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Para-Dressurreiterin Hannelore Brenner besucht rheinland-pfälzische Schulen, um ihre Erfahrungen als Behindertensportlerin an junge Menschen weiterzugeben.
Unterstützt wird sie dabei von Lotto Rheinland-Pfalz und dem Landessportbund. Erste Station ihrer „Tour“ war die Hans-Zulliger-Schule in Enkenbach-Alsenborn.
Hannelore Brenner geht mit ihrem Schicksal offen um. Die 47-Jährige erzählt von ihrem Reitunfall vor 24 Jahren, seit dem sie inkomplett querschnittsgelähmt ist. Sie sagt, ihr Leben nach dem Unglück sei „irgendwie reifer“ geworden. „Vielleicht habe ich den Unfall sogar gebraucht, um neue Wege zu finden.“ Ihr heutiges Leben, erklärt Brenner, möchte sie nicht mehr eintauschen wollen gegen ihr früheres Leben, als sie noch nicht gehandicapt war. Das alles erzählt Hannelore Brenner den Schülerinnen und Schülern der Hans-Zulliger-Schule, einer Förderschule in Enkenbach-Alsenborn. Und die Mädchen und Jungen hören gebannt zu.
Die Doppel-Weltmeisterin im Para-Dressurreiten „tourt“ durch das Land, um Kindern und Jugendlichen von ihrem Sport, von ihrem Leben, von ihrem Schicksal zu erzählen. Und davon, dass „man trotz eines Handicaps seine Ziele erreichen kann“. Bei ihrer Tour durch rheinland-pfälzische Schulen wird sie von Lotto Rheinland-Pfalz und dem Landessportbund unterstützt. „Das ist eine Superchance, Kindern die Scheu vor Behinderungen und Behinderten zu nehmen“, sagt Brenner.
13 Schulen in Ludwigshafen, Alzey, Otterberg oder Kaiserslautern haben sich bereits beim LSB für einen Tag mit der Paralympics-Doppelsiegerin von 2008 angemeldet. Brenner zeigt dann, wie an der Hans-Zulliger-Schule, ihre vielen WM- und Paralympics-Medaillen, erzählt von ihrem Leben an Krücken und im Rollstuhl und beantwortet bohrende Schüler-Fragen wie „Wie heißt dein Pferd?“, „Wie ist der Unfall passiert?“ und „Wie fährst du Auto?“ Der neunjährige Christian will wissen, ob die Medaillen aus echtem Gold sind. „Nein, leider nicht“, antwortet Hannelore Brenner.
„Welche Farbe hat dein Pferd“, fragt Nico, ebenfalls neun Jahre alt. Brenner erzählt begeistert von ihrer Stute „Women of the World“, mit der sie nun drei Mal in Folge Doppel-Gold bei einem großen internationalen Wettkampf gewonnen hat – bei den Paralympics 2008, bei der EM 2009 und kürzlich bei den Weltreiterspielen in Kentucky. Die Schüler kleben förmlich an ihren Lippen, holen sich Autogramme und bedanken sich hinterher artig.
„Das war faszinierend“, schwärmt der 13-jährige Dominik. „Auch mit einer Behinderung kann man seine Ziele erreichen.“ Die 15 Jahre alte Laura ergänzt: „Man sollte nie aufgeben und seine Ziele nicht aus den Augen verlieren.“ Genau deshalb meldete sich Günter Stock, Leiter der Hans-Zulliger-Schule, beim LSB, um Hannelore Brenner an seine Schule zu holen: „Wir möchten den Kindern und Jugendlichen eine Vision geben.“ Die meisten seiner Schüler haben mit Lernbeeinträchtigungen zu kämpfen, einige sind verhaltensauffällig. Gerade ihnen komme es zugute, wenn solch eine erfolgreiche Sportlerin wie Brenner aufzeigt, wie ein Leben mit Beeinträchtigung aussehen kann.
„Es ist meine Überzeugung, dass jeder Mensch irgendetwas hat, das er besonders gut kann“, sagt Brenner. „Diese Sache muss man nur mit Leidenschaft ausüben.“ Vielleicht habe sie bei dem einen oder anderen Schüler einen Denkprozess in Gang gesetzt. Die Kinder und Jugendlichen sollten jedenfalls erkennen, dass man „durch das Anderssein auf jeden Fall etwas Besonderes ist“.
Kinder der Hans-Zulliger-Schule in Enkenbach-Alsenborn betrachten staunend die Goldmedaillen von Hannelore Brenner. Foto: Jochen Dick
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