Projekt SpoKI – Entwicklung eines Open Source KI-Sprachassistenten für die Trainer-Ausbildung

Warum ein KI-Sprachassistent für die Bildungsarbeit im Sport?

Die Bildungsarbeit im Sport ist geprägt von hohen Anforderungen in den Verbänden: Knapp 150.000 Personen wurden 2023 von den Bildungsverantwortlichen nach DOSB-Rahmenrichtlinien als Trainer*in, Übungsleiter*in oder im Management aus- und fortgebildet, so dass aktuell ca. 530.000 gültige DOSB-Lizenzen gezählt werden können. Neben dieser quantitativen Dimension gestalten die Verantwortlichen die Transformation in der Bildungsarbeit – die Umsetzung kompetenzorientierter und digitaler Didaktik.

SpoKI – ein Open Source KI-Assistent für die Bildungsarbeit im Sport wurde auf dem Digital Social Summit 2024 vorgestellt.
SpoKI – ein Open Source KI-Assistent für die Bildungsarbeit im Sport wurde auf dem Digital Social Summit 2024 vorgestellt.

Kompetenzorientiert und digital: Transformation der Bildungsarbeit im Sport
Die Verbände haben ein Kompetenzmodell für die DOSB-Lizenzausbildung erarbeitet. Dort haben sie 2019 festgelegt, wie sie gemeinsam die Ausbildung so gestalten wollen, dass die Trainer*innen, Übungsleiter*innen genau das lernen und die Kompetenzen erwerben, die sie jeweils in ihren Sportarten und Anforderungssituation benötigen. Denn dies ist nicht nur für die Qualität des Trainings und der Sportangebote wichtig, sondern auch für die Zufriedenheit, Motivation und Resilienz der Trainer*innen und Übungsleiter*innen, so der Sportentwicklungsbericht.

Doch dieser Transformationsprozess  ist eine große Herausforderung für die Bildungsverantwortlichen, Ausbilder*innen und Referent*innen in den Sportorganisationen. Die Ausbildungskonzepte, die Lehrgangspläne, die Lernaufgaben sowie die Prüfungen müssen neu gedacht und umgesetzt werden. Dies erfordert auch ein neues Rollenverständnis der Lehrenden und Lernenden. Und das alles in einem dezentralen, zum Großteil auf Ehrenamtlichkeit und Honorartätigkeit basierenden Bildungssystem mit vielen tausenden Verantwortlichen in hunderten von Sportarten, im Leistungs- und Breitensport, in Spitzen- und Landesfachverbänden, in Landessportbünden, Kreis- und Stadtsportbünden in der ganzen Republik.

Wem soll SpoKi helfen und wie soll das aussehen?
Das DOSB-Kompetenzmodell ist eine zentrale Weiterentwicklung der Rahmenrichtlinien. Die Bildungsverantwortlichen auf allen Ebenen sind gerade dabei, die damit verbundenen Anforderungen in ihrer Trainer*innen- und Übungsleiter*innen-Ausbildung zu erproben und umzusetzen. Dieser Organisationsentwicklungsprozess ist sehr anspruchsvoll und ressourcenintensiv, da Gewohntes überdacht, Rollen verändert und neue Konzepte entwickelt werden müssen.

SpoKI soll den Bildungsverantwortlichen eine Unterstützung sein und ihnen Feedback und Rückmeldung auf ihre Lernaufgaben und Konzepte geben. Als Grundlage dienen SpoKI die Kriterien aus dem DOSB-Kompetenzmodell, sowie vorliegende und evaluierte Inhalte oder Materialien aus der Ausbildung.

Plant also ein Ausbilder einen Lehrgang, kann er SpoKI seinen Ablaufplan und seinen Lernaufgaben in einer Eingabemaske zeigen und um Feedback bitten. SpoKi gleicht die Ideen mit dem Kompetenzmodell ab, gibt Feedback und kann auch Verbesserungsvorschläge machen. Der Ausbilder hat also SpoKI als eine Art Tutor, mit dem er seine Ideen auf der Grundlage des DOSB-Kompetenzmodells entwickeln und dabei selbst lernen kann.

Wie sind die Eckdaten vom SpoKI-Projekt?
Das Projekt SpoKI wird von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt in der Förderlinie Transform_D finanziell unterstützt. Die Laufzeit ist vom 01.01. - 31.12.2024. Ziel ist es, am Ende der Projektlaufzeit einen lauffähigen Prototyp zu haben, der von den Bildungsverantwortlichen genutzt werden kann. Im Projekt wird eine Evaluation durchgeführt, die als Grundlage dienen soll, über Weiterentwicklungen von SpoKI zu beraten.

Warum eine Open Source-Strategie?
Für das Bildungsteam des DOSB war es wichtig, bei der Entwicklung von SpoKI auf eine Open Source Lösung zu setzen. Im Gegensatz zu Lizenzprodukten wie ChatGPT, haben die Sportorganisationen es so selbst in der Hand, die eigenen Werte, das Verständnis von Datenschutz und nicht zuletzt das Verständnis von guter und kompetenzorientierter Bildung in SpoKI umzusetzen. Die Kriterien von SpoKI sollen transparent sein, so dass nachvollziehbar ist, auf welcher Grundlage Feedback gegeben wird. Zudem können wir SpoKI als Open Source nachhaltig nach eigenen Vorstellungen weiterentwickeln und auch anderen Sportverbänden zur eigenen Weiterentwicklung zur Verfügung stellen. So könnten zukünftig andere Sportverbände SpoKI nehmen und die technische Basis - ggf. auch für andere Themen außerhalb der Bildung - weiterentwickeln.

Wer sind die beteiligten Partner?
Gemeinsam mit dem technisch-didaktischen Partner, der Ghostthinker GmbH, setzt das Ressort Bildung im DOSB das Projekt in diesem Jahr um.

Bei der Entwicklung von SpoKI sollen die zukünftigen Nutzer*innen  - die Bildungsverantwortlichen - von Anfang an eingebunden werden. Im DOSB-Wissensnetz sowie in verschiedenen Beteiligungsformaten haben die Bildungsverantwortlichen in den DOSB-Mitgliedsorganisationen die Möglichkeit, Feedback zum Prozess und zu (Teilergebnissen) zu geben sowie - sobald es erste Ergebnisse gibt - diese auch zu erproben.

Der „Think Tank Bildung“ als Beratungsgremium der Bildungsverantwortlichen hat zudem eine Arbeitsgruppe gebildet (AG SpoKI), die kontinuierlich in den Prozess eingebunden ist und die Projektgruppe berät. Im Prozess werden Partnerverbände angesprochen, die Materialien, gute Beispiele, Lernaufgaben und Konzepte für SpoKI beisteuern wollen.

Bei Bedarf sollen weitere Expert*innen, z.B. aus dem Bereich Mediendidaktik sowie Ausbilder*innen, hinzugezogen werden. Zudem besteht eine enge Zusammenarbeit mit der AG „KI in der Qualifizierung“ des DFB, die sich mit Fragen rund um den Einsatz von KI in der Lehre und dem Lernen befasst.

Prof. Hebbel-Seeger von der Macromedia Hochschule führt zudem im Sommersemester 2024 ein Semesterprojekt mit seinen Studierenden durch. Die Studierenden werden Forschungsfragen zu SpoKI entwickeln und in kleinen Projekten umsetzen.

25.03.2024, Wiebke Fabinski (Bildung und Engagement im DOSB Sportentwicklung)


  • SpoKI – ein Open Source KI-Assistent für die Bildungsarbeit im Sport wurde auf dem Digital Social Summit 2024 vorgestellt.
    SpoKI – ein Open Source KI-Assistent für die Bildungsarbeit im Sport wurde auf dem Digital Social Summit 2024 vorgestellt.