Sie ist eine Weiterentwicklung der Erklärung aus dem Jahre 2000, die insbesondere um die Punkte Leistungssport und Aussagen zum Stellenwert des Schulsports beim weiteren Ausbau von schulischen Ganztagsangeboten ergänzt wurde.
„Ich bin froh darüber, dass es der Kultusministerkonferenz, dem Deutschen Sportbund und der Sportministerkonferenz wiederum gelungen ist, sich auf gemeinsame Einsichten und Ziele zu verständigen“, betonte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin Prof. Dr. Johanna Wanka. „Wichtig ist dabei besonders, dass leistungsstarke und besonders begabte Schüler und Schülerinnen entsprechend unterstützt, aber auch Schwächere oder am Sport weniger Interessierte gefördert werden“, so die Präsidentin.
DSB-SPRINT-Studie offenbarte Verbesserungsbedarf
Auch wenn auf vielen Feldern des Schulsports noch Verbesserungsbedarf bestehe, wie dies die DSB-SPRINT-Studie offenbarte, äußerte sich der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, - vertreten durch den 1. Vizepräsidenten, Ulrich Feldhoff - zuversichtlich, gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz und mit Unterstützung der Sportministerkonferenz - bei realistischer Einschätzung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen - Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung des Schulsports aufstellen zu können. „Die erneute Unterzeichung einer gemeinsamen Erklärung unterstreicht dabei unser Vorhaben.“
Bremens Sportsenator Thomas Röwekamp, Vorsitzender der Sportministerkonferenz der Länder, - vertreten durch die Staatssekretärin des Innenministeriums des Landes Hessen, Oda Scheibelhuber - unterstrich die wichtige Bedeutung der Fachtagung für den Schulsport und wies darauf hin, dass sich die Sportministerkonferenz aufgrund der Erkenntnisse des 1. Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts ebenfalls mit der Sport- und Bewegungswelt von Kindern und Jugendlichen befasse. „Angesichts der jüngsten, teilweise ernüchternden Untersuchung zur motorischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen begrüße ich es außerordentlich, dass die Bereiche Sport und Schule zukünftig hier noch enger zusammenarbeiten werden als bisher“, so der Vorsitzende der Sportministerkonferenz.
Nach Überzeugung der Unterzeichner hat der Sportunterricht in gleicher Weise, wie er sportlich weniger talentierten und an Sport weniger interessierten Kindern und Jugendlichen Wege für eine eigenverantwortliche lebensbegleitende sportliche Betätigung aufzeigt, auch die Verpflichtung, sportlich besonders interessierte und talentierte Kinder und Jugendliche zu fördern und zu fordern. Mit seinen spezifischen Aufgaben und Möglichkeiten kann der Sportunterricht einen besonderen Beitrag zur Erfüllung wichtiger überfachlicher Bildungs- und Erziehungsaufgaben der Schule (z. B. zur Gesundheitsförderung, zum sozialen Lernen, zur Erziehung zur Leistungsbereitschaft, zur Werteerziehung) leisten.
Lebenslanges Sporttreiben erhält auch die geistige Lesitungsfähigkeit
Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass die Schule insgesamt die Aufgabe hat, die Bereitschaft und Fähigkeit zum lebenslangen Lernen zu fördern. Der Beitrag des Schulsports hierzu ist, Kinder und Jugendliche anzuregen und zu befähigen, bis ins hohe Alter ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und ihre Gesundheit durch regelmäßiges Sporttreiben zu erhalten. Damit wird die große Bedeutung und hohe Verantwortung des Schulsports für den Einzelnen und für die Gesellschaft deutlich.
Neben dem Kernbereich des Schulsports, dem Sportunterricht, gewinnt die zweite Säule des Schulsports, der außerunterrichtliche Bereich, zunehmend an Bedeutung. Freiwillige Sportgemeinschaften, Schulsportfeste der einzelnen Schulen und Schulsportwettbewerbe bieten seit langem ein breites Angebot. Hier wird insbesondere auf die "Bundesjugendspiele" und den Bundeswettbewerb der Schulen JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA mit seinen jährlich etwa 900.000 Teilnehmern hingewiesen.
Gestaltungschancen durch Kooperation mit Sportvereinen
Im Zusammenhang mit der Erweiterung schulischer Angebote in der verlässlichen Halbtagsgrundschule und in der Ganztagsschule haben außerunterrichtliche Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote einen besonderen Stellenwert. Hier bietet sich die hervorragende Möglichkeit, die strategische Partnerschaft zwischen Schul- und Vereinssport weiter auszubauen. Durch vielfältige Kooperationsformen zwischen Schulen und Sportvereinen werden zusätzliche Entwicklungs- und Gestaltungschancen für den Schulsport erschlossen und damit auch die Möglichkeiten einer örtlichen Vernetzung gestärkt. Im Zuge des Ausbaus ganztägiger Angebote gewinnt diese Zusammenarbeit – auch vor dem Hintergrund der verbesserten Talentsichtungsmöglichkeiten – zunehmend an Bedeutung und bietet die Chance für entsprechende Synergieeffekte. Hier sind vor allem die Partner vor Ort gefragt.
Die Tagung entwickelte Handlungsempfehlungen zu folgenden Punkten:
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Sportunterricht: Qualität und Effizienz des Sportunterrichts soll – besonders vor dem Hintergrund des wachsenden Anteils übergewichtiger und auch motorisch unerfahrener Kinder und Jugendlicher – verbessert werden.
Außerunterrichtlicher Schulsport: Auf der Basis der bereits gewachsenen Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen soll die Vernetzung des außerunterrichtlichen Schulsports mit den Bewegungs-, Spiel- und Sportangeboten außerschulischer Träger im Rahmen ganztägiger Betreuungsangebote weiterentwickelt und nachhaltig gesichert werden.
Qualifizierung und Professionalisierung: Die Qualifizierung der im Sportunterricht und im außerunterrichtlichen Schulsport tätigen Personen soll weiter verbessert werden.
Schule als Bewegungs-, Spiel- und Sportwelt: Bewegung, Spiel und Sport soll vermehrt in die Schule geholt und nachhaltig gesichert werden.
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Hier gibt es die gemeinsame Erklärung im Wortlaut