Silber und zweimal Bronze am Tag 7 in Tokio

Die Männer im Deutschland-Achter hatten nach der ersten Enttäuschung über den zweiten Platz die Freude wiedergefunden und waren stolz auf Silber. Die Tageszusammenfassung:

Bei der Siegerehrung waren die starken Recken des Deutschland-Achters wieder gut gelaunt und glücklich über die gewonnene Silbermedaille. Foto. picture-alliance
Bei der Siegerehrung waren die starken Recken des Deutschland-Achters wieder gut gelaunt und glücklich über die gewonnene Silbermedaille. Foto. picture-alliance

Rudern

Der Frust über den geplatzten Gold-Traum saß tief, war aber schnell wieder verflogen nach der Niederlage gegen Überraschungs-Olympiasieger Neuseeland. Mit der Silbermedaille um den Hals begriff die Besatzung des Deutschland-Achters, was sie geleistet hatte. "Im Rahmen unserer Möglichkeiten werden wir das Maximum rausholen", versprach Schlagmann Hannes Ocik deshalb für den Party-Abend im Dorf. Für die deutschen Ruderer war es in Tokio freilich erst die zweite Medaille und DRV blieb erstmals seit 2008 ohne Goldmedaille

Kanuslalom

In den Minuten vor seinem Ritt zu Bronze spielte bei Hannes Aigner plötzlich der Körper verrückt. Muskelkrämpfe bereiteten dem Slalom-Kanuten kurz vor dem Finale "große Sorgen", der Augsburger war sich nicht sicher, "ob ich es überhaupt bis ins Ziel schaffe, weil meine Arme sich zum Teil selbstständig gemacht haben". Doch sein Kampf gegen die Schmerzen wurde belohnt, Aigner holte die vierte Medaille im vierten Rennen für die Slalom-Kanuten.

Tischtennis

Auch Dimitrij Ovtcharov kann Comeback - mit noch ein bisschen mehr Drama. 2:3 nach Sätzen lag er nach seinem Wahnsinns-Match gegen Ma Long aus China (Olympiasieger 2016 und nun auch in Tokio) hinten im Kampf um Bronze, Konkurrent Lin Yun-Ju aus Taiwan hatte vier Matchbälle. Ovtcharov bewies Nerven wie Stahlseile und wehrte sie alle ab. Und fegte Lin dann von der Platte. Es war seine fünfte Olympia-Medaille nach Bronze 2012 sowie Silber (2008) und zweimal Bronze (2012, 2016) mit dem deutschen Team. 

Tennis

Alexander Zverev blickte nach einem der größten Siege seiner Karriere überwältigt gen Himmel, dann vergrub er das Gesicht in beiden Händen, sackte in die Knie und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Die deutsche Nummer eins besiegte im Halbfinale von Tokio den schier unbezwingbaren Novak Djokovic und beendete dessen Traum vom Golden Slam. Zverev, der bereits 1:6 und 2:3 mit Break zurücklag, ehe er die Sätze zwei und drei mit 6:3 und 6:1 gewann, hat die ersehnte Medaille sicher - und Gold ist nur noch zwei Sätze entfernt. "Das ist einer der emotionalsten Siege meiner Karriere", sagte er.

Handball

Ein Top-Team besiegt, die K.o.-Phase im Blick: Angeführt von einem überragenden Torhüter-Gespann haben die deutschen Handballer Kurs auf das olympische Viertelfinale genommen. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason bezwang den EM-Dritten Norwegen mit 28:23  (14:11) und feierte ihren zweiten Sieg im vierten Spiel. Entscheidende Faktoren waren Andreas Wolff und Johannes Bitter, die ihrem Team mit etlichen Paraden die nötige Sicherheit gaben.

Hockey

Den Viertelfinal-Einzug bejubelten Tobias Hauke und Co. auf dem Sofa, dann spielten sich die deutschen Hockey-Männer befreit vom großen Druck gegen den Erzrivalen in einen Rausch. Mit einem verdienten 3:1 (1:0)-Prestigesieg gegen Vize-Weltmeister Niederlande hat die Mannschaft von Bundestrainer Kais al Saadi eine durchwachsene Gruppenphase als Zweiter eindrucksvoll abgeschlossen - und ist den starken deutschen Frauen in die K.o-Runde gefolgt. 

Die deutschen Hockey-Frauen haben mit dem vierten Sieg im vierten Spiel ihre starke Verfassung bestätigt. Die Mannschaft von Bundestrainer Xavier Reckinger ließ dem Tabellenschlusslicht Südafrika beim 4:1 kaum eine Chance und sparte nebenbei ein paar Körner für das Gruppenfinale am Samstag gegen Weltmeister und Turnierfavorit Niederlande. 

Judo

Die deutschen Judo-Schwergewichte sind in den letzten Einzel-Wettbewerben früh gescheitert. Johannes Frey verlor in seinem ersten Kampf in der Klasse über 100 kg gegen den gebürtigen Iraner Jahvad Mahjoub aus dem olympischen Flüchtlingsteam. Für Jasmin Grabowski war ebenfalls in Runde eins gegen Asienmeisterin Xu Shiyan Endstation. Der französische Rekordweltmeister Teddy Riner unterlag im Viertelfinale dem Weltranglistenersten Tamerlan Baschajew und erlitt seine erste Niederlage bei einer großen Meisterschaft seit elf Jahren. Letztlich sicherte er sich noch Bronze, Olympiasieger wurde der Tscheche Lukas Krpalek. Im Schwergewicht der Frauen holte die Japanerin Akira Sone Gold.

Segeln

Laser-Weltmeister Philipp Buhl segelt nach Kraftakt mit einem Tagessieg ins olympische Finale. Eine Vorentscheidung ist in der Einhandjolle Laser bereits gefallen: Matthew Wearn hat sich die Goldmedaille als dritter Australier in Folge mit einem 22-Punkte-Vorsprung bereits vorzeitig gesichert. Der Kampf um Silber und Bronze aber ist offen.

Auch die 49erFX-Seglerinnen Tina Lutz und Susann Beucke (Chiemsee Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) hatten sich viel für den Endspurt auf Kurs Medaillenrennen vorgenommen. Nach den Rängen elf und 13 katapultierte sich das bayerisch-norddeutsche Team am Freitag mit Rang drei auf Platz fünf im Zwischenklassement. Damit wahrten die Skiff-Seglerinnen ihre Medaillenchancen vor ihren letzten drei Rennen der Hauptrunde.

Vielseitigkeitsreiten

Die deutschen Vielseitigkeitsreiter sind nach einigen Patzern zum Dressur-Auftakt mit bereits zehn Punkten Rückstand auf die führenden Briten vorerst Fünfte der Teamwertung. Der dreimalige Olympiasieger Michael Jung soll am Samstag die deutsche Equipe zumindest ein bisschen näher an den Bronzerang heranführen.

Leichtathletik

Die weltbesten Sprinterinnen haben schon im 100-m-Vorlauf mit absoluten Spitzenzeiten geglänzt. Schnellste war die Ivorerin Marie-Josee Ta Lou, auch Alexandra Burghardt und Tatjana Pinto zogen souverän ins Halbfinale ein. Kugelstoßerin Christina Schwanitz scheiterte dagegen in der Qualifikation, Sara Gambetta schaffte es in den Endkampf. Auch die Dreispringerinnen Neele Eckhardt-Noack und Kristin Gierisch verpassten den Finaleinzug. Bei der Olympia-Premiere der Mixed-Staffel über 4x400 schaffte es das deutsche Team ins Finale, während der Topfavorit aus den USA ausschied.

Schießen

Doreen Vennekamp hat bei ihrer Olympia-Premiere das Finale erreicht und den starken siebten Platz belegt. Die Sportpistolen-Schützin aus Ronneburg musste sich nach einer schwächeren dritten Serie mit nur einem Treffer und insgesamt 14 Hits als zweite Athletin aus dem Finale verabschieden. Dieses hatte sie mit einem sensationellen Duellteil in der Qualifikation noch erreicht. Monika Karsch wurde mit 580 Ringen 20.

(Quelle: SID)


  • Bei der Siegerehrung waren die starken Recken des Deutschland-Achters wieder gut gelaunt und glücklich über die gewonnene Silbermedaille. Foto. picture-alliance
    Bei der Siegerehrung waren die starken Recken des Deutschland-Achters wieder gut gelaunt und glücklich über die gewonnene Silbermedaille. Foto. picture-alliance