Richthofen betont Brückenschlag durch Olympiabewerbung

Der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, hat alle Verantwortlichen im deutschen Sport zur Geschlossenheit hinter der Olympiabewerbung von Leipzig für die Sommerspiele 2012 eingeschworen. Bei der 49. Sitzung des DSB-Hauptausschusses in Frankfurt/Main betonte Richthofen die gesamtgesellschaftliche Tiefenwirkung durch die Auswahl von Leipzig.

Der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, bei seinem Bericht zur Lage (Bild: Holger Gross)
Der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, bei seinem Bericht zur Lage (Bild: Holger Gross)

"Der demonstrative Brückenschlag von West nach Ost hat zweifelslos mehr ausgelöst als ganze Kataloge politischer Absichtserklärungen und Weichenstellungen", sagte Richthofen vor den Delegierten der Mitgliedsverbände. "Er hat Emotionen freigesetzt und die Menschen einander näher gebracht." 

Der DSB-Präsident ging noch einmal kurz auf die Irritationen durch die Unregelmässigkeiten in der Leipziger Bewerbung ein, unterstrich aber, dass diese Schieflage im Bewerbunsszenario nicht an dem Osten lag. "Es lag vielmehr - wie immer in solchen Fällen - an den handelnden Personen. Inzwischen dürfen wir davon ausgehen, dass erfolgreich aufgeräumt wurde." Im Sinne der Gesellschaftskampagne des Deutschen Sportbundes "Sport tut Deutschland gut" bliebe nur festzustellen: "Olympia tut Deutschland gut".

Zuvor hatte Lepzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee Gelegenheit bekommen, den Stand der Vorbereitung auf die Vorauswahl durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Frühjahr 2004 zu erläutern. "Wir haben jetzt drei Jahre härtester Arbeit hinter uns, mit vielen Höhen und Tiefen", sagte das Stadtoberhaupt als treibende Kraft in der Bewerbung. "Es hat Gegenwind und Rückenwind gegeben, zum Teil auch eisigen Gegenwind." Leipzig sei jetzt aber auf einem guten Weg und werde sich nicht irre machen lassen durch die klangvollen Namen der Konkurrenz wie New York, London, Paris oder Rio de Janeiro. "Unsere Spiele sind in einem Zirkel von 15 km, im Herzen der Stadt. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal von großer Bedeutung", meinte Tiefensee.

Anschließend unterzeichnete der Oberbürgermeister mit dem Intendanten der Deutschen Welle, Erik Bettermann, ein Partnerschaftsabkommen. Laut Vertrag will der deutsche Auslandssender einen in Frankfurt hergestellten Spot hundertfach in Deutsch und Englisch, vermutlich auch in Arabisch und Spanisch, ausstrahlen. Zusätzlich soll in allen Programmen ausführlich über die Leipziger Bewerbung berichtet werden.

DSB-Präsident Richthofen konnte außerdem in seinem Bericht zur Lage mit Genugtuung feststellen, dass der Leistungssport im nächsten Jahr von Kürzungen durch die Bundesregierung verschont bleibt. Der Betrieb der Eliteschulen floriere, und die Landesregierungen würden im Nachwuchsbereich unverzichtbare Förderungsmaßnahmen leisten. "Alles dies sind notwendige Voraussetzungen für zielbewusstes Arbeiten im Spitzensport", so Richthofen. Mit Blick auf die Olympischen Spiele in Athen im kommenden Jahr für den Spitzensport beste Voraussetzungen.

Aber aus der Sicht des Präsidenten des deutschen Dachverbandes im Sport ist auch nicht alles im Lot im deutschen Sport. "Es muss etwas passieren in Sachen Förderung des Ehrenamtes", forderte Richthofen. Die Gründe dafür habe der DSB den Politikern aller Parteien bis hin zu Bundeskanzler Gerhard Schröder schon hinreichend dargelegt. Zwar sei einiges umgesetzt worden, es bliebe aber noch viel zu tun.

Darüber hinaus ist der organisierte Sport auf der kommunalen Ebene durch die katastrophale Gestaltung der Haushalte gefragt. "Plötzlich ist die praxisorientierte Politikfähigkeit der Vertreter des Sports mehr denn je gefragt", sagte Richthofen. Er zählte anschließend Beispiele auf wie die Führung von Schwimmbädern in sportlicher Eigenregie oder die Sicherstellung eines Turnhallenbetriebs. "Wenn es darum geht, vor allem finanzielle Engpässe in Städten und Gemeinden zu überwinden, bilden sich immer häufiger Bündnisse der Vernunft", sagte Richthofen.

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  • Der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, bei seinem Bericht zur Lage (Bild: Holger Gross)
    Der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, bei seinem Bericht zur Lage (Bild: Holger Gross)