Senderechte bestimmen Nachrichtenwert

Der Breitensport findet in der Fernseh-Sportberichterstattung der deutschen Hauptnachrichtensendungen so gut wie nicht statt. Hier gibt es vielmehr eine Konzentration auf einige wenige massenattraktive Publikumssportarten.

Breitensport: z.B. Volleyball (Foto: DSB-Archiv)
Breitensport: z.B. Volleyball (Foto: DSB-Archiv)

Wenig Breitensport in deutschen Nachrichtensendungen

 

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Langzeitanalyse der öffentlich-rechtlichen sowie privaten Hauptnachrichtensendungen durch das Bonner Medienforschungsinstitut "Medien Tenor". Dafür wurden insgesamt 79.029 Beiträge über Sport in ARD-Tagesschau und Tagesthemen; ZDF-Heute und Heute journal; RTL-Aktuell; Pro7-Nachrichten; SAT1-18.30/NEWS zwischen dem 1. Januar 1996 und dem 31. Dezember 2004 analysiert.

 

Drei Viertel der gesamten Sportnachrichten berichten über fünf Sportarten: Fußball (46,6%), Formel 1 (11,9%), Wintersport (10,6%), Radsport (5,8%) und Tennis (4,2%). Im verbleibenden Viertel gehören Boxen, Wassersport, Basketball und Leichtathletik - mit jeweiligen Anteilen zwischen einem und drei Prozent - zu den noch relativ häufig thematisierten Sportarten. Aber drei der zehn meistbetriebenen Breitensportarten in Deutschland - Turnen, Sportschießen und Tischtennis - finden faktisch nicht in der Sportberichterstattung der Fernsehnachrichten statt.

 

Seit zwei Jahren nimmt der Sportanteil in den Fernsehnachrichten kontinuierlich ab. Das ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Sportberichterstattung in den Nachrichten der Privaten reduziert wurde. Und seitdem die Senderechte der Fußball-Bundesliga zu den Öffentlich-Rechtlichen gewechselt sind, zeigen die Privatsender ohnehin weniger Sportnachrichten als ARD und ZDF. Statt einer umfassenden Grundversorgung bestimme auch bei den Öffentlich-Rechtlichen mittlerweile der Besitz der Senderechte über den Nachrichtenwert einer Sportart, kritisiert "Medien Tenor".


  • Breitensport: z.B. Volleyball (Foto: DSB-Archiv)
    Breitensport: z.B. Volleyball (Foto: DSB-Archiv)