Silberne Sterne in Baden-Württemberg verliehen

Wie können Kinder schon in frühestem Alter zu mehr Bewegung und Sport gebracht werden? Zwei Sportvereine haben sich intensiv dieser Frage angenommen und Konzepte erfolgreich in die Tat umgesetzt. Hierfür werden sie in diesem Jahr von den Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg im Rahmen des Wettbewerbs „Sterne des Sports“ ausgezeichnet.

Silbersieger in Ba-Wü (Foto: photoproduction-hanselmann)
Silbersieger in Ba-Wü (Foto: photoproduction-hanselmann)

Den „Großen Stern des Sports“ in Silber und damit die Auszeichnung zum Landessieger erhält die Sportvereinigung Böblingen. Deren Fachbuch „Bewegungskarussell“ schafft einen Brückenschlag zwischen frühkindlicher Pädagogik und Bewegungsförderung aus dem Blickwinkel sowohl von Fachkräften in Kindertagesstätten als auch von Sportwissenschaftlern. Die Spiel- und Sportvereinigung Ettlingen (Kreis Karlsruhe) wird mit einem „Kleinen Stern des Sports“ in Silber für ihr Kinderbewegungszentrum geehrt, in dem Kinder zahlreiche Sportarten kennenlernen und ausprobieren können. Ein weiterer „Kleiner Stern des Sports“ geht an den Sportverein Oberiflingen (Kreis Freudenstadt) für sein starkes gesellschaftliches Wirken. Schon seit vielen Jahren zeichnen die Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie der  Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit den „Sternen des Sports“ Sportvereine aus, die sich über ihr sportliches Angebot hinaus in besonderem Maße gesellschaftlich engagieren. Als Landessieger vertritt der SV Böblingen Baden-Württemberg nun beim Wettbewerb auf Bundesebene um die „Sterne des Sports“ in Gold.

 

1.Platz/ Großer „Stern des Sports“ in Silber: Sportvereinigung Böblingen e.V. mit dem Engagement „Bewegungskarusell – clever durch Bewegung“
Die Idee ist aus der eigenen Bewegungskompetenzstelle und den eigenen Kindertagesstätten des SV Böblingen heraus entstanden: Da sich Kinder immer weniger Draußen bewegen, sollten Kinder im Alter von eins bis sechs Jahren schon im Kindergarten zu Bewegung animiert werden. Um dafür das Handwerkszeug für den Arbeitsalltag in Kindertagesstätten bereitzustellen, und um von der zufälligen Bewegung zur gezielten und wirksamen Förderung von Bewegung zu gelangen, haben qualifizierte Mitarbeitende der SV-Kindertagesstätten sowie des SV-Kindersports ein Fachbuch geschrieben. Im „Bewegungskarussell – Kinder lernen bewegt“ finden Fachkräfte 80 einfach umzusetzende Stundenbilder, um über motorische Reihen verschiedene Fähigkeiten der Kinder im frühkindlichen Bereich zu stärken. Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer aber auch soziale Kompetenz oder Selbstreflexion werden in den jeweils auf 45 Minuten angelegten Stundenbildern trainiert. 
Außerdem: Emotionale, soziale und geistige Kompetenzen können über motorische Ansätze leichter vermittelt werden, und so lernen die Kinder im bewegten Spiel viel einfacher und auch unabhängig von sprachlichen Hürden. Dies wirkt sich auch positiv auf die spätere Schulzeit der Kinder aus, wie Erfahrungen zeigen.
Das Konzept und das Buch werden mittlerweile weit über die Region hinaus eingesetzt – nicht zuletzt dank einer Kooperation mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Nachfragen nach dem Fachbuch kommen aus ganz Deutschland und auch aus dem deutschsprachigen Ausland. Für die Fachkräfte besonders wichtig ist, dass die Anwendbarkeit und Umsetzung an den Arbeitsalltag der Fachkräfte angepasst ist und ohne große Vorbereitungen mit den Kindern gelingt. Damit wird eine maximale Wirkung bei minimalem Aufwand erzeugt. Zwei Fachschulen für Fachkräfte in Botnang und in Herrenberg verwenden das Fachbuch und das Konzept als Teil des Ausbildungsprogramms, sodass Fachkräfte es bereits in der Ausbildung kennen lernen. Außerdem werden Fachkräfte anderer Kitas in Tages- und Halbtagesseminaren fortgebildet.

Das Engagement wurde bei der Volksbank Böblingen, Zweigniederlassung der Vereinigten Volksbanken eG eingereicht.

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2.Platz/ Kleiner „Stern des Sports“ in Silber: SSV Ettlingen 1847 e.V. mit dem Engagement „Kinderbewegungszentrum vereint Vereine“
Was hindert Kinder, sich zu bewegen und Sport zu treiben? Vielleicht ist ein Grund, dass Kinder oft gar nicht wissen, an welcher Sportart sie Spaß finden? Diese Frage stellte sich die SSV Ettlingen schon vor geraumer Zeit – und gründete als Antwort das Kinderbewegungszentrum, kurz „KiBeZ“. Seit vier Jahren erhalten Kinder dort eine sportartübergreifende Grundlagenausbildung in verschiedenen Sportkursen, die alle von qualifizierten Übungsleiterinnen und -leitern verschiedener Ettlinger Vereine durchgeführt werden. Auf diese Weise lernen sie viele Sportarten und deren Trainer kennen – und können ohne zeitlichen Druck herausfinden, was ihnen am besten gefällt. Noch während oder nach der Ausbildung im KiBeZ können die teilnehmenden Kinder sich dann für eine Sportart entscheiden – oder natürlich auch mehrere. Ein großer Vorteil ist, dass Eltern nicht viele Probetrainings in den einzelnen Vereinen organisieren müssen – im Kinderbewegungszentrum ist die gesamte Vielfalt des Sports vertreten. 
Entwickelt wurde das Konzept von Vereinsmitgliedern der SSV Ettlingen gemeinsam mit Sportwissenschaftlern. Im KiBeZ wird nach einem jährlich mit den kooperierenden Vereinen angepassten Lehrplan unterrichtet. Die Koordination und Verwaltung des KiBeZ liegt bei der SSV Ettlingen.
Das übergreifende Angebot des Kinderbewegungszentrums trägt Früchte: Eltern setzen sich verstärkt mit den Ettlinger Sportvereinen auseinander, was sich direkt in steigenden Mitgliederzahlen niederschlägt. Ein wichtiger Ansatz ist, dass sich die Vereine nicht als Konkurrenten um die Gunst der Kinder sehen, sondern an einem Strang ziehen und gemeinsam das Ziel verfolgen, Kinder in Bewegung zu bringen. 
Darüber hinaus werden im KiBeZ auch Werte wie Fairplay, Teamgeist, Rücksichtnahme oder gesellschaftliches Engagement vermittelt. So gibt es etwa immer wieder ein gemeinsames Müllsammeln. Außerdem ist ein weiterer Schwerpunkt des Lehrplans „Bewegtes Lernen". Hier werden den Kindern Bildungsinhalte wie Zahlen, Rechnen oder auch gesunde Ernährung vermittelt.

Das Engagement wurde bei der Volksbank Ettlingen eG eingereicht.

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3.Platz/ Kleiner „Stern des Sports“ in Silber: SV Oberiflingen 1932 e.V. mit dem Engagement „SV Oberiflingen 1932 e.V. - Sport & mehr“
Wie stark ein Sportverein in die dörfliche Struktur eingebunden, für Zusammenhalt sorgen und über alle Altersgrenzen hinweg gesellschaftlich wirken kann, zeigt eindrucksvoll der Sportverein Oberiflingen in der Gemeinde Schopfloch. Der Verein im Landkreis Freudenstadt hat eine vielfältige Historie hinter sich, und in den mehr als 90 Jahren seines Bestehens so manchen Rückschlag erlitten. Aufgegeben hat der Verein im 1.100-Seelen-Dorf allerdings nicht. Etwa, als das im Jahr 2010 abgebrannte Vereinsheim schon zwei Jahre später nach mehr als 7.000 Stunden Eigenarbeit wieder in Betrieb genommen wurde. Mittlerweile wurde auch noch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert. 
Das Vereinsheim ist der Mittelpunkt der sportlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten des Clubs, in dem inzwischen jeder zweite Einwohner Mitglied ist. Insbesondere mit der Erweiterung des Sportangebots für Kinder- und Jugendliche explodierte zwischen den Jahren 2000 bis 2007 die Mitgliederzahl. Heute zählt der Sportvereine 563 Mitglieder, darunter 150 Kinder und Jugendliche. Woche für Woche machen weit mehr als 200 Mitglieder in den unterschiedlichen Gruppen aktiv Sport. Dabei können sie eine äußerst gute Infrastruktur mit modernen Sportanlagen nutzen. Unter anderem stehen zwei Rasenspielfelder mit LED-Flutlicht und ein Volleyballfeld zur Verfügung. Eine moderne Vorstandsstruktur, eine gute Einbeziehung der Mitglieder in die Aufgaben und Entscheidungen im Verein sowie eine enge Vernetzung mit anderen Vereinen sind ein weiteres Erfolgsrezept des SV Oberiflingen. 
Mittelfristig will der Verein stärker den Fokus auch auf Senioren richten und neue Angebote implementieren. Dabei soll nicht nur das Sporttreiben, sondern auch der gesellschaftliche Aspekt im Vordergrund stehen. Denn es ist erklärter Anspruch des SV Oberiflingen ein Familienverein sein, in dem sich alle zu Hause fühlen, ob Sporttreibende oder Angehörige. Seiner gesellschaftlichen Verantwortung kommt der Verein auch über das eigentliche Sportangebot hinaus nach. Im Jugendbereich konnten Kinder mit Integrationshintergrund in die Gemeinschaft eingebunden werden. Außerdem werden auch Menschen mit Handicap aktiv und selbstverständlich eingebunden – so steht etwa seit vielen Jahrzehnten jedes Wochenende bei Fußballspielen ein Mitglied mit geistiger Behinderung als Linienrichter an der Seitenlinie. Wie aktiv das Vereinsleben ist, zeigt nicht zuletzt auch ein Blick auf die Zugriffszahlen auf die vereinseigene Webseite: Seit ihrem Start im Jahr 2000 wurden mehr als zwei Millionen Zugriffe gezählt.

Das Engagement wurde bei der VR-Bank Dornstetten-Horb eG eingereicht.

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(Quelle: Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V.)


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