Spitzenleistungen in Sport und Beruf

Aktivenvertreter appellieren an Athleten und Umfeld: Eine gezielte Vorbereitung auf den Übergang von Sport und Beruf ist notwendig.

 

obere Reihe v.l.n.r: Sergey Bubka, Claudia Bokel, Wolfgang Schuster, Rania Elwani, Raffaele Pagnozzi; untere Rehie v.l.n.r.: Thomas Bach, Wolfgang Schäuble, Sir Philip Craven, Patrick Hickey.
obere Reihe v.l.n.r: Sergey Bubka, Claudia Bokel, Wolfgang Schuster, Rania Elwani, Raffaele Pagnozzi; untere Rehie v.l.n.r.: Thomas Bach, Wolfgang Schäuble, Sir Philip Craven, Patrick Hickey.

Die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber Spitzensportlern haben am zurückliegenden Wochenende in Stuttgart Aktivenvertreter aus 48 europäischen Ländern unterstrichen. „Wer den Sport und seinen Vorbildfunktion erhalten will, der muss auch dafür sorgen, dass sich Spitzenathleten ihm unbelastet von Zukunftsängsten zuwenden könnten“, lautete die klare Botschaft der europäischen Aktiven in einer am Ende der zweitägigen Veranstaltung veröffentlichten Abschlussresolution.
Bereits eingangs der Veranstaltung hatten DOSB-Präsident Thomas Bach und Bundesinnenminister Schäuble Universitäten, Hochschulen und vor allem Unternehmen dazu aufgefordert, Spitzensportler bei ihrer Berufsausbildung zu unterstützen und damit  bestehenden Strukturen des DOSB, der Stiftung Deutsche Sporthilfe, der Bundeswehr und der Olympiastützpunkte zu unterfüttern.
Im Zentrum der Diskussion stand danach die duale Karriere, die dem Athleten Chancen sowohl im Sport als auch im Beruf eröffnen soll.
Basierend auf den Erkenntnissen des 2. Internationalen Athleten Forums in Lausanne, bei dem  im Juni 2005 die Verantwortung von Athleten und Umfeld mit entsprechenden Empfehlungen herausgearbeitet worden war, widmeten sich die Aktivensprecher am Wochenende schwerpunktmäßig Fragen der Ausbildung, der Karrierebegleitung und der psychologischen Betreuung der Aktiven. An die Athleten erging der Appell, sich eigeninitiativ mit dem Leben nach dem Sport auseinanderzusetzen. Erst das Bewusstsein über die damit verbundenen Herausforderungen erlaube es, die zur Verfügung stehenden Angebote zu prüfen und auszuschöpfen. Viele Aktive seien während ihrer sportlichen Karriere so in ihrem leistungssportlichen Tun verfangen, dass dieses Bewusstsein nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden dürfe.  Dies betrifft auch das engste Umfeld, insbesondere die Trainer, bei denen das notwendige Bewusstsein für den Lebensweg ihrer Schützlinge nach dem Sport oft ebenfalls geschärft werden müsse.

Perspektiven eröffnet derzeit vor allem eine Kooperation des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mit dem Personaldienstleister Adecco. Die Aktiven wurden ermuntert ausgiebig von diesen Angeboten zur Vorbereitung auf die Karriere nach dem Sport Gebrauch zu machen. NOKs und Sportverbände wurden aufgefordert, ergänzend dazu Netzwerke zu installieren, die den Aktiven den Übergang vom Sport in das Berufsleben erleichtern. Auch an ehemalige Hochleistungssportler erging der Appell, sich als Mentoren unterstützend mit ihren Erfahrungen einzubringen. Wirtschaftspartner des Sports könnten bei der Eröffnung von Chancen ebenfalls behilflich sein. Von Universitäten und Ausbildungseinrichtungen wird darüber hinaus mehr Flexibilität bei der Studienplangestaltung für Spitzensportler erwartet.

Alle Aktiven müssten über die Herausforderungen informiert werden, die sie am Ende ihrer Sport-Karriere erwarten und welche Unterstützung sie dabei erwarten dürfen, fasste EOC-Aktivensprecherin Claudia Bokel zusammen. Es gebe zahlreiche Athleten, die Probleme damit haben, die herausgehobene Rolle, die sie im Sport spielen, im Berufsleben niemals erreichen zu können. Es sei notwendig, diese Aktiven auch psychologisch zu unterstützen und die mentale Belastung zu würdigen, die aus dem Übergang vom Sport in den Beruf resultieren könne.

Eine wissenschaftliche Studie, zu deren Unterstützung die Aktiven IOC, Regierungen und Sportorganisationen aufrief, soll auf der Basis von Biographien ehemaliger und aktiver Top-Athleten nähere Erkenntnisse zum Übergangsstadium von Sport und Beruf befördern.


  • obere Reihe v.l.n.r: Sergey Bubka, Claudia Bokel, Wolfgang Schuster, Rania Elwani, Raffaele Pagnozzi; untere Rehie v.l.n.r.: Thomas Bach, Wolfgang Schäuble, Sir Philip Craven, Patrick Hickey.
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