„Sport tut Deutschland gut” ist kein leeres Versprechen

 

 

Der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, zog beim Sommertreff des Vereins Frankfurter Sportpresse eine sportpolitische Halbjahresbilanz. Grundsatzgespräche wurden

in den vergangenen Wochen und Monaten mit Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bundesinnenminister Otto Schily, der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, der Familienministerin Renate Schmidt, der Ernährungsministerin Renate Künast, mit der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel, mit den Fraktionsvorsitzenden von SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen, mit hohen Repräsentanten der Bundeswehr und mit den Haushaltsexperten der Bundestagsfraktionen geführt. Für von Richthofen lautet die Erkenntnis nach diesen Gesprächen: „Die Politik begreift mehr und mehr die wachsende Bedeutung des Sports für das Gemeinwohl, und es wird auch immer klarer, dass die seit einem Jahr laufende Gesellschaftskampagne ´Sport tut Deutschland gut` kein leeres Versprechen ist.“

Die Entscheidung für Leipzig und Rostock als Bewerberstädte für die Olympischen Spiele 2012 bezeichnet der DSB-Präsident als „ganz entscheidenden Impuls für das Zusammenwachsen von Deutschland Ost und West“. Die viel noch beklagte Mauer in den Köpfen der Menschen sei damit ein gehöriges Stück abgebaut worden, und die Bewerbungsphase von mehr als einem Jahr habe die gesamte Sportentwicklung in Deutschland positiv beeinflusst. Wenn die deutsche Bewerbung schon bei der Vorauswahl des Internationalen Olympischen Komitees scheitern würde, nähme nach von Richthofens Ansicht der deutsche Sport insgesamt Schaden, „weil man uns dann nämlich nicht mehr zutraut, dass wir internationale Projekte schultern könnten“. Der DSB-Präsident will alle Zweifel ausräumen: „Dies ist eine deutsche Bewerbung, für die wir fernab von kleinkariertem Konkurrenzdenken und landsmannschaftlichen Eifersüchteleien alle gemeinsam Ehre einlegen müssen.“

Von Richthofen sprach weiter von „Irritationen“, die es in den letzten Tagen zum Thema Spitzensportförderung gegeben habe. Fakt sei, dass es mit Blick auf die Verbandsförderung unter den Titeln „Zentrale Maßnahmen / Veranstaltungen / Baumittel für den Leistungssport“ beim Haushaltsansatz 2004 nur sehr geringfügige Einbußen gegenüber dem Haushalt 2003 gibt. Der Sporthaushalt des Bundesinnenministeriums würde nach dem derzeitigen Beratungsstand mit 110,4 Millionen Euro das angestrebte Kriterium „Spitzensportförderung auf hohem Niveau“ pauschal betrachtet erfüllen. Die jetzt beabsichtigte ersatzlose Streichung der Mittel des Goldenen Plans Ost nannte der DSB-Chef dagegen „einen unglaublichen Vorgang und eine absolute politische Instinktlosigkeit“. Von Richthofen: „Einerseits bewirbt man sich mit Leipzig und Rostock um Olympia 2012. Andererseits zeigt man dem Sport an der Vereinsbasis in Ostdeutschland die kalte Schulter.“