Sportarten bei den Olympischen Spielen in London (Teil 7)

Bis zum Beginn der Sommerspiele in London am 27. Juli stellen wir in einer täglichen Serie die olympischen Sportarten vor. Heute: Schwimmen, Moderner Fünfkampf, Ringen.

Britta Steffen und Paul Biedermann, Olympiasieger von Peking, gelten als deutsches Traumpaar der Schwimmer. Foto: picture-alliance
Britta Steffen und Paul Biedermann, Olympiasieger von Peking, gelten als deutsches Traumpaar der Schwimmer. Foto: picture-alliance

Schwimmen

Schon in der Steinzeit gab es Schwimmer, die Flüsse und Seen überquerten. Zum organisierten Sport wurde es erst im frühen 19. Jahrhundert, als erste Wettkämpfe ausgetragen wurden.

OLYMPIA DER NEUZEIT: Seit den ersten Spielen der Neuzeit gehört Schwimmen zum olympischen Programm. In Athen 1986 wurden vier Wettbewerbe (nur für Männer, nur Freistil) ausgetragen. 1900 kam die Rückendisziplin hinzu, 1904 Brust und die erste Staffel. 1912 in Stockholm gingen erstmals Frauen an den Start. 1956 wurde Schmetterling olympisch. Der erste Schwimm-Olympiasieger, der Ungar Alfréd Hajós, gewann bei den ersten Spielen über 100 und 1200 m Freistil im 13 Grad kalten Wasser vor Piräus gleich zwei Goldmedaillen. Die Australierin Fanny Durack war 1912 über 100 m Freistil die erste Schwimm-Olympiasiegerin. Synchronschwimmen ist seit 1984 olympisch, Freiwasserschwimmen seit 2008.

STARS DER GESCHICHTE: Einer der ersten war der Amerikaner Johnny Weissmuller, der 1924 und 1928 insgesamt fünf Goldmedaillen gewann. Geschichte schrieb sein Landsmann Mark Spitz 1972 in München, wo er siebenmal triumphierte. Diesen Rekord überbot 2008 in Peking US-Star Michael Phelps mit acht Olympiasiegen.

BESONDERHEITEN DER SPORTART: Das Schwimmen lebt von der direkten Vergleichbarkeit der Leistungen und der Vielzahl von Disziplinen: Freistil, Schmetterling, Rücken, Brust, Sprints bis Langstrecke, Staffeln sowie das Freiwasserschwimmen über 10 km. In allen Beckendisziplinen werden Weltrekorde, kontinentale, nationale und regionale Rekorde geführt.

DEUTSCHE OLYMPIABILANZ SEIT 1896: Die erste der 55 Goldmedaillen gab es 1900 durch Ernst Hoppenberg über 200 m Rücken. Die meisten Olympiasiege gab es 1980 und 1988 (je zwölf).

Ergebnisse von Peking in der Olympia-Datenbank 2008

Olympiadatenbank London 2012


Moderner Fünfkampf

Pierre de Coubertin, der Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, gilt als Initiator des Modernen Fünfkampfes und nahm die Sportart 1912 erstmals in das olympische Programm auf. Es sollte die Tradition des antiken Pentathlon (Diskus, Weitsprung, Speer, Laufen, Ringen) wiederaufgenommen werden. Der französische Baron entwickelte den Modernen Fünfkampf im Jahre 1909 absichtlich mit militärischem Charakter, um die Offiziere in aller Welt auf die Olympischen Spiele aufmerksam zu machen.

OLYMPIA DER NEUZEIT: Bei den Olympischen Spielen 1952 wurden erstmals Medaillen in einem Teamwettbewerb vergeben, der jedoch nach Barcelona 1992 wieder abgeschafft wurde. In Sydney 2000 wurde der Moderne Fünfkampf auch für Frauen olympisch. In London feiert der sogenannte "Combined-Wettbewerb" seine olympische Premiere. Die früher getrennt ausgetragenen Disziplinen Schießen und Laufen werden zu einer Art Sommerbiathlon zusammengelegt und zum Abschluss des Wettkampfs durchgeführt. Zum Einsatz kommt im Gegensatz zu Peking 2008, als mit einer Luftpistole geschossen wurde, eine Laserpistole.

STARS DER GESCHICHTE: Der erfolgreichste Moderne Fünfkämpfer aller Zeiten ist der Ungar András Balczó, der insgesamt drei Goldmedaillen gewann und auch in 1972 in München triumphierte. Pawel Lednjow holte zwischen 1968 und 1980 sieben Medaillen für die Sowjetunion, die Einzelgoldmedaille blieb ihm jedoch verwehrt. Erster Olympiasieger wurde der Schwede Gösta Lilliehöök.

BESONDERHEITEN DER SPORTARTEN: Der Moderne Fünfkampf zeichnet sich vor allem durch seine Vielseitigkeit aus. Er verbindet sehr unterschiedliche Sportarten miteinander. Zu den athletischen Disziplinen Schwimmen und Laufen gesellen sich das von der Konzentrationsfähigkeit bestimmte Schießen und das Fechten, das schnelle Reaktionen verlangt. Zudem muss der Athlet beim Reiten Mut und Einfühlungsvermögen auf einem zugelosten Pferd beweisen.

DEUTSCHE OLYMPIABILANZ SEIT 1912: Helmuth Kahl holte 1928 mit Bronze die erste deutsche Medaille im Modernen Fünfkampf. Bei den Olympischen Spielen 1936 Gotthard Handrick, der mit Gold die vorerst letzte Medaille der Männer gewann. Lena Schöneborn beendete die deutsche Durststrecke mit ihrem Sieg in Peking 2008.

Ergebnisse von Peking in der Olympia-Datenbank 2008

Olympiadatenbank London 2012


Ringen

 Bei den Olympischen Spielen der Antike gehörte das Ringen unter dem Namen "Pale" zu den Disziplinen des Fünfkampfs, war aber auch Einzeldisziplin. In der Antike traten die Athleten nackt an. Sie wurden nicht in verschiedene Gewichtsklassen eingeteilt.

OLYMPIA DER NEUZEIT: Seit der Wiedereinführung der Spiele 1896 gehört Ringen zum Programm. Seit den Spielen von 2004 treten auch die Frauen bei Olympia an. Bei den Männern gibt es jeweils sieben Gewichtsklassen in den beiden Stilarten (Freistil und griechisch-römisch). Bei den Frauen, die nur im Freistil kämpfen, gibt es ebenfalls sieben Klassen. Bei Olympia sind allerdings nur vier Gewichtsklassen zugelassen.

STARS DER GESCHICHTE: Der Russe Alexander Karelin holte dreimal Olympia-Gold und war 13 Jahre lange unbesiegt, bevor er im Superschwergewichts-Finale von Sydney sensationell dem US-Amerikaner Rulon Gardner unterlag. Drei Olympiasiege feierten auch Karelins Landsmänner Buwaisar Saitijew und Alexander Medwed. Ebenfalls dreimal Gold holten die beiden Schweden Ivar Johannson und Carl Westergren. Der US-Amerikaner Kurt Angle, der 1996 Gold im Halbschwergewicht holte, wechselte danach in die Show-Abteilung der Sportart. Angle ist in den USA ein großer Star im Wrestling.

BESONDERHEITEN DER SPORTART: Im Ringen gab es in der vergangenen Jahren zahlreiche Regeländerungen, um die Sportart für den Zuschauer interessanter zu gestalten. So gibt es mittlerweile unter anderem den Videobeweis. Die Frauen kämpfen nur im Freistil, weil dieser als attraktiver im Vergleich zum griechisch-römischen Stil angesehen wird.

DEUTSCHE OLYMPIABILANZ SEIT 1896: Die Deutschen holten insgesamt 49 Medaillen (8 Gold, 24 Silber, 17 Bronze). Der 1869 in Münster geborene Carl Schuhmann war 1896 der erste Ringer-Olympiasieger der Neuzeit. Als bester deutscher Ringer aller Zeiten gilt Wilfried Dietrich. Der "Kran von Schifferstadt" holte zwischen 1956 und 1968 fünf Medaillen (1 Gold, 2 Silber, 2 Bronze). Unvergessen bleibt auch der Olympiasieg von Pasquale Passarelli 1984.

Ergebnisse von Peking in der Olympia-Datenbank 2008

Olympiadatenbank London 2012



(Quelle: Sport-Informations-Dienst, SID)


  • Britta Steffen und Paul Biedermann, Olympiasieger von Peking, gelten als deutsches Traumpaar der Schwimmer. Foto: picture-alliance
    Britta Steffen und Paul Biedermann, Olympiasieger von Peking, gelten als deutsches Traumpaar der Schwimmer. Foto: picture-alliance
  • Lena Schöneborn holte sich in Peking überrasschend die Goldmedaille im Modernen Fünfkampf. Foto: picture-alliance
    Lena Schöneborn holte sich in Peking überrasschend die Goldmedaille im Modernen Fünfkampf. Foto: picture-alliance
  • Mirko Englich errang bei den Spielen 2008 im Ringen eine Silbermedaille. Foto: picture-alliance
    Mirko Englich errang bei den Spielen 2008 im Ringen eine Silbermedaille. Foto: picture-alliance