Es hat auf Empfehlung der DSB-Europabeauftragten Erika Dienstl eine Entschließung verabschiedet, die allen politisch relevanten Kräften und Institutionen auf nationaler und europäischer Ebene zugeleitet werden soll. Diese Entschließung hat folgenden Wortlaut:
Am 13. Juni wird das Europäische Parlament in der auf 25 Staaten erweiterten Europäischen Gemeinschaft gewählt. Über die Europawahl hinaus erfährt 2004 auch der Sport durch das Europäische Jahr der Erziehung durch Sport, die Olympischen Spiele in Athen und die Fußball-Europameisterschaft in Portugal besondere Aufmerksamkeit.
Sport und Europa
Bereits in der Gemeinschaft der 15 Staaten vereinigte der Sport mit rund 700.000 Sportvereinen und -verbänden mit über 100 Millionen Mitgliedern die größte Bürgerbewegung Europas.
Das europapolitische Engagement des deutschen Sports begann bereits 1993 mit der Einrichtung des EU-Büros des deutschen Sports in Brüssel. Dadurch ist es dem Sport gelungen, der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament die Bedeutung und vielfältigen Funktionen des Sports für die Bürgerinnen und Bürger zu vermitteln.
Standen zunächst ausschließlich wirtschaftliche Aspekte des Sports im Blickfeld der Europäischen Institutionen, werden mittlerweile die umfassenden gesellschaftspolitischen Leistungen des Sports erkannt. Bestätigt wird diese Entwicklung durch die verbindliche Aufnahme des Sports in den Verfassungsentwurf des Europäischen Konvents.
Europapolitische Dimension des Sports – Sportpolitische Dimension Europas
Der „europäische Mehrwert“ des Sports entsteht insbesondere durch die vielfältigen Angebote der Sportvereine und -verbände auf lokaler und regionaler Ebene. Basierend auf dem freiwilligen Engagement seiner Mitglieder werden so täglich - über das gemeinsame Sport treiben hinaus - für die Gesellschaft wichtige erzieherische, integrative und gesundheitsfördernde Leistungen erbracht.
Auf Grund dieser Leistungen bietet der Sport der Politik auch auf europäischer Ebene seine Partnerschaft an.
Sport und Europa – eine Partnerschaft mit Perspektive
Die Bedeutung der Bürgergesellschaft wird beim Zusammenwachsen der Länder, Regionen und Menschen, insbesondere nach der EU-Erweiterung, erneut zunehmen. Nicht das als hoheitlich agierend und als verwaltend empfundene Europa wird Integrationsmotor sein, sondern die bürgerschaftlich engagierte Gemeinschaft. Dem Sport als größte Personenvereinigung in Europa und wichtigem gesellschaftspolitischem Akteur kommt im Rahmen dieser Entwicklung eine zentrale Bedeutung zu.
Europa und Sport – die politischen Konsequenzen
Der deutsche Sport ist sich seiner Verantwortung für das Zusammenwachsen des erweiterten Europas bewusst und bereit, hierzu seinen Beitrag zu leisten, vor allem
- über Sportbegegnungen und Austauschprogramme insbesondere mit den neuen Mitgliedstaaten,
- durch die Unterstützung beim Aufbau moderner Sportstrukturen in diesen Staaten.
Die umfassenden integrations- und gesellschaftspolitischen Beiträge und Leistungen des Sports bedürfen angemessener Rahmenbedingungen. Damit wird das Europa-Engagement der Sportvereine und -verbände im Sinne eines „Europas der Bürger“ unterstützt.
Der Deutsche Sportbund erwartet daher, dass
- der Sport auf Grundlage des bestehenden Konvententwurfs (Art. 182) und der im Rahmen der Regierungskonferenz eingebrachten Ergänzungen verfassungsrechtlich verankert wird,
- die besonderen Merkmale und gesellschaftspolitischen Leistungen des Sports in allen Bereichen der EU-Politik berücksichtigt werden,
- der organisierte Sport an der Konzeption zukünftiger Gemeinschaftsaktionen beteiligt wird und seine Erfahrungen einbezogen werden,
- die häufig überbürokratischen Antragsverfahren der EU-Programme vereinfacht werden,
- die deutschen Europaabgeordneten sich weiterhin für die Anliegen des Sports einsetzen und die notwendige Partnerschaft mit den Sportvereinen und -verbänden intensivieren.
Der Deutsche Sportbund ruft seine Mitglieder auf, sich an der Europawahl am 13. Juni 2004 zu beteiligen und damit den Stellenwert Europas für den Sport zu unterstreichen.