Nutzungseinschränkungen von Sportstätten durch die Pandemie, die Verwendung von Sporthallen als Flüchtlingsunterkünfte, ein dringender Sanierungsbedarf der Turnhallen, die mögliche Schließung von Sportstätten aufgrund der Energiekrise und ein grundsätzlich unzureichendes Sportstättenangebot. Es gibt viele Gründe, warum Sportvereine Sportangebote „im Freien“ anbieten können oder auch müssen. Oftmals stehen sie vor der Herausforderung alternative Möglichkeiten des gemeinsamen Sporttreibens zu entwickeln bzw. ihre Sportangebote an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen - zukunftsfähig und resilient.
Daneben stehen wir zu Beginn des 21. Jahrhunderts vor vielfältigen gesundheitlichen Herausforderungen, die dazu führen, dass das Sporttreiben „im Freien“ immer wichtiger wird. Unter anderem die Zunahme lebensstilbedingter Erkrankungen, die Alterungsprozesse der Gesellschaft und das mit Lebensraumzerstörung in Verbindung gebrachte Auftreten von Pandemien. Die menschliche Gesundheit steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Natur. Aus diesem Grund ist das Thema Schutz der Natur und der menschlichen Umwelt gerade in Verbindung mit der Klimakrise und dem Verlust der biologischen Vielfalt von existentieller Bedeutung.
Gesunde Natur und intakte Landschaft wirken positiv auf den Menschen, insbesondere in Kombination mit Sport und Bewegung. Ein Mensch, der diese positive Wirkung spürt, ist eher bereit sich für den Erhalt einzusetzen.
Es gilt deshalb, mehr Sportvereine für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren und sie dabei zu unterstützen, ihre kreativen und innovativen Ideen zur Erprobung und Durchführung von situationsangepassten, gesundheitsorientierten und innovativen Sportangeboten „im Freien“ umzusetzen. Der organisierte Sport kann dank seiner rund 90.000 Vereine und Millionen von Mitgliedern eine große, gesamtgesellschaftliche Kraft und Wirkung entfalten. Über Sportvereine können breite Bevölkerungsgruppen erreicht werden, zu denen der behördliche oder verbandliche Naturschutz nur erschwerten Zugang hat, wie z.B. sozial benachteiligte oder bildungsferne Gruppen. So kann der Sport als Vermittler wichtige Beiträge zur Stärkung des Naturbewusstsein leisten. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, dass Vereine sich aus ihrer eigenen Nische herauswagen und mehr in die Öffentlichkeit bewegen, um eine noch breitere Wirkung zu entfalten.
Die Themenbereiche Bewegung, Gesundheit und Naturschutz im Sinne einer Sensibilisierung für eine naturverträgliche Ausübung von Sport müssen dabei noch enger verzahnt werden. Das neue SPORTOUT-Projekt des DOSB ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung, indem es Vereine finanziell unterstützt, innovative Pilotprojekte zu realisieren. Ein weiteres zentrales Anliegen des Projektes ist es, Vereine miteinander zu verknüpfen, um bestehendes Wissen auszutauschen und auszubauen – nur so kann eine nachhaltige Wirkung über die Projektlaufzeit hinaus gewährleistet werden.
Der Aspekt des Naturbewusstseins spielt insbesondere vor dem Hintergrund einer weiteren Krise - der Klima- und Biodiversitätskrise - eine zentrale Bedeutung. Es gilt, die vielen bestehenden Akteure, die bereits heute wertvolle Arbeit leisten und viel Wissen mit sich tragen, noch besser miteinander zu vernetzen, Know-How zu bündeln, innovative Projekte und deren Ergebnisse zu teilen und sich gemeinsam für eine bessere Zukunft einzusetzen. Durch das SPORTOUT-Projekt sollen mehr Sportvereine dazu befähigt werden, sich diesem Thema zu stellen und ihren wichtigen Beitrag zu leisten.
Weitere Informationen zu SPORTOUT
Pro Pilotprojekt sind finanzielle Förderungen i.H.v. 10.000 bis zu 50.000 Euro möglich. Die Projekte werden von einer Jury bestehend aus dem ressortübergreifenden Projekt-Team des DOSB geprüft und bewertet und gemeinsam mit dem Projektbeirat ausgewählt und im Dezember schriftlich über die Entscheidung informiert.
Im Januar sollen die Pilotprojekte starten. Geplant ist hierfür ein Auftakttreffen mit allen Projektbeteiligten, bei welchen ein erstes Kennlernen sowie die Schärfung der Projektziele und -maßnahmen sowie die Bedarfe der Sportvereine im Vordergrund stehen. Darüber hinaus sind Wissensmanagement und -transfer ein zentraler Aspekt der Nachhaltigkeit innerhalb des Projekts. Daher werden alle geförderten Pilotprojekte über die Laufzeit von 12 Monaten durch den DOSB kontinuierlich begleitet.
Weitere Informationen zum Projekt und zur Ausschreibung der Pilotprojekte sowie den digitalen Bewerbungsbogen finden Sie auf unserer Webseite: www.dosb.de/sportout
(Autorin: Maxi Kullmann, Projektmanagerin SPORTOUT)