Rodler-Erfolge: Ein Beleg für ein funktionierendes Netzwerk im Sport

Deutschlands Rodler gehören auf der schweren Bob- und Rodelbahn von Cesana Pariol wieder einmal zu den Medaillen-Garanten des Olympia-Teams. Ihr Erfolg ist der Beleg für ein passendes Netzwerk aus Sportlern, Trainern, Physiotherapeuten und Technikern.

Sylke Otto bejubelt ihre Goldmedaille (Foto: dpa).
Sylke Otto bejubelt ihre Goldmedaille (Foto: dpa).

"Wir sprechen von einem System, in dem alle Komponenten funktionieren müssen, um Erfolg zu haben", erklärte Harald Schaale vom Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES).

 

Gerade in einer Technik orientierten Sportart wie Rodeln oder Bob-Sport ist dieses Zusammenspiel von immenser Bedeutung, vor allem auf der schwierigen Olympischen Bahn von Turin. Auf den 1,4 km müssen 114 Höhenmeter bewältigt werden. Es werden Höchstgeschwindigkeiten von über 130 km/h erreicht.

 

Das Hauptaugenmerk ist bereits auf Vancouver 2010 gerichtet

 

Die ersten Technik-Tests für 2006 waren im Winter 2002/2003 absolviert worden. Von den acht Schlitten stammen sechs direkt aus der FES-Werkstatt, bei den anderen beiden sind wesentliche Bauteile benutzt worden. Vor Turin ist immens viel getüfelt und geprobt worden. Jetzt ist ein optimaler Zustand erreicht. "In der Technik sind wir sehr gut aufgestellt. Die anderen schauen auf uns und richten sich danach", sagte Schaale. Auch jetzt stehen die FES-Techniker den Sportlerinnen und Sportlern beratend zur Seite.

 

Aber Turin ist nur eine Zwischenstation. Das Hauptaugenmerk ist schon auf die Zukunft gerichtet, denn in vier Jahren in Vancouver wollen sie wieder mit ihrer Technologie vorne dabei sein. Die analytische Arbeit in Turin ist die Vorbereitung für 2010.

 

Neben der Technik haben sich Männer und vor allem die Frauen auch mit ihrem Training einen Vorsprung erarbeitet. Die allgemeine Fitness, Krafttraining, alles passt, wie selbst die 4-platzierte US-Amerikanerin Courtney Zablocki als Hauptkonkurrentin von Turin einräumt.

 

Dafür gibt es Gründe: Die Bundeswehr als Arbeitgeber lässt optimale Bedingungen zu. Ebenso 100-prozentig sind die Voraussetzungen mit vier Bob- und Rodelbahnen, die keine andere Nation aufweisen kann. Als letzter Punkt: Intern im Team ist die Konkurrenz fast höher als außerhalb. "Da wird jede Fahrt zu einem Wettkampf auf höchstem Niveau", erklärt Jörg Ziegler, Geschäftsführer Leistungssport im Deutschen Sportbund.

 

Auch die körperliche Vorbereitung auf die besonderen Bedingungen auf Olympia in Turin hatte früh begonnen. Die Bahn weist neben vielen Schwierigkeiten auch einen steilen Startbereich auf. Da vor Ort nur ein halbe Dutzend Trainingsfahrten möglich waren, wichen die deutschen Fahrer auf Altenberg aus, das Cesana Pariol am nächsten kommt. Ein Vorgehen, was sich nun ausgezahlt hat.


  • Sylke Otto bejubelt ihre Goldmedaille (Foto: dpa).
    Sylke Otto bejubelt ihre Goldmedaille (Foto: dpa).