SAMBO "EROBERT" NORDBAYERN

Albert Köpplin und seine erfolgsgewöhnten Schützlinge von der Sambo-Abteilung des TSV Bad Kissingen haben wiedermal allen Grund zur Freude: Nach guten Platzierungen bei der Deutschen Meisterschaft in Nassau sind sie jetzt amtierender Bayern-Meister.

Der Bayern-Pokal in den Händen von Bad Kissingen (Fotos: KIDRO).
Der Bayern-Pokal in den Händen von Bad Kissingen (Fotos: KIDRO).

Kampfsport als identitätsstiftendes Moment 

 

Beim TSV Bad Kissingen trainieren über 50 Samboka, darunter neben Einheimischen viele Aussiedlerkinder im Schulalter - ein Gutteil sind sogar Mädchen, was nicht selbstverständlich ist. Dass sie Sambo trainieren ist kein Zufall, denn wie ihre eigenen Wurzeln liegen auch die des Sambo in der Sowjetunion. In gewisser Weise können sie so also ihre Identität ausdrücken. Trainer Albert Köpplin, selbst gebürtiger Kasache, ist auch Streetworker in der Jugendsozialarbeit. Durch den direkten Kontakt mit den Jugendlichen kann er sie gut für den Sport gewinnen.

 

"Unsere Jungs greifen leicht zum Wodka, aus Langeweile. Wir müssen einfach Angebote machen, um das zu verhindern", sagt Köpplin. "Das Training und die Wettkämpfe geben ihrem Leben mehr Struktur und verschaffen ihnen Erfolgserlebnisse, das war bei mir nicht anders", erinnert er sich. "Außerdem sind wir wie eine große Familie, feiern Grillfeste oder verbringen den Jahrewechsel zusammen. Da kommen alle ungezwungen zusammen, egal woher sie stammen. Und wer sich aufgehoben fühlt in einer Gemeinschaft, neigt nicht so sehr zu Dummheiten, wie jemand, der sich als Außenseiter sieht." Ein weiterer positiver Aspekt sind mit Sicherheit die regelmäßigen Elterntreffen, so treffen auch die Erwachsenen aufeinander, ohne dass künstlich ein Anlass dafür geschaffen werden muss.

 

Ein Wunsch der Jugendlichen wird realisert

 

Köpplin hat Sambo dort gelernt, wo es herkommt: Bei der Roten Armee. Vor 12 Jahren kam der in Kasachstan geborene 47-jährige nach Deutschland, in die Heimat seiner Vorfahren. Seine Liebe zum Sport hat er mitgebracht: Auch in der neuen Heimat ist er als Trainer tätig - zuerst war er Karatetrainer im nahe gelegenen Hammelburg, dann wechselte er zum TSV und übernahm dort als Starthelfer die Betreuung vieler junger Landsleute in der Kickbox-Abteilung. Gut drei Jahre ist es jetzt her, da sprachen einige ihn an, ob er sie nicht im Sambo trainieren könne.

 

Ohne lange zu fackeln legten Köpplin und der Regionalkoordinator für Bayern Nord beim Programm "Integration durch Sport", Ramón Quintana, den Grundstein für die Erfolgstruppe, kümmerten sich um Hallenkapazitäten und Trainingsmatten. Der Erfolg gibt ihnen Recht.

 

Jeder ist willkommen

 

Albert Köpplins größter Wunsch für die nächste Zeit ist es, seine Sambo-Abteilung wachsen zu sehen. Vor allem möchte er eine gemischtere Truppe. "Wer kommen will, kann kommen. Nationalitäten sollten dabei keine Rolle spielen. Wir freuen uns über jeden", sagt er. Die Mitglieder im Deutschen Samboverband, so schätzt Köpplin, sind zu 80 Prozent Russen. Da könne es ruhig etwas bunter werden.


  • Der Bayern-Pokal in den Händen von Bad Kissingen (Fotos: KIDRO).
    Der Bayern-Pokal in den Händen von Bad Kissingen (Fotos: KIDRO).