Sechs von zehn unter 25-Jährigen (63 Prozent) finden es in Ordnung, bei Training und im Wettkampf Schmerzmitteln oder Erkältungspräparaten einzunehmen.
Die Untersuchung, im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK), deren Ergebnisse an diesem Montag (19. November) veröffentlicht wurden, zeigt: Fast jeder Dritte (29 Prozent) hat schon selbst zu Schmerzmitteln gegriffen, jeder Vierte (24 Prozent) zu Erkältungspräparaten. Medizinisch notwendig war dies nach eigener Aussage jedoch nur bei zwei Prozent von ihnen. Viele Erkältungsmittel enthalten allerdings anregende Wirkstoffe, die auch im Sport einen leistungssteigernden Effekt haben können. Jeder zwölfte unter 25-Jährige (acht Prozent) hat sich sogar schon Präparate zur Leistungssteigerung im Internet bestellt. Und jeder Zehnte sagt: Um meine Leistung zu verbessern, ist mir „jedes Mittel recht“.
Schneller, stärker, ausdauernder: Schon 18-Jährige fragen in den einschlägigen Internetforen nach Tipps und Tricks beim Doping – und etliche Mittel sind im Internet nur einen Mausklick ent-fernt. Oder sie sind sogar frei verkäuflich in jeder Apotheke zu bekommen. Für manchen vielleicht ein Grund mehr, bei einer Schniefnase nicht auf seinen Körper zu hören. Laut Forsa-Um-frage der TK trainieren allein 40 Prozent der hessischen Sportler trotz Erkältung weiter. Bundes-weit lassen sich besonders die jüngeren Sportler zwischen 18 und 25 Jahren durch eine Erkäl-tung nicht bremsen: Nur jeder Zweite (50 Prozent) legt eine Sportpause ein, um den Infekt komplett auszukurieren. Genauso sieht es bei den Senioren ab 66 Jahren aus. Auch von ihnen gab nur gut die Hälfte (51 Prozent) an, erst nach Abklingen der Symptome wieder mit dem Sport zu beginnen.
Wer jedoch auf diese Weise einen Infekt verschleppe, gehe ein hohes Risiko ein, denn die häufigsten Ursachen von Herzmuskelentzündungen seien ganz normale Erkältungsviren, heißt es in einer Mitteilung der TK. „Und auch Streptokokken, die Haupterreger bei Mandelentzündungen, können zu Infekten an der Herzinnenhaut oder den Herzklappen führen, wenn die Mandelentzündung nicht konsequent auskuriert wurde", sagt Daniela Bürger, Präventionsexpertin der TK in Hessen.
Hart im Nehmen sind Hessens Freizeitsportler auch, wenn sie sich akut am Bewegungsapparat verletzt haben, beispielsweise mit einer Bänderdehnung oder einem verstauchten Knöchel. Nur jeder zweite hessische Freizeitsportler gönnt seinem Körper dann eine Verschnaufpause, wie die Umfrage weiter zeigt. Insgesamt sind Schmerzen für viele ein steter Begleiter: Mehr als die Hälfte der Sportler in Hessen (54 Prozent) kennt Knie-, Rücken-, Hüft- oder Fußschmerzen beim Training, 44 Prozent von ihnen haben sich schon einmal eine leichtere Verletzung wie eine Prellung, Bänderdehnung oder Verstauchung zugezogen.
Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) findet es in Ordnung, sich beim Sport mit medikamentöser Unterstützung selbst auf die Sprünge zu helfen. Gerade wer stark leistungsbezogen trainiert, will trotz solcher Blessuren oft nicht auf das Training oder den Wettkampf verzichten. Bundesweit gaben etwa jeder zweite Sportler und jede dritte Sportlerin an, dass sie gerne an ihre Grenzen gehen.
Hinweis
Für die bevölkerungsrepräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im September und Oktober dieses Jahres im Auftrag der TK 1.009 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren zum Thema "Sport und Gesundheit" befragt.
(Quelle: TK)
