Die Berliner Sportwissenschaftlerin Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper (56) wurde auf der Generalversammlung des Weltrates für Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung (ICSSPE) in Thessaloniki (Griechenland) als Präsidentin des größten internationalen Sport- und Sportwissenschaftsverbandes wiedergewählt. Für Gudrun Doll-Tepper ist dies die letzte Amtsperiode, nachdem sie das Amt 1997 von Prof. Dr. Paavo Komi (Finnland) übernommen hatte.
Zu den Hauptaufgaben, die die alte und neue Präsidentin in nächster Zeit verstärkt angehen will, gehören u.a. die weitere wissenschaftliche Durchdringung von Breiten-, Schul- und Hochleistungssport sowie nachhaltige Initiativen zur weltweiten Bekämpfung von Zivilisationskrankheiten infolge mangelnder körperlicher Aktivitäten: „Wir werden uns auch mit vielfältigen eigenen Beiträgen am Internationalen Jahr des Sports und der Leibeserziehung beteiligen, das die Vereinten Nationen für 2005 ausgerufen haben“, kündigt Doll-Tepper, die an der FU Berlin vornehmlich in der Sportwissenschaft und der Integrationspädagogik lehrt und forscht, weitere konkrete Maßnahmen ihres Verbandes an.
ICSSPE ist eine der wenigen internationalen Organisationen auf dem Gebiet des Sports bzw. der Sportwissenschaft, die ihren Sitz in Deutschland haben. Nach dem vor wenigen Monaten erfolgten Umzug aus den Räumlichkeiten des Deutschen Olympischen Instituts in Berlin-Wannsee befindet sich die Geschäftsstelle jetzt auf dem Gelände des Olympiastadions in Berlin-Charlottenburg, auf dem zukünftig weitere Organisationen des Sports angesiedelt werden sollen. Der Weltrat wurde 1958 in Paris gegründet und versammelt mittlerweile über 250 Mitgliedsorganisationen unter seinem Dach. Zu den deutschen Mitgliedern gehören z.B. auch der Deutsche Sportbund und das Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Prof. Dr. Doll-Tepper ist die erste Frau an der Spitze des Weltrates, dem von 1983 bis 1990 mit (dem verstorbenen) Prof. Dr. August Kirsch (Köln) schon einmal ein Deutscher als Präsident vorstand.
Auf der diesjährigen Generalversammlung wurde auch der Paderborner Sportwissenschaftler Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider neu in das Exekutiv-Komitee gewählt, dem zuvor Prof. Dr. Roland Naul (Uni Essen-Duisburg) angehört hatte, der jedoch nicht mehr kandidierte. Zum internationalen Team der hauptamtlichen Kräfte in der Berliner Geschäftsstelle gehören u.a. Christophe Mailliet (Frankreich) als Direktor, die Australierin Tamara Devine (Wissenschaft und Publikationen) und Detlef Dumon (Deutschland) für die Ressorts Kommunikation und Finanzen.
