Schwimmen lernen und Gefahren reduzieren heißt die Devise

Trotz des verregneten Sommers 2004 konnten sich die Lebensretter nicht über Arbeitsmangel beklagen. Die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) haben im vergangenen Jahr 692 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt.

Wasserrettungsdienst gehört zu den Kernaufgaben der DLRG (Foto: www.dlrg.de)
Wasserrettungsdienst gehört zu den Kernaufgaben der DLRG (Foto: www.dlrg.de)

DLRG rettete 692 Menschen vor dem Ertrinken

 

Gegenüber dem Jahr 2003 mit einem Jahrhundertsommer stieg die Zahl um 143 oder 26 Prozent an. Auch die Hilfeleistungen für in Not geratene Wassersportler wuchs um 26,6 % auf 8.381 an. 51.072 Retter der DLRG leisteten ehrenamtlich und unentgeltlich 2.113.000 Wachstunden im Sommer und Winterdienst und machten die Wasserfreizeit an Küsten und Binnengewässern sicher. Diese Zahlen gab DLRG-Präsident Dr. Klaus Wilkens jetzt in Hamburg bekannt.

 

Als Ursache für die gestiegenen Einsatzzahlen nannte der DLRG-Präsident eine höhere Risikobereitschaft beim Baden und Wassersport. "Ohne die Präsenz des nahezu vollständig durch ehrenamtliche Helfer organisierten Wasserrettungsdienstes läge die Zahl tödlicher Wasserunfälle nicht bei 470, sondern bei 1.200. Das Gefährdungspotenzial ist weitaus größer als die Ertrinkungszahlen zeigen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht akzeptabel, dass der Wasserrettungsdienst in den meisten Rettungsdienstgesetzen der Bundesländer nicht enthalten ist, beziehungsweise sogar wieder herausgenommen wird", kritisiert Dr. Wilkens die politischen Rahmenbedingungen.

 

Dramatischer Rückgang der Schwimmprüfungen - Folge von Bäderschließungen

 

Die Schwimmprüfungen sind auch im vergangenen Jahr weiter zurück gegangen. Insgesamt haben im Jahr 2004 bei der DLRG 182.000 Menschen eine Schwimmprüfung abgelegt, drei Prozent weniger als im Jahr zuvor. Noch deutlicher ist der Rückgang bei den Prüfungen für Schwimmanfänger. Lediglich 56.500 Mädchen und Jungen haben nach DLRG-Angaben das "Seepferdchen" erworben, das ist ein Minus von 12,3%. "Die seit Jahren anhaltende Abnahme ist nicht zuletzt das negative Ergebnis der Schließung kommunaler Bäder. Die Rotstiftpolitik hat zunehmend an Fahrt gewonnen", benennt der DLRG-Präsident die Ursachen.

 

"Jeder Mensch hat ein Recht auf Schwimmausbildung, dies gilt insbesondere für die Kinder. Wer seine Verantwortung für die junge Generation ernst nimmt, darf keine Bäder schließen", fordert Dr. Wilkens ein klares Bekenntnis zum Bädererhalt. 87,3% der Bevölkerung halten laut einer TNS Emnid-Studie im Auftrag der DLRG Schwimmbäder für wichtig oder sehr wichtig. Nach Auffassung der DLRG bestätigen die rückläufigen Ausbildungszahlen die Ergebnisse der DLRG-Studie über die abnehmende Schwimmfähigkeit der deutschen Bevölkerung. An einem Gemeinschaftskonzept, diese Besorgnis erregende Situation vor allem im Kinder- und Jugendbereich zu verbessern, arbeiten zur Zeit der Deutsche Sportbund, die DLRG und der Deutsche Schwimm-Verband.

 

Das Gesamtvolumen ehrenamtlicher Arbeit beläuft sich bei der DLRG auf sechs Millionen Stunden. Mit über 850.000 Mitgliedern und Förderern ist die DLRG heute die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Angesichts von 410.000 Ertrinkungsfällen weltweit im Jahr 2000 (WHO-Studie) arbeitet die DLRG in der International Life Saving Federation (ILS), dem Weltverband der nationalen Wasserrettungsorganisationen, an der Entwicklung von Gefahrenanalyse-Programmen für Küsten- und Binnengewässer mit. Zukünftig sollen erfahrene Analytiker Gewässer nach ihrem Gefahrenpotenzial bewerten und geeignete Vorschläge zur Absicherung unterbreiten. Die Lebensretter versprechen sich davon in Verbindung mit neuen weltweit einheitlichen Warnhinweisen eine bessere Aufklärung von Badegästen und Wassersportlern und perspektivisch sinkende Ertrinkungszahlen.

 

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  • Wasserrettungsdienst gehört zu den Kernaufgaben der DLRG (Foto: www.dlrg.de)
    Wasserrettungsdienst gehört zu den Kernaufgaben der DLRG (Foto: www.dlrg.de)