Sportarten bei den Olympischen Spielen in London (Teil 9)

Gestern (27. Juli) wurden in London die Sommerspiele eröffnet. Mit Taekwondo, Trampolin und Volleyball stellen wir hier die noch fehlenden olympischen Sportarten unserer neunteiligen Serie vor.

Faissal Ebnoutalib gewann in Sydney die Silbermedaille. Es ist bisher die einzige offizielle deutsche Olympiamedaille im Taekwondo. Foto: picture-alliance
Faissal Ebnoutalib gewann in Sydney die Silbermedaille. Es ist bisher die einzige offizielle deutsche Olympiamedaille im Taekwondo. Foto: picture-alliance

Taekwondo

Taekwondo ist eine traditionelle koreanische Kampfkunst, die sich aus dem japanischen Karate entwickelt hat. Den Ursprung hat die Sportart in der Drei-Königs-Epoche (ca. 50 v. Chr.), als Krieger die Kampfkunst "Taekkyon" entwickelten. Während des frühen 20. Jahrhunderts avancierte Taekwondo zur dominierenden Kampfkunst in Korea. 1973 wurde die World Taekwondo Federation (WTF) als offizieller Verband gegründet. Im gleichen Jahr fanden die ersten Weltmeisterschaften statt.

OLYMPIA DER NEUZEIT: Taekwondo wurde 1988 bei den "Heimspielen" in Seoul erstmals als Demonstrations-Sportart durchgeführt. Seit 2000 in Sydney gehört die Sportart zum offiziellen olympischen Programm.

STARS DER GESCHICHTE: Der US-Amerikaner Steven Lopez gewann 2000 und 2004 Olympiagold sowie 2008 Bronze. Zudem wurde er von 2001 bis 2009 fünfmal in Folge Weltmeister und gilt damit als erfolgreichster Wettkämpfer der Geschichte des modernen olympischen Taekwondo-Sports. Zweimal Gold und einmal Silber bei Olympischen Spielen gewann auch der Iraner Hadi Saei, für den zudem zwei WM-Titel sowie je einmal WM-Silber und -Bronze zu Buche stehen. Bei den Frauen ist die Chinesin Chen Zhong bisher die einzige Athletin, die zwei Olympiasiege geholt haben. Zudem gewann sie einmal WM-Gold, einmal Silber und zweimal Bronze.

BESONDERHEITEN DER SPORTART: Der Name der Sportart setzt sich aus den drei Wortsilben "Tae" (Fußtechnik), "kwon" (Handtechnik) und "do" (Die Kunst oder Der Weg) zusammen. Im Vergleich zu ähnlichen Kampfsportarten liegt der Fokus beim Taekwondo auf der Schnelligkeit der Bewegungen. Zwar sind Hand- und Fußtechniken erlaubt, letztere dominieren aber.

WERTUNG: Gewertet werden im Taekwondo Tritte und Schläge in die Punktzonen des Gegners. Dabei ist es möglich, mit einer Kampfaktion bis zur vier Punkte zu bekommen. Einen Punkt erhält man für eine gültige Attacke auf den Rumpfschutz, zwei für einen Tritt aus der Drehung auf den Rumpfschutz. Drei Punkte gibt es für eine gültige Attacke auf den Kopf, vier für einen Tritt aus der Drehung auf den Kopf. Der Kampf geht über drei Runden á zwei Minuten.

AUSRÜSTUNG: Die Athleten tragen einen Helm, einen Brust- und Bauchschutz, Unterarm- und Schienbeinschoner sowie einen Tiefschutz.

DEUTSCHE OLYMPIABILANZ SEIT 1896: In Seoul 1988 gewannen Markus Woznicki und Michael Arndt in den noch als Demonstrationssportart durchgeführten Taekwondo-Wettkämpfen ebenso Bronze wie Sonny Seidel und Ute Guester. 2000 in Sydney gewann Faissal Ebnoutalib in der Klasse bis 80 kg Silber. Es ist bisher die einzige offizielle deutsche Olympiamedaille im Taekwondo.

Ergebnisse von Peking in der Olympia-Datenbank 2008

Olympiadatenbank London 2012


Trampolin

Der französische Luftakrobat du Trampoline soll schon im Mittelalter mit Federbrett und Fangnetz gesprungen und in Varietes aufgetreten sein. 1937 entwickelte der Sportlehrer George Nissen in den USA das heutige Wettkampfgerät. Wettkämpfe gibt es seit 1957, die ersten Weltmeisterschaften wurden 1964 ausgetragen.

OLYMPIA DER NEUZEIT: Seit 2000 ist das Trampolinturnen als Einzeldisziplin fester Bestandteil der Spiele. Mannschafts- und Synchron-Wettbewerbe gehören nicht zum olympischen Programm. Die ersten Goldmedaillen gingen in Sydney an die Russen Jirina Karawajewa und Alexander Moskalenko.

STARS DER GESCHICHTE: Anna Dogonadze aus Bad Kreuznach war nicht nur 2004 in Athen die erste deutsche Olympiasiegerin im Trampolinturnen, sie wird auch 2012 in London zum vierten Mal an Olympischen Spielen teilnehmen.

BESONDERHEITEN DER SPORTART: Verwandte Disziplinen sind das Doppel-Minitramp auf kleinen Geräten sowie das Tumbling mit einer langen, speziell federnden Bodenreihe.

DEUTSCHE OLYMPIABILANZ SEIT 2000: 2004 in Athen wurde Dogonadze Olympiasiegerin, Henrik Stehlik aus Salzgitter gewann die Bronzemedaille. 2000 und 2008 gingen die deutschen Trampolinturner leer aus.

Ergebnisse von Peking in der Olympia-Datenbank 2008

Olympiadatenbank London 2012


Volleyball

Die Sportart entstand 1895 in den USA, wo sie als sanfte Alternative zum Basketball entwickelt wurde. Anfangs lief die Hallensportart unter dem Namen "Mintonette". Der Name wurde 1986 in Volleyball geändert. Der internationale Volleyball-Verband FIVB wurde 1947 gegründet. 1986 erkannte die FIVB die Variante Beachvolleyball offiziell an

OLYMPIA DER NEUZEIT: Volleyball ist seit 1964 olympische Disziplin, Beachvolleyball seit 1996 Teil des olympischen Programms.

STARS DER GESCHICHTE: Brasilien gilt als beste Mannschaft der letzten Jahre. Der amtierende Weltmeister sicherte sich 2004 sein zweites Gold nach 1992, musste sich in Peking allerdings im Finale den USA geschlagen geben. Die wiedererstarkte US-amerikanische Mannschaft knüpfte mit dem Triumph endlich an die goldenen Zeiten der Achtziger und Neunziger an. Damals gewann die USA zweimal Gold (1984/88( und einmal Bronze (1992).

Bei den Frauen fehlt die dominierende Mannschaft der letzten Jahre in London. Nach drei Olympiasiegen in Serie (1992 bis 2000), einem dritten (2004) und einem vierten Platz (2008) scheiterte Kuba dieses Mal bereits in der Qualifikation. Nur die Sowjetunion hat mehr Olympiasiege auf dem Konto (1968, 1972, 1980, 1988).

DEUTSCHE OLYMPIABILANZ SEIT 1964: Männer: 1968 4. Platz (DDR), 1972 11. Platz (BRD) und 2. Platz (DDR), 2008 9. Platz; Frauen: 1972: 8. Platz (BRD), 1976: 6. Platz (DDR), 1980: 2. Platz (DDR), 1984: 6. Platz (BRD), 1988: 5. Platz (DDR), 1996: 8. Platz, 2000: 6. Platz, 2004: 9. Platz

Ergebnisse von Peking in der Olympia-Datenbank 2008

Olympiadatenbank London 2012

 

(Quelle: Sport-Informations-Dienst, SID)


  • Faissal Ebnoutalib gewann in Sydney die Silbermedaille. Es ist bisher die einzige offizielle deutsche Olympiamedaille im Taekwondo. Foto: picture-alliance
    Faissal Ebnoutalib gewann in Sydney die Silbermedaille. Es ist bisher die einzige offizielle deutsche Olympiamedaille im Taekwondo. Foto: picture-alliance
  • Anna Dogonadze, Olympiasiegerin von Athen 2004, ist auch in London wieder dabei. Foto: picture-alliance
    Anna Dogonadze, Olympiasiegerin von Athen 2004, ist auch in London wieder dabei. Foto: picture-alliance
  • Die Männer-Nationalmannschaft hat sich in letzter Minute für das olympische Turnier in London qualifiziert. Foto: picture-alliance
    Die Männer-Nationalmannschaft hat sich in letzter Minute für das olympische Turnier in London qualifiziert. Foto: picture-alliance