Sportabzeichen für selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe

Das Miteinander auf dem Sportplatz beim gemeinsamen Sportabzeichen von Menschen mit und ohne Behinderungen kann helfen reale und emotionale Barrieren abzubauen, so Autor Jörg Stratmann.

Sprinter und Weitspringer Markus Rehm (l.) beim Deutschen Sportabzeichen. Foto: wirkhaus/Meike Engels
Sprinter und Weitspringer Markus Rehm (l.) beim Deutschen Sportabzeichen. Foto: wirkhaus/Meike Engels

Wie die anderen gesellschaftlichen Bereichen auch spürt der Sport die Folgen des demografischen Wandels. Das ist auch am Deutschen Sportabzeichen nicht spurlos vorbeigegangen. Und doch halten sich die Zahlen derjenigen, die trainieren und wetteifern, um sich IHRER Herausforderung zu stellen und die Bedingungen für den Sportorden  zu erfüllen, auf hohem Niveau. So kann sich die Sportabzeichen-Tour durch Deutschland in diesem Jahr mit einigem Selbstbewusstsein einer großen gesellschaftlichen Aufgabe widmen, der Inklusion.

Das Ziel: ein echtes Miteinander auf dem Sportplatz. Menschen mit und ohne Behinderungen legen gemeinsam das Deutsche Sportabzeichen ab – am gleichen Ort, zur selben Zeit und unter den für sie geltenden Leistungsanforderungen. Auf diesem Wege werden Räume zum Kennenlernen und gemeinsamen Sporttreiben geschaffen und reale und emotionale Barrieren abgebaut.

Um konkrete Erfahrungen mit diesem Ansatz im Bereich Deutsches Sportabzeichen zu sammeln, führt der DOSB seit 2014 in enger Kooperation mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS), Special Olympics Deutschland (SOD) und dem Deutschen Gehörlosen Sportverband (DGS) ein auf drei Jahre angelegtes Projekt durch, das von der Aktion Mensch e.V. finanziell gefördert wird. Die dort gesammelten Erkenntnisse sollen Vereinen und Verbänden im organisierten Sport zur Verfügung gestellt werden.

Im Mittelpunkt des Projektes steht die Frage, welche Voraussetzungen bei Veranstaltungen im Rahmen der Sportabzeichen-Tour geschaffen werden müssen, um Menschen mit und ohne Behinderungen die gemeinsame Vorbereitung und das Ablegen der Prüfungen zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit Sportwissenschaftlern wird dafür ein Konzept entwickelt.

Athleten mit und ohne Behinderungen können über den Sport ihr Selbstwertgefühl steigern. Deshalb ist es ist wichtig, weiterhin Wahlmöglichkeiten und das zielgruppenspezifische Sporttreiben zu erhalten . So können Menschen mit Behinderungen schon seit 1952 das Deutsche Sportabzeichen erwerben. Ein Angebot, das Menschen mit Behinderungen durch Sport eine vielseitige Leistungsfähigkeit ermöglichen, vor weiteren Erkrankungen oder Verschlechterung der Behinderung schützen, Selbstvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit geben und Anreiz zu einer regelmäßigen Sportaktivität sein soll.

Und natürlich soll es auch die selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen. Deshalb ist es gleichzeitig wichtig, eine gemeinsame Ebene der Inklusion zu finden. Hier setzt das Sportabzeichen-Projekt an – ein weiteres Beispiel des Sports unter vielen, mit denen er zur Verwirklichung dieser großen Aufgabe beiträgt.

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Sprinter und Weitspringer Markus Rehm (l.) beim Deutschen Sportabzeichen. Foto: wirkhaus/Meike Engels
    Sprinter und Weitspringer Markus Rehm (l.) beim Deutschen Sportabzeichen. Foto: wirkhaus/Meike Engels