Rijhnen und Thum skaten zu Silber und Bronze

Deutsche Inline-Speedskater wieder erfolgreich

Wie muss es einer Athletin gehen, die sich vier Jahre lang auf einen Wettkampf über 1000 Meter vorbereitet, um ihn unbedingt zu gewinnen – und dann als Favoritin nicht starten darf? Die Speedskaterin Mareike Thum hat die größte Enttäuschung ihrer Laufbahn ganz offensichtlich in die Energie umgewandelt, die nötig ist, um über eine 15 mal längere Strecke zur Bronzemedaille zu fahren.

Das war schon der positive Höhepunkt dieses Sonntages, der sich als eine wahre Achterbahnfahrt für die Speedskater gestaltete. Dass Felix Rijhnen ebenfalls im 15-Kilometer-Ausscheidungsrennen Silber erkämpfte, war die Krönung.

Am Morgen hatte eher Grabesstimmung im Lager der Speedskater geherrscht. Denn abends zuvor war Mareike Thum im Rennen über 10 Kilometer disqualifiziert worden. Im Kampf um Rang drei war sie in der Zielkurve mit der Kolumbianerin Pajaro aneinandergeraten. Die Rangelei, nach Thums Ansicht von der Gegnerin ausgelöst, führte zum Sturz Pajaros. Die Deutsche erreichte zwar als Dritte das Ziel, wurde aber umgehend disqualifiziert. Nicht nur war dagegen kein Protest möglich, sondern die Strafe führte auch zur Sperre fürs nächste Rennen – ausgerechnet Mareike Thums Paradedisziplin 1000 Meter.

Hier hatte sie vor vier Jahren in Cali World-Games-Silber gewonnen, und nun sollte es in Breslau Gold werden. Deshalb warf die Enttäuschung die Athletin vorübergehend aus der Bahn. Dass der Tag dann so endete, verlieh auch der Bronzemedaille einen goldigen Glanz.

 

Felix Rijhnen belohnte sich für eine besonders kämpferische Leistung. 30 Runden lang rannte er an der Spitze, immer mit dem späteren Sieger de Souza aus Frankreich im Windschatten. Beide fuhren auf diese Weise eine Runde Vorsprung aufs übrige Feld heraus. Doch erst in der letzten Runde überspurtete de Souza den entkräfteten Deutschen, der sich trotzdem sehr über Silber freute.