Sozial-Engagement des Sports für Menschen in Not bleibt ungebrochen

 

Großer Aktionsradius der Vereine

 

Der Turnverein Eschersheim 1895 übermittelt der Universitätsklinik Frankfurt am Main Spenden für Kinder, die an Krebs und

Aids erkrankt sind. Der Ballspielverein Neuburg sammelt für „Elisa“. Die Einrichtung betreut in der Nachsorge einhundert Familien mit schwerstkranken Kindern. Während eines traditionellen internationalen Fußballturniers, das der Turn- und Sportverein Mellrichstadt ausrichtet, kommt von Zuschauern und Mannschaften Geld für die ALD-Stiftung (Adreno Luko Dystrophie) zusammen. Der Fußballclub Carl Zeiss Jena stiftet als Turniersieger auch noch seine Siegprämie.

Gerade wer in Sportvereinen gesunde junge Menschen selbst betreut oder sie als Vereinsmitglied auf Schritt und Tritt lebensfroh beim Sport erlebt, hat auch viel Sinn für die Schattenseiten des Lebens. Gespendet wird deshalb das ganze Jahr. Sportvereine pflegen dauerhaft Verbindungen wie die Sportgemeinschaft BP Köln-Worringen. Sie unterstützt mit anderen Gruppierungen den dortigen Krankenpflegeverein. „Nur deshalb können wir am 26. November das 30-jährige Bestehen feiern“, schreibt Hedwig Klein, die 1. Vorsitzende, in einer Dankadresse. Die Bezirksjugendleitung des Fußball-Bezirks Schwaben hat seit 1986 eine Patenschaft über das Waisenhaus im böhmischen Karlsbad übernommen.

Spontan geht ein Hut während einer Veranstaltung der Turngemeinde Friesen Klafeld-Geisweid 1889 für die Kindervilla Dorothee im benachbarten Buschhütten herum. Überregionale Sportverbände organisieren Gemeinschaftsaktionen. 82 Vereine aus dem Kreis Bamberg verkaufen Lose für „Kinder helfen Kindern“. Einen schönen Betrag erhält anschließend der Freundes- und Förderkreis der Bamberger Kinderklinik für die Untersuchung von Neugeborenen gegen den Kindstod. 22 Vereine des Handball-Verbandes Saar spielen für zwei an Leukämie erkrankte Jungen aus Brotdorf und Neunkirchen.

Die Vorstände und Abteilungsleitungen der Sportvereine haben ihre liebe Not. Die Landeszuschüsse werden erheblich zurückgefahren, die kommunalen Mittel stark gekürzt. Öffnungszeiten von Sportgelegenheiten in den fortgeschrittenen Abendstunden sind wieder in der Diskussion, Gebühren für Hallenbenutzung längst beschlossen. Mit den berechtigten Protesten landauf und landab peilen die Profis im Ehrenamt zugleich vereinsnahe und menschenfreundliche Lösungen an. Ihnen wird niemand anlasten, dass es nicht weiter geht. Dabei wird das soziale Engagement für andere eher noch verstärkt, als ob es für die eigenen Mitglieder nicht genug zu tun gäbe.

So beschenkt der Turnverein 1862 Langen das Deutsche Rote Kreuz in Dietzenbach, damit in dessen Tageszentrum für an Alzheimer Erkrankte ein Erlebnisgarten gestaltet werden kann. In Bremen findet mit Beteiligung des Landessportbundes und seiner Sportvereine ein Solidaritätslauf „Auf zur Venus“ für von Brustkrebs betroffene Frauen statt. Den Erlös aus einem Tischtennis-Mannschaftsturnier in Alt-Hamborn, Duisburg, erhält die Herzsportgruppe im angrenzenden Oberhausen. Der Olympiastützpunkt Thüringen, die Radscheune Erfurt, das Instandsetzungsbataillon 131 der Bundeswehr und die Stadt Stadtilm organisieren eine Radfahr-Tour zu Gunsten von krebskranken Kindern im Erfurter Helios-Klinikum.

Solche Aktionen passen hervorragend zur Gesellschaftskampagne des Deutschen Sportbundes „Sport tut Deutschland gut“. Oft verbinden sich diese Initiativen auch mit persönlichen Schicksalen und Krankheiten in der Familie oder im Freundeskreis von Vereinsmitgliedern. Und immer wieder überrascht der eine oder andere Einfall. So erfüllt Pfarrer Wigbert Neidert aus Igersheim in einer angekündigten Veranstaltung die Bedingungen für das Deutsche Sportabzeichen zum 35. Mal. Wer Lust hat, macht mit oder schaut anfeuernd zu. Alle aber spenden für das Kinderhilfswerk „Sternsinger“. Für das nächste Jahr erhofft sich der Gottesmann die Teilnahme der fünf örtlichen Pfarrgemeinden und reichlich Geld. Denn auf die Aids-Hilfe als neuen Empfänger hat er sich bereits festgelegt.