Selbstverständlich gemeinsam Sport treiben

Die ersten elf Inklusionsmanager/innen haben ihre Arbeit aufgenommen. Inklusion wird zwar an vielen Stellen im Sport bereits gelebt, aber es gibt durchaus Nachholbedarf, meint auch Autorin Ulrike Spitz.

Menschen mit und ohne Behinderung im Sport zusammen zu bringen, ist das Anliegen der elf Inklusionsmanager/innen. Foto: picture-alliance
Menschen mit und ohne Behinderung im Sport zusammen zu bringen, ist das Anliegen der elf Inklusionsmanager/innen. Foto: picture-alliance

Eigene Erfahrungen einbringen, ist immer eine gute Voraussetzung für Erfolg. Vera Thamm war selbst Schwimm-Weltmeisterin und Paralympics-Teilnehmerin, ehe sie am 1. Januar beim DJK-Sportverband nach Abschluss ihres Studiums ihre Arbeit als Sport-Inklusionsmanagerin aufnahm. Sie weiß aus erster Hand, was gefragt ist, um Inklusion im Sport voranzubringen, um Menschen mit Behinderung in Bewegung zu bringen, und zwar möglichst gemeinsam mit anderen. Das wichtigste sei, die Menschen so zu nehmen, wie sie sind, sagt Thamm, und manchmal reiche es schon, Regeln und Bedingungen leicht anzupassen, damit Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Sport treiben können.

Vera Thamm ist begeistert von diesem Projekt. Mindestens zwei Jahre lang hat sie, wie zehn weitere Sport-Inklusionsmanager/innen einen Arbeitsplatz im Sport, ihr erster nach dem Abschluss ihres Studiums. Und zwar nicht irgendeinen Arbeitsplatz, sondern einen nach Maß, genau an der richtigen Stelle, passend zu ihrer Leidenschaft, ihrem Interesse, ihrer Expertise und ihrer ganzen Erfahrung aus dem Sport.

Inklusion wird zwar an vielen Stellen im Sport bereits gelebt, aber es gibt durchaus Nachholbedarf. Die ersten elf Inklusionsmanager/innen aus dem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderten Projekt für schwerbehinderte Menschen setzen seit diesem Jahr hier an. Wie Vera Thamm bringen auch alle anderen Sport-Inklusionsmanager/innen ihre persönliche und allgemeine Expertise zum Thema Inklusion und Barrierefreiheit in einzelne Mitgliedsorganisationen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ein.

Das Projekt sensibilisiert auch den gemeinnützigen Sport, die Potenziale schwerbehinderter Menschen – auch als mögliche Arbeitnehmer/innen – zu erkennen. Und somit wird Inklusion nicht nur auf dem Platz oder in der Halle, sondern auch innerhalb seiner Organisationen gelebt. Dass damit der Anteil von hauptberuflich beschäftigten Menschen mit Schwerbehinderungen in den Sportverbänden und -vereinen erhöht wird, ist ein weiteres  „Nebenprodukt“.

Sport fördert die Mobilität, was sich speziell auf das Leben von Menschen mit Behinderungen sehr positiv auswirken kann. Er bringt sie im wahrsten Sinn des Wortes in Bewegung, er vermittelt Selbstbewusstsein, und vor allem macht Sport Spaß. Wenn Menschen mit und ohne Behinderung zusammen Sport treiben, stehen gemeinsame Ziele schnell über den Unterschieden. Schließlich ist es die Begeisterung für die Sache, die die Menschen zusammenbringt.

Es sind noch immer viele Barrieren an Sportstätten und in Köpfen vorhanden. Aber die neuen Sport-Inklusionsmanager/innen setzen sich dafür ein, sie Schritt für Schritt an vielen Stellen weiter abzubauen und dadurch beizutragen, dass gemeinsames Sporttreiben keine Ausnahme bleibt, sondern selbstverständlicher wird.

(Autorin: Ulrike Spitz)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Menschen mit und ohne Behinderung im Sport zusammen zu bringen, ist das Anliegen der elf Inklusionsmanager/innen. Foto: picture-alliance
    Menschen mit und ohne Behinderung im Sport zusammen zu bringen, ist das Anliegen der elf Inklusionsmanager/innen. Foto: picture-alliance