Sportabzeichen-Tour des DOSB machte Station in Glücksburg

Rund 600 Schülerinnen und Schüler sorgten am Vormittag für Hochbetrieb im Stadion an der Flensburger Straße, für interessierte Jugendliche und Erwachsene war der Nachmittag reserviert: Der TSV Glücksburg 09 war am 29. Mai Gastgeber für die DOSB-Sportabzeichen-Tour.

Frank Busemann schreibt Autogramme für seine kleinen Fans. Foto: lsv-sh
Frank Busemann schreibt Autogramme für seine kleinen Fans. Foto: lsv-sh

Glücksburg war damit einer von bundesweit zehn Orten, an denen der DOSB in dieser Saison Station macht. Für Begeisterung beim Nachwuchs sorgten insbesondere die Präsenz von Ex-Weltklasse-Zehnkämpfer Frank Busemann, der die Kinder bei ihren Wettkämpfen begleitete, sich mit ihnen warmlief, sie anfeuerte, geduldig Autogramme schrieb, für Fotos posierte, Urkunden überreichte und den Medien als Interview-Partner zur Verfügung stand. Ebenso wie Flensburgs Handball-Idol Jan Holpert, der als Lokalmatador die Idee des Sportabzeichens unterstützte.

Seine Fitness stellte Frank Busemann, der Silbermedaillengewinner von Atlanta 1996, zu Beginn des VIP-Sportabzeichenwettbewerbs am Nachmittag unter Beweis, als er die 100 Meter immerhin noch in 11,8 Sekunden lief. „Ich habe die Spikes für den heutigen Tag extra aus dem Keller hervorgekramt“, verriet der 34-Jährige, der 2003 verletzungsbedingt vom Leistungssport zurücktrat. Die Kinder für den Sport begeistern: Diese Idee unterstützt der Sympathieträger der deutschen Leichtathletik bei der Deutschland-Tour des DOSB. „Entscheidend ist, mit Feuereifer dran zu bleiben. Darin sind die Kinder hier Spitze“, lobte Busemann. Jan Holpert (41) stand für eine aktive Rückkehr in die Sportarena an diesem Nachmittag dagegen trotz herrlicher sommerlicher Temperaturen nicht zur Verfügung. „Im Gegensatz zu meinen Brüdern war ich in jungen Jahren auch kein guter Werfer. Und als Torwart habe ich mich all die Jahre ja auch nicht so viel bewegt. Ich würde mich bestimmt ganz schön schwer tun“, flachste der Ex-Keeper der SG Flensburg-Handewitt.

Bernd Laugsch vom Deutschen Olympischen Sportbund hatte beim Gespräch mit den Medienvertretern im Presse-Zelt zuvor bereits die Philosophie erläutert, die hinter dem Sportabzeichen steht: „Den Kindern, aber auch den Erwachsenen, die das Sportabzeichen ablegen wollen, soll klar werden, dass man sich dafür anstrengen muss. Deshalb gibt es auch bestimmte Normen, die erfüllt werden müssen. Wir wollen zu regelmäßiger sportlicher Betätigung motivieren.“ Der Vizepräsident des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, Heinz Jacobsen, hob den Stellenwert des Deutschen Sportabzeichens hervor: „Es ist ein renommierter Fitness-Test für alle Altersgruppen und eine gute Möglichkeit, außerhalb des Wettkampfsports Menschen für den Sport zu begeistern“, sagte Jacobsen.

Der Klassiker erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit: Erstmals in der 96-jährigen Geschichte des Deutschen Sportabzeichens wurde im vergangenen Jahr die Schallmauer von einer Million erfolgreich absolvierten Prüfungen durchbrochen. In Schleswig-Holstein ist die Tendenz ebenfalls positiv. 31.428 Mal erlangten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Schleswig-Holstein 2008 „ihr“ Sportabzeichen, 18.053 Jugendsportabzeichen und 13.375 Sportabzeichen für Frauen und Männer waren darunter.

Fast 300 Enthusiasten kamen im Norden im Vorjahr auf 30 und mehr erfolgreiche Prüfungen, einsame Spitze ist die „Deutsche Rekordhalterin“ Hanna Mecklenburg (86) aus Glückstadt, die 2008 zum 63. Mal ausgezeichnet werden konnte.

„Regelmäßiges Sporttreiben hält fit bis ins hohe Alter. Es ist gut, dass der Deutsche Olympische Sportbund mit Aktionen wie der Deutschland-Tour gezielt Kinder und Jugendliche anspricht, um sie für den Sport zu gewinnen und etwas gegen den Bewegungsmangel zu unternehmen“, betonte LSV-Vizepräsident Jacobsen. Es sei zu begrüßen, dass der DOSB in den kommenden Jahren eine behutsame Neuorientierung anstrebe, um auf Fitness-Trends zu reagieren.

Ulrich Lorenz, Staatssekretär im Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein, lobte den großen Einsatz des organisierten Sports und appellierte an die Schulen, sich noch intensiver als bisher am „Deutschen Sportabzeichen“ zu beteiligen. „Ich würde mich freuen, wenn sich jedes Jahr möglichst alle Schulen flächendeckend beteiligen würden. Ich appelliere an die Sportlehrerinnen und Sportlehrer, diese zusätzliche Möglichkeit der Bewegungsmotivation zu nutzen.“

40 ehrenamtliche Sportabzeichenprüfer und weitere 60 Helfer waren unter Regie von Werner Fischer, Sportabzeichen-Beauftragter des TSV Glücksburg und des Kreissportverbandes Schleswig-Flensburg, den ganzen Tag im Einsatz, um für einen reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung zu sorgen. Beim TSV kann seit 1971 das Sportabzeichen abgelegt werden, Fischer ist seit 1972 in seinem Verein für das Sportabzeichen zuständig – und hat den „Großkampftag am 29. Mai“ seit Monaten vorbereitet, auch, indem er an einem Workshop des DOSB in Frankfurt teilnahm.

„Das ehrenamtliche Engagement von Werner Fischer ist gar nicht hoch genug einzuschätzen“, lobte Heinz Jacobsen. Für den TSV war das mit Hilfe des DOSB, des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, der Kommune, des Kreissportverbandes Schleswig-Flensburg und der Sponsoren ermöglichte Event ein Highlight im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Vereins.

Glücksburg war nach dem Auftakt in Weimar die zweite Station der Sportabzeichen-Tour 2009. Auch in Halle an der Saale brachte der Sportabzeichentag 3.000 Teilnehmer zur größten Breitensportveranstaltung des Jahres in Sachsen-Anhalt auf die Beine. Weiter geht die Jagd nach dem Deutschen Sportorden am 12. Juni in Weißwasser (Sachsen), am 17.Juni in Letter/Selze (Niedersachsen), am 19. Juni in Friedberg (Hessen), am 26. Juni in Hilden (Nordrhein-Westfalen), am 3. Juli in Saarlouis (Saarland), am 9. Juli in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) und am 24. Juli in Bürgstadt (Bayern).


  • Frank Busemann schreibt Autogramme für seine kleinen Fans. Foto: lsv-sh
    Frank Busemann schreibt Autogramme für seine kleinen Fans. Foto: lsv-sh