DOSB-Präsident Bach: "Olympische Bewegung wird positive Veränderungen auslösen"
Der DOSB hat am Donnerstag seinen Dialog mit Menschenrechts-organisationen über Menschenrechtsfragen und China im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking am Donnerstag fortgesetzt. Am „Runden Tisch“ im Hauptstadtbüro des Deutschen Sports diskutierten DOSB-Präsident Thomas Bach und Generaldirektor Michael Vesper zwei Stunden lang grundsätzliche und aktuelle Fragen mit Marianne Heuwagen, der Direktorin des Deutschland-Büros von Human Rights Watch, Barbara Lochbihler, Generalsekretärin von amnesty international Deutschland und Günter Nooke, dem Beauftragten den Bundesregierung für Menschenrechtsfragen.
„Uns geht es darum, den laufenden Diskurs mit den Vertretern der Bundesregierung und Nicht-Regierungsorganisationen fortzuführen. Der DOSB hat mit seinem Positionspapier frühzeitig die Einhaltung der Menschenrechte angemahnt. Aktuelle Zeichen aus China, wie zum Beispiel die laufenden Sprach- und Bildungsprogramme für Millionen von Kindern und Jugendlichen, die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit im Falle von Todesurteilen und die Freizügigkeit für 25.000 Medienvertreter deuten wir als Fortschritte auf dem Weg zu einer Öffnung der Gesellschaft. Die Olympische Bewegung wird positive Veränderungen auslösen, die unumkehrbar sind. Sie können jedoch nicht leisten, was Generationen von UN-Generalsekretären sowie Staats- und Regierungschefs nicht haben leisten können“, fasste Thomas Bach zusammen.
„Ich erwarte nicht vom DOSB, dass er mehr über Menschenrechts-verletzungen in China spricht als die Bundesregierung. Die Olympischen Spiele sollten nicht politisiert, aber politisch genutzt werden für positive Veränderungen in China. Der DOSB sollte den Eindruck vermeiden, dass man sich gemein macht mit einem teilweise doch menschenverachtenden System“, erklärte Nooke.
Für amnesty international sagte Barbara Lochbihler: „Peking hat einige Reformen eingeführt, gleichzeitig verstärken die Behörden die Repressionen gegen all jene, die im Umfeld von Olympia die Welt auf die Menschenrechts- probleme in China aufmerksam machen wollen.“ Für die Zukunft rief Marianne Heuwagen zu weiteren Anstrengungen auf: „Wir begrüßen den Dialog, fordern aber das IOC und den DOSB auf, sich stärker für die Menschen- rechte und die Pressefreiheit im Vorfeld der Spiele einzusetzen.“
Der DOSB hatte in den vergangenen Wochen in Gesprächen mit dem Bundespräsidenten, der Bundeskanzlerin, dem Außen- und dem Innenminister und in verschiedenen Foren, von Talkrunden bis zu einer öffentlichen Anhörung vor den Bundestagsausschüssen für Sport und für Menschen- rechte, stets auch vor einer Überforderung des Sports und der Athletinnen und Athleten gewarnt.
„An erster Stelle sind Olympische Spiele die herausragende Sportveran-staltung im Leben von Spitzensportlern. Darauf liegt auch die Konzentration bei der Vorbereitung. Allerdings werden wir unserer Mannschaft den Zugang zu Informationen über das Gastgeberland ermöglichen, damit ihre Mitglieder sich eine eigene Meinung bilden“, sagte Michael Vesper, der in Peking die etwa 450 Sportler umfassende deutsche Mannschaft als „Chef de mission“ führen wird. Die NGO`s und Günter Nooke werden Informations-Material für die deutsche Olympiamannschaft bereitstellen und beim nächsten DOSB-Seminar für die Teilmannschaftsleiter über das Thema Menschenrechte vortragen.