Sportabzeichen-Rekord

Drei Fragen an Dr. Petra Tzschoppe, Mitglied im Präsidialausschuss Breitensport/Sportentwicklung des Deutschen Olympischen Sportbundes, zum Deutschen Sportabzeichen und die große Beliebtheit des Sportordens.

 

Das Deutsche Sportabzeichen
Das Deutsche Sportabzeichen

DOSB PRESSE: Frau Dr. Tzschoppe, Sie konnten beim Start der Sportabzeichen-Tour am Mittwoch in Weimar verkünden, dass im Jahr 2008 erstmals bei der Abnahme der Sportabzeichen die Million überschritten werden konnte. Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück?

TZSCHOPPE: Es war schon ein besonderer Moment, den Medien, deren Interesse ja vor allem Höchstleistungen gilt, diesen außergewöhnlichen Rekord im Breitensport zu präsentieren. Angepeilt wurde das Ziel schon seit einer Weile, jetzt also ist der DOSB „Sportabzeichen-Millionär“. Exakt 1.004.341 Sportabzeichen konnten nach erfolgreicher Prüfung vergeben werden, etwa drei Viertel davon gehen an Kinder und Jugendliche. Dieses Ergebnis ist Ausdruck zahlreicher Aktivitäten, die vor allem in Schulen, aber auch von Vereinen, Landessportbünden, bei der Bundeswehr und nicht zuletzt mit der Sportabzeichentour des DOSB initiiert wurden. Einen wichtigen Anteil am Erfolg haben unsere Partner aus der Wirtschaft: die BARMER, die bereits seit 30 Jahren das Deutsche Sportabzeichen fördert, sowie die Sparkassen-Finanzgruppe und Ferrero mit der Marke „Kinder“. Und ganz ausdrücklich gilt der Dank jedem Einzelnen der vielen freiwilligen Sportabzeichenhelferinnen und –helfern vor Ort.

DOSB PRESSE: Das Sportabzeichen, der Deutsche Sportorden, wurde 1913 erstmals vergeben und ist in unserer heutigen schnelllebigen Zeit aktueller denn je. Wie kann sich eine solche Marke fast 100 Jahre lang behaupten?

TZSCHOPPE: In der Tat ist das Sportabzeichen zu einer Marke geworden, deren Bekanntheits-grad in der deutschen Bevölkerung mittlerweile 72 Prozent beträgt. Zu dieser Popularität trägt sicher bei, dass sich prominente „Fans“ zum Sportabzeichen bekennen. Gerade hat  Bundes-präsident Horst Köhler zum wiederholten Mal seinen „Fitness-Orden“ erkämpft, und beim diesjährigen Tourauftakt in Weimar haben sich auch ehemalige  Weltklasse-Athleten wie Frank Busemann, Andreas Dittmer und Rolf Beilschmidt den Sportabzeichen-Prüfern gestellt. Kurz gesagt: das Sportabzeichen ist traditionell und zeitgemäß zugleich. Auch wenn mittlerweile moderne Bewegungsformen wie Inline-Skating oder Nordic-Walking in den Übungskatalog aufgenommen wurden, das Grundanliegen, nämlich der Nachweis körperlicher Fitness in den motorischen Basisfähigkeiten Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Koordination, gilt seit 1913 unverändert. Der besondere Anreiz besteht darin, dass die Anforderungen differenziert nach Altersgruppen und Geschlecht wirklich für jeden einen individuellen Leistungsnachweis ermöglichen.

DOSB PRESSE: Mit dem Überschreiten der Millionen ist eine wichtige Etappe erreicht. Wie geht es weiter, gibt es noch mehr Spielraum noch oben?

TZSCHOPPE: Natürlich dürfen wir uns zunächst über das Ergebnis freuen. Wenn uns im nächsten Jahr wiederum ein Zuwachs um 6 Prozent gelingen würde, wäre das gewiss ein Anlass stolz zu sein. Unrealistisch scheint das nicht, im Bereich der Erwachsenen, und da gerade bei den Frauen, gibt es ganz sicher noch Spielraum nach oben. Kurz vor seinem 100. Geburtstag soll das Sportabzeichen an aktuelle Herausforderungen angepasst werden. Gegenwärtig läuft deshalb die Diskussion zu den Vorschlägen einer Arbeitsgruppe. Mit Blick auf Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur und die Gesundheitsdebatte sollen Disziplinen und Leistungs-anforderungen trainingswissenschaftlich und sportmedizinisch überprüft und aktualisiert werden. Wir wollen zum einen mehr Ältere gewinnen, aber auch jüngere Altersgruppen spielerisch über das Sportabzeichen an den Sport heranführen.


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