Sind die Eltern aktiv, sind auch die Kinder aktiv

Auch in 2013 engagieren sich saarländische Sportvereine mit ihren Kooperationskindergärten für „Familie in Bewegung“.

Nach einem gemeinsamen Start toben die Kinder bei kleinen Spielen und Bewegungslandschaften. Foto: LSV Saarland
Nach einem gemeinsamen Start toben die Kinder bei kleinen Spielen und Bewegungslandschaften. Foto: LSV Saarland

Die Vielseitigkeit der Maßnahmen zeigen die Beispiele aus Beckingen und Winterbach. Gemeinschaft, Spaß und Gesundheit fördern sind den Beteiligten dabei besonders wichtig.
Das Projekt, dass 2012 als bestes Innovationsprojekt vom Deutschen Olympischen Sportbund ausgezeichnet wurde, fördert derzeit fünf Aktionen. Durch ihren zielgruppenorientierten Ansatz sind sie inhaltlich als auch organisatorisch sehr unterschiedlich. So bietet der TV Beckingen bis Ende des Jahres für die Eltern des Kindergartens St. Theresia „Drums Alive“ an. Durch rhythmisches Bewegen und Trommeln auf Pezzi-Bällen wird dabei Kondition und Koordination gleichermaßen gefördert. Die Kinder toben nach dem gemeinsamen Anfang mit den Erwachsenen in der anderen Hallenhälfte bei kleinen Spielen und Bewegungslandschaften. Es sind überwiegend Mütter, die am Angebot teilnehmen. „Es hängt sicher mit der Sportart zusammen, für das sich in einer Fragebogenaktion die Mehrzahl der Frauen entschieden hat. In unserer ländlichen Gegend sind aber auch durch die langen Anfahrtswege viele Väter am Nachmittag noch nicht zuhause“, erklärt Übungsleiterin Pia Stoffel die Gruppenzusammensetzung. Sie schafft die Bewegungsanlässe für die Kinder in der anderen Hälfte der Deutschherrenhalle Beckingen und sorgt dort für ausgelassenes Treiben.

„Ich muss nicht auf der Bank sitzen“

Tanja Jungmann, Drums-Alive-Anleiterin, möchte in ihrer dynamischen Einheit Gelegenheit geben, Stress abzubauen und das Miteinander zu stärken. Das zwischendurch immer mal wieder die Kinder zu ihren Müttern kommen, findet sie in Ordnung: „Ich habe selbst einen sechsjährigen Sohn und jede der anderen Mamas hat auch Verständnis“. In dieser lockeren Atmosphäre stört es dann auch wenig, wenn der ein oder andere Taktschlag nicht so sitzt. „Wir haben viel Spaß und ich kann etwas für meine Fitness tun. Daneben wird meine Tochter noch prima betreut wird.“, sagt Andrea Robinius, die mit ihrem Mann und Tochter Mia gekommen ist. Nadine Baston ist erst vor kurzem in den Ort gezogen. Sie freut sich über die neuen Kontakte zu anderen Eltern bei Sport und Bewegung. Auch können ihre Söhne Jannis und Melvin die Freundschaft zu den anderen Kindern vertiefen „Ich muss nicht wie bei anderen Stunden auf der Bank sitzen, während sich die Kinder bewegen“, schätzt sie das Angebot. „Mit „Familie in Bewegung“ soll auch Raum geschaffen werden, Austausch außerhalb des Kindergartens zu ermöglichen und Bindungen zu festigen“, erklärt Hilde Heinz, projektbeauftragte Erzieherin, die gemeinsam mit den Übungsleiterinnen des TV Beckingen den Kurs umsetzt.

Gemeinschaftsgefühl und Gesundheitsbewusstsein stärken

Inhaltlich in eine andere Richtung geht „Familie in Bewegung“ in Winterbach. Hier setzt der Kneipp-Verein das Angebot gemeinsam mit der Kindertageseinrichtung Heilige Familie um. Bei einem Elternabend hatten alle Interessierten die Möglichkeit, ihre Wünsche und Vorstellungen zu äußern, die in das Grobkonzept eingearbeitet wurden. „In verschiedenen Einheiten bieten wir für die Erwachsenen und Kinder getrennt Entspannung, Muskelstärkung und Körperwahrnehmung an. Andere Einheiten werden gemeinsam durchgeführt“, erklärt Kita-Leiterin Patricia Rammacher. Die Wünsche der Eltern, wie Rückenschule, Stretching oder Barfuß-Schneelaufen können durch die Vielseitigkeit der Übungsleiterin Daniela Riefer, die auch Ergotherapeutin ist, erfüllt werden. Das Gemeinschaftsgefühl stärken und das Gesundheitsbewusstsein fördern ist Riefer ein besonderes Anliegen: „Im Kurs werden wir einige Kneippsche Anwendungen durchführen. Gerne möchten wir auch für den Verein interessieren“. Sie hofft auf ähnlich positive Resonanz wie in Beckingen. Hier konnten bei der Umsetzung in 2012 zahlreiche Vereinseintritte von Familien registriert werden.

„Kinder leben von Vorbildern“

Dem Wunsch der Beteiligten entsprechend wurde beim ersten Termin eine Regenwanderung durchgeführt. Viele Väter, Opas und Omas haben sich dem Angebot angeschlossen. „Ich freue mich auf die frische Luft und das gemeinsame Wandern mit den anderen Eltern und Kindern“, freut sich Markus Hofmann, Papa von Jana. Für Melanie Marx-Klasen ist klar, dass sie mit gutem Beispiel vorangehen will: „Kinder leben von Vorbildern. Sind die Eltern aktiv, sind auch die Kinder aktiv“. Sie möchte mit Sohn Samuel und den anderen Familien auch außerhalb des Kindergartens etwas unternehmen. Bevor es losgeht, bewegen sich die Familien auf dem Waldparkplatz. Es wird dabei gesungen, Hampelmann gesprungen und trotz Regenschauern viel gelacht. Die Familien haben kleine Körbe mitgebracht. „Wir möchten Waldfrüchte sammeln und bestimmen“, erklärt Riefer. Kita-Leiterin Rammacher hat die Kinder in der Einrichtung mit Geschichten auf die Waldwanderung eingestimmt und schmunzelt über die gespannten Blicke ihrer Schützlinge. „Die Kinder sind schon ganz neugierig auf die Waldwichtel“, freut sie sich.

 

Fortsetzung 2014

Die Projektauswertung 2012 zeigte, dass auf der Basis der Kooperation von Sportvereinen und Kindergärten, Familiensportangebote passgenau konzipiert werden können. Als zentrale Herausforderung stellten sich dabei vor allem die organisatorischen Rahmenbedingungen heraus: je näher das Angebot an die Alltagswelt von Familien anknüpft, umso eher wird es von der Zielgruppe angenommen. Die Unterschiedlichkeit der saarländischen Familiensportprojekte ist dieser Herausforderung geschuldet. Dies ist ein Ergebnis der engen Zusammenarbeit mit dem Teilnehmerkreis und dem Kooperationspartner aus der Bildungseinrichtung „Kindergarten“ Die Aktionen des Projektes „Familie in Bewegung“ werden bis Ende November 2013 umgesetzt. Bei einem abschließenden Runden Tisch ist die Reflektion mit allen Beteiligten geplant. „Familie in Bewegung“ soll auch 2014 fortgesetzt werden. Hierbei ist eine Zielgruppenerweiterung angedacht, so dass auch Kooperationen von Schulen und Sportvereinen mit ihren Familien an der Aktion teilnehmen können.

 

Quelle: LSV Saarland


  • Nach einem gemeinsamen Start toben die Kinder bei kleinen Spielen und Bewegungslandschaften. Foto: LSV Saarland
    Nach einem gemeinsamen Start toben die Kinder bei kleinen Spielen und Bewegungslandschaften. Foto: LSV Saarland
  • Familien in Bewegung lautet das Motto des LSVs. Foto: LSV Saarland
    Familien in Bewegung lautet das Motto des LSVs. Foto: LSV Saarland