Mit einer "Denkschrift über die Gegenwartsprobleme und Aufgaben des deutschen Sports", die vom Präsidium des Deutschen Sportbundes (DSB) der Bundesregierung und allen Bundestagsabgeordneten zugestellt wurde, wies der DSB 1954 auf den drohenden Verlust der vitalen Kapazität des deutschen Volkes und den katastrophalen Mangel an Übungsstätten und Sportlehrkräften hin.
Vor 50 Jahren: Adenauer-Brief zum Schulsport an Willi Daume
Am 30. März 1955 hatte Bundeskanzler Konrad Adenauer den damaligen DSB-Präsidenten Willi Daume in Begleitung von DSB-Vizepräsident Oscar Drees und Schatzmeister Herbert Kunze in Bonn zu einem ausführlichen Gespräch über diese Denkschrift empfangen. Dabei sicherte Adenauer dem DSB nicht nur mündlich seine Unterstützung zu, sondern unterstrich dies wenige Wochen später auch noch mit einem Schreiben vom 25. April 1955 an den DSB-Präsidenten.
Ein historischer Brief
Darin hieß es u. a.: "Trotz des geschehenen Missbrauchs in der hinter uns liegenden Zeit soll die Leibeserziehung der Jugend nicht länger vernachlässigt werden. Sie muss im Interesse der heranwachsenden Generation als eine besonders kulturelle, soziale und staatsbürgerliche Aufgabe angesehen werden. Angesichts der sprunghaft steigenden Zivilisationsschäden und der körperlichen und nervlichen Verfassung unserer Jugend verdient eine ausreichende Leibeserziehung der Jugend und eine nachhaltige Sportpflege zur Erhaltung unseres Volkes die Aufmerksamkeit und Förderung aller verantwortlichen Stellen...." Dieser Kanzlerbrief erreichte den DSB gerade noch rechtzeitig zu dem ersten Treffen mit der Kultusministerkonferenz am 29. April 1955 in Koblenz. Mit exakten Zahlen belegte der DSB die Zivilisationsschäden bei der Jugend der Kriegs- und Nachkriegsjahrgänge und erregte damit auch über die Medien großes Aufsehen. Als Ergebnis der Beratungen wurden vier paritätisch besetzte Ausschüsse in Koblenz schließlich eingesetzt, um innerhalb von Jahresfrist Empfehlungen zur Förderung der Leibeserziehung an den Schulen - wie es damals noch hieß - zur erarbeiten.