Thema Sport diskutiert werden sollen. In Anbetracht der Bedeutung des Jahres 2019 mit den bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai und der Ernennung neuer Kommissare möchte das Büro die künftigen Mitglieder des Europäischen Parlaments und den oder die Kommissarin für die folgenden Themen sensibilisieren:

  • Organisation des Sports in Europa - Anerkennung des europäischen Sportmodells und seiner Besonderheiten

Die einzigartige Rolle des organisierten Sports in Europa, die auf Solidarität, Inklusivität, freiwilligem Engagement und seinen gesellschaftlichen Beitrag beruht, muss anerkannt und gestärkt werden. Die Hauptelemente des Europäischen Sportmodells, einschließlich der Rolle von Verbänden und Nationalen Olympischen Komitees, sollten von den EU-Institutionen anerkannt und unterstützt werden. Um sicherzustellen, dass Sportorganisationen ihren Sport effektiv organisieren können, müssen zudem die spezifischen Besonderheiten des Sports in Europa voll und ganz anerkannt werden. Darüber hinaus sollte die EU bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Politik die geographische Organisation des Sports in Europa berücksichtigen, da er auf kontinentaler Basis organisiert ist und nicht nur die EU-Mitgliedstaaten einbezieht.

  • Integrität des Sports – Verbände dabei zu helfen, ihre Verbandsführung zu stärken und saubere Athleten und Wettkämpfe effektiv zu unterstützen

Ein erfolgreicher Kampf gegen Bedrohungen der Integrität des Sports (einschließlich Doping und Spielabsprachen) ist von entscheidender Bedeutung und sollte im Interesse von Athleten, Trainern, Freiwilligen und allen am Sport beteiligten Akteuren verstärkt werden. In diesem Zusammenhang sollte die Koordinierung zwischen Sportorganisationen, Behörden und anderen Akteuren in der EU und auf internationaler Ebene, verbessert werden. In Bezug auf die Good Governance, die eine Voraussetzung für die Autonomie des Sports ist, begrüßen die Sportorganisationen einen intensiven Dialog mit den EU-Institutionen zur Förderung einer verantwortungsvollen Führung. Die EU sollte die laufenden Entwicklungen in den verschiedenen Sportorganisationen anerkennen und den Einsatz der entwickelten Instrumente unterstützen. Darüber hinaus sollte die EU weiterhin z.B. durch Finanzierungsprogramme, die Aktivitäten der Sportbewegung zur Förderung der Geschlechtergleichstellung, sowie die Bekämpfung von Belästigung, Missbrauch und Geschlechterstereotypen im Sport unterstützen. Eine Nachverfolgung der "Gender Equality in Sports - Proposal for Strategic Actions 2014-2020" sollte geplant werden.

  • EU-Finanzierung - Verstärkte Beteiligung von Sportorganisationen an Erasmus+ und anderen EU-Programmen

Der Zugang des organisierten Sports zu Erasmus+ sollte erleichtert werden, um die Wirkung und Nachhaltigkeit des Programms zu verbessern. Darüber hinaus sollte die Einbeziehung des Sports in andere relevante EU-Förderprogramme, wie den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Kohäsionsfonds (EFRE) und den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+), umgesetzt werden, z.B. durch Förderung von Investitionen in Sportinfrastrukturen. Sport hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft, sowohl auf Wirtschaft, Gesundheit und soziale Eingliederung, als auch auf die Krankheitsprävention, so dass die Einbeziehung des Sports in andere Politikfelder dazu beitragen würde, die Ziele dieser Programme zu erreichen. Darüber hinaus sollte die EU den Zugang von Drittländern zu den EU-Mitteln erleichtern, da der Sport in Europa auf kontinentaler Basis organisiert ist.

  • Sport als gesundheitsfördernde körperliche Aktivität - Förderung des Sports als effizientestes und kostengünstigstes Mittel zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit

Weltweit sind mehr als 1,4 Milliarden Erwachsene aufgrund unzureichender körperlicher Aktivität von Krankheiten bedroht. Die EU sollte den Zugang zum Sport für alle EU-Bürger fördern, und der Sport sollte als präventives Instrument uneingeschränkt anerkannt werden. Darüber hinaus sollte die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Sportvereinen und die körperliche Aktivität in den Schulen verstärkt werden. Des Weiteren sollte die Mitgliedschaft in Sportclubs von der EU und den Mitgliedstaaten als effizientes und kostengünstiges Mittel für körperliche Aktivität gefördert werden.

  • Gesellschaftliche Rolle des Sports - Anerkennung des Beitrags des Sports zur Gesellschaft

Die EU sollte den Sport weiterhin als wichtigen Faktor für eine nachhaltige Entwicklung fördern. Die Rolle des Sports als Beitrag zu den Zielen der nachhaltigen Entwicklung (SDGs) wird auch von den Vereinten Nationen anerkannt. Darüber hinaus sollte die EU die gesellschaftliche Rolle des Sports besser anerkennen, indem sie die verschiedenen Initiativen unterstützt, die bereits von Sportorganisationen ergriffen wurden (z.B. zur Einbeziehung von Flüchtlingen, Migranten und Menschen mit Behinderungen). Der gemeinnützige Charakter des Breitensports sollte daher in den EU-Gesetzen und -Urteilen, z.B. im Steuerbereich, berücksichtigt werden, um die Zukunft der Sportvereine in Europa zu sichern. Nicht zuletzt, sollte die EU-Initiativen zur Gewährleistung einer nachhaltigen Finanzierung des Sports beitragen, einschließlich der Aufrechterhaltung der Möglichkeit von Ausnahmeregelungen oder ermäßigten Mehrwertsteuersätzen für den Sport.

Weitere Herausforderungen

Die Prioritäten sprechen zudem einige weitere Herausforderungen an, wie zum Beispiel die kommerzielle Nutzung von Sportveranstaltungen und die Bekämpfung ihrer illegalen Nutzung; die Einrichtung von Sport-Satellitenkonten, die erleichtert werden sollten; sowie die Durchführung von sportlichen Großveranstaltungen, bei denen Behörden und Sportorganisationen wirksam zusammenarbeiten sollten, um ihre Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit sollte die EU die Aktivitäten von Sportorganisationen durch ihre Finanzierungsprogramme, insbesondere Erasmus+ und LIFE, unterstützen.

Zudem sollte die EU besser mit den Athletenkommissionen von Sportverbänden zusammenarbeiten, die demokratisch gewählt sind und alle Athleten des organisierten Sports vertreten, sowie zusammen mit den Mitgliedstaaten weiterhin Programme zur Dualen Karriere unterstützen.

Ziel des EOC EU-Büros ist es, das durch die Diskussion mit den Partnern entstandene Dokument an die politischen Parteien und Kandidaten der EP-Wahlen zu kommunizieren. Nach den Wahlen sollen diese Prioritäten zudem mit den neu gewählten MdEPs besprochen werden. Das EOC EU-Büro ermutigt seine Partner und andere Sportorganisationen, insbesondere die NOKs, das Dokument als Inspiration auf nationaler Ebene zu nutzen, wenn sie mit potentiellen Kandidaten zusammentreffen.

(Quelle: EOC EU Büro)


  • Die Hauptelemente des Europäischen Sportmodells sollten von den EU-Institutionen anerkannt und unterstützt werden. Foto: picture-alliance
    Die Hauptelemente des Europäischen Sportmodells sollten von den EU-Institutionen anerkannt und unterstützt werden. Foto: picture-alliance