Schulzeitstreckung an bayerischen Eliteschulen des Sports

Flexibiliserung der gymnasialen Oberstufe ermöglicht bessere Koordinierung von schulischen und sportlichen Ansprüchen

Laura Gimmler, Skilangläuferin aus Oberstdorf, und Bernd Sibler, Bayerischer Kultus- und Sportstaatssekretär, im Fachgespräch über die Schulzeitstreckung. copyright: OSP Bayern
Laura Gimmler, Skilangläuferin aus Oberstdorf, und Bernd Sibler, Bayerischer Kultus- und Sportstaatssekretär, im Fachgespräch über die Schulzeitstreckung. copyright: OSP Bayern

„Schule und Leistungssport besser zu vereinbaren – dies ermöglichen wir unseren Schülerinnen und Schülern an den Eliteschulen des Sports beziehungsweise den Partnerschulen des Leistungssports seit diesem Schuljahr noch besser“, betonte der bayerische Kultus- und Sportstaatssekretär Bernd Sibler in Oberstdorf.

Die jungen Leistungssportler haben seit diesem Schuljahr unter anderem am Gymnasium Oberstdorf die Option, die regulär zweijährige Qualifikationsphase bis zum Abitur in drei Jahren zu absolvieren. „Durch diese Sondermaßnahme können konkurrierende Ansprüche von Schule und Leistungssport in der gymnasialen Oberstufe deutlich besser miteinander in Einklang gebracht werden“, erklärte Staatssekretär Sibler.

Das Angebot der Flexibilisierung ist freiwillig. Die Entscheidung, welche schulischen Belastungen der Nachwuchsathlet mit seinem Leistungssport vereinbaren kann, trifft er selbst - zusammen mit seinen Eltern. Die Weichenstellug erfolgt frühzeitig: Bereits Ende der zehnten Jahrgangsstufe können nun vorausschauend und langfristig die Ansprüche von Schule und Leistungssport für die Oberstufe aufeinander abgestimmt werden. Dies garantiert den Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Trainern einen langfristigen Planungs- und Organisationshorizont. „Die Schülerinnen und Schüler können auf diese Weise trainingsbedingt versäumten Unterricht leichter nachholen und haben zugleich mehr Zeit für ihr leistungssportliches Training“, so Staatssekretär Sibler.

Dabei gibt es keinerlei Abstriche beim schulischen Niveau. Die Flexibilisierung der Oberstufe ermöglicht eine Absenkung der Wochenstundenzahl von etwa 34 auf 21 bis 22. Im Gegenzug wird die elfte Jahrgangsstufe in Q11a und Q11b aufgeteilt und somit um ein Jahr verlängert. Die Sportschüler haben Zeit, die steigenden Trainingsumfänge im Spitzensportbereich ohne Abstriche bei den schulischen Leistungen zu realisieren. In den verbindlichen Abiturfächern Deutsch, Mathematik und Englisch wird ein kontinuierlicher Lernerfolg in der verlängerten Qualifikationsphase durch spezielle Kurse für Leistungssportler gewährleistet. Im Abiturjahr selbst besuchen die Leistungssportler in ihren Abiturfächern wieder die regulären Kurse.

Was die Schulzeitstreckung für die Athleten bedeutet, zeigt sich am Beispiel Lucas Krahnert vom Skiinternat Oberstdorf. Der Skifahrer war einer der deutschen Teilnehmer bei den 1. Olympischen Jugendwinterspielen in Innsbruck. Diese sportliche Ehre hätte ohne die Flexibilisierung der gymnasialen Oberstufe enormen schulischen Stress bedeutet, meinte Lucas nach seiner Rückkehr: "So toll das Erlebnis bei den Jugendspielen war – jetzt muss ich viel für die Schule nachholen. Dabei profitiere ich von der Schulzeitstreckung, für die ich mich Anfang des Schuljahres entschieden habe. Ohne sie wäre es für mich nicht möglich, den verpassten Stoff auf einem qualitativ guten Level nachzuarbeiten.


  • Laura Gimmler, Skilangläuferin aus Oberstdorf, und Bernd Sibler, Bayerischer Kultus- und Sportstaatssekretär, im Fachgespräch über die Schulzeitstreckung. copyright: OSP Bayern
    Laura Gimmler, Skilangläuferin aus Oberstdorf, und Bernd Sibler, Bayerischer Kultus- und Sportstaatssekretär, im Fachgespräch über die Schulzeitstreckung. copyright: OSP Bayern