Schänzer: Internationale Studie belegt Gefahr durch Nahrungsergänzungsmittel

Der Leiter des Instituts für Biochemie der DSH Köln fand in fast 15 Prozent der untersuchten Produkte verbotene Prohormone

94 von 634 Produkten enthielten verbotene Prohormone

Dem Ausmass von Dopingrisiken durch Nahrungsergänzungsmittel, die nicht-deklarierte Prohormone enthalten, ist eine aktuelle Studie des Instituts für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln gewidmet. Die Ergebnisse der Studie sind in der Zeitschrift Leistungssport (Ausgabe November 2002) veröffentlicht.

 

"Die Untersuchung zeigt, dass sich die Sportgemeinschaft der Gefahr durch Nahrungsergänzungsmittel, die nicht auf der Packung angegebene Prohormone enthalten, bewusst sein muss. Die Einnahme solcher Produkte kann zu positiven Dopingproben führen", warnen Prof. Dr. Wilhelm Schänzer und Dr. Hans Geyer.

 

In Deutschland werden Prohormone als nicht zugelassene Medikamente eingestuft. Sie gelten als verbotene anabole Substanzen und führen zu positiven Dopingfällen.

 

Geyer und Schänzer untersuchten mit ihrer Studie das Ausmaß von falsch, d.h. als nicht-hormonell deklarierten Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitaminen, Mineralien, Kreatin etc., die de facto Prohormone enthalten.

 

Sie erwarben dazu in 13 Ländern 634 nicht-hormonelle Nahrungsergänzungsmittel und untersuchten sie auf 11 verschiedene verbotene anabol-androgene Steroide.

 

94 dieser Produkte (14,8 Prozent) wiesen positive Befunde für verbotene anabol-androgene Steroide (Prohormone) auf, die nicht auf der Packung deklariert waren. Die meisten positiven Nahrungsergänzungsmittel wurden in den in den Niederlanden (25,8 Prozent), Österreich (22,7 Prozent), Großbritannien (18,9 Prozent) und in den USA (18,8 Prozent) erworbenen Produkten gefunden. In Deutschland waren in 11,6 Prozent der erworbenen Produkte nicht-deklarierte Prohormone enthalten.

 

Um das Risiko zu minimieren empfehlen Geyer und Schänzer Produkte von Firmen, die Qualitätskontrollen durchführen und/oder garantieren können, dass ihre Produkte im Produktions- und Transportprozess keinen Kontakt mit Prohormen haben. Eine Liste solcher Produkte ist auf der Datenbank des Olympiastützpunktes Köln (http://www.osp-koeln.de) aufgeführt.

 



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