Spätfolgen erträglicher machen

 

Die Zahl der Anträge von Dopingopfern aus der ehemali-gen DDR auf eine Entschädigung ist hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückgeblieben. Allerdings

erhöhte sich die Anzahl der Eingaben beim Bundesverwaltungsamt in Köln kurz vor Ablauf der Frist am Montag, den 31. März, noch sprunghaft auf 197. Bis Ende letzter Woche waren es bei der zuständigen Behörde lediglich 108 Anträge gewesen. Zudem rechnete das Verwaltungsamt noch mit einer Anzahl von Irrläufern in der eigenen Behörde, so dass aller Voraussicht nach mehr als 200 Dopingopfer einen Antrag auf Entschädigung gestellt haben werden.

Vor der Verabschiedung des Dopingopferhilfe-Gesetzes im letzten Jahr waren die Politiker von einer Zahl zwischen 500 und 1.000 Anträgen ausgegangen. Zuletzt hatte die Leiterin der Beratungsstelle für Dopingopfer, Birgit Boese, noch von 250 Sportlern und Sportlerinnen gesprochen, die die entsprechenden Dokumente in Köln einreichen würden. Von dieser Zahl, die nun fast doch noch erreicht wurde, war selbst sie am Ende abgerückt.

Zur Wahrung der Ansprüche brauchte als Erstes nur ein formloses Papier eingereicht zu werden. Für die Gutachten von Sachverständigen zur Untermauerung der Forderungen und andere Unterlagen verbleibt noch mehr Zeit. Kurz vor Ablauf der Frist hatte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Hans-Joachim Hacker, die Betroffenen aufgefordert, doch ihre Ansprüche geltend zu machen. Ansonsten würden sie verfallen.

Eine Ausdehnung der Frist schloss der Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Peter Rauen (CDU), aber aus. „Das ist definitiv nicht vorgesehen“, sagte Rauen, der sich auf der nächsten Sitzung seines Gremiums mit dem Verrechnungsverfahren des Dopingopferhilfe-Fonds befassen will. Der Fond ist von der Bundesregierung mit zwei Millionen Euro ausgestattet worden, die den Antragsstellern zu gleichen Teilen zustehen. Nach dem Stand der Dinge würde jeder Betroffene eine Summe von rund 10.000 Euro bekommen. Damit trafen die Befürchtungen mancher Politiker nicht ein, die eine zu kleine Summe für jedes Dopingopfer befürchtet hatten.

Wie es jetzt mit der Beratungsstelle in Berlin weitergeht, die vom Deutschen Sportbund finanziell ausgestattet wurde, ist noch nicht endgültig geklärt. Die Finanzierung läuft aus, aber Birgit Boese sieht weiteren Beratungs-Bedarf für betroffene Sportler aus der früheren DDR und würde gerne weitermachen. Im Bundesinnenministerium beschäftigt man sich mit Plänen, die Beratungsstelle in die neu geschaffene Nationale Anti-Doping-Agentur in Bonn einzufügen.