Sport bewegt Menschen mit Demenz

Älteren Sportvereinsmitgliedern trotz einer beginnenden Demenz die Teilhabe in Sportgruppen zu ermöglichen, darum geht es im Projekt „Sport bewegt Menschen mit Demenz“.

Tischtennis lässt sich so variieren, dass es auch älteren Menschen Spaß macht /Foto: POLIMAR Eleonore Pieterreck
Tischtennis lässt sich so variieren, dass es auch älteren Menschen Spaß macht /Foto: POLIMAR Eleonore Pieterreck

Der DOSB hat vor rund einem Jahr mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Projekt „Sport bewegt Menschen mit Demenz“ initiiert und arbeitet hier eng mit den Demenz-Expert*innen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zusammen. Denn Sport kann den Krankheitsverlauf verzögern helfen und die Lebensqualität von Menschen mit Demenz - und ihren Angehörigen - erhöhen.

Nach einer Corona bedingten Verschiebung ist das Projekt nun mit vier Mitgliedsorganisationen des DOSB in seine Praxisphase gegangen. So bieten z.B. die Tischtennisvereine VfL Fortuna Marzahn und der Steglitzer Tischtennis Klub (STTK) in Berlin sowie zwei weitere Tischtennisvereine in Stuttgart begleitet vom Deutschen Tischtennis-Bund Sport  für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige an. Gute Erfahrungen hat der VfL bereits in einer Pflegeeinrichtung sammeln können, wo das wöchentliche Tischtennis-Angebot zu den Höhepunkten zählt. Tischtennis ist auch im Sitzen möglich oder man kann weichere und damit langsamere Bälle nutzen –damit ist es eigentlich allen möglich, hierbei Spaß und Bewegung zu erleben.

Beim Landessportbund NRW sind mehrere Vereine an den Start gegangen, die zum Teil das Denksport-Modell, ein Konzept der Deutschen Sporthochschule Köln testen. Der Anspruch des Deutschen Turner-Bundes mit verschiedenen Vereinen in Frankfurt am Main ist es, beim Sport für Ältere sensibler für auftretende Demenzerkrankungen zu werden und Menschen mit Demenz  möglichst in den Vereinen zu halten. Allerdings ist es gar nicht so einfach, Vereinsangebote zu initiieren und die Gegebenheiten auf dem Land mit zum Teil nur einem Sportverein im Dorf sind andere als in der Stadt, wie die Arbeit der Sportregion Osnabrück-Stadt und Land e.V. und des Landessportbundes Niedersachsen zeigt. Erschreckend ist die Information, dass Menschen mit Demenz zum Teil in andere Orte fahren, um dort das Vereinsangebot wahrzunehmen, da sie sich für ihre Erkrankung schämen.

Die Corona bedingte Pause wurde von DOSB und DAlzG gut genutzt. In vier Online-Schulungen mit jeweils zwei Einheiten wurden inzwischen nicht nur die Projektpartner sondern auch zahlreiche Übungsleitende aus ganz Deutschland geschult. Dabei wurden ca. 300 Demenz Partner im ersten Schulungsteil gewonnen.  Im zweiten Modul, dem Praxisteil der Schulung, geben Uschi Wihr und Birgit Backes vom Demenzzentrum Trier praktische Tipps für die Durchführung von Bewegungseinheiten für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.

Das Deutsche Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Greifswald  begleitet das Projekt wissenschaftlich und hat zunächst eine Befragung gestartet, in der die Besteller der Materialbox „Sport bewegt Menschen mit Demenz“, die dank der Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) nun in einer dritten Auflage produziert werden kann, befragt werden, wie sie diese einsetzen.

Insgesamt ein tolles Projekt, in dem Ehrenamtliche und Begeisterte aus dem Breitensport auf die ebenso Engagierten der Demenzbewegung treffen, um Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen ein Stück Teilhabe und die Möglichkeit zur Prävention durch Bewegung zu geben. Bei der Abschlussveranstaltung am 12. Mai 2022 wird es um Erfolgsfaktoren und Hemmnisse gehen und darum, wie die Ergebnisse auch von anderen Mitgliedsorganisationen genutzt werden können, damit bundesweit Angebote für Menschen mit Demenz entstehen.

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(Autorin: Sabine Jansen) 

 


  • Tischtennis lässt sich so variieren, dass es auch älteren Menschen Spaß macht /Foto: POLIMAR Eleonore Pieterreck
    Tischtennis lässt sich so variieren, dass es auch älteren Menschen Spaß macht /Foto: POLIMAR Eleonore Pieterreck