Sportentwicklungsbericht: 8,5 Mrd. Wertschöpfung durch Ehrenamt

Der heute in Berlin vorgestellte Sportentwicklungsbericht wartet mit Ergebnissen auf, die auch Insider in manchen Punkten positiv überraschen dürften:

 

7,5 Millionen Freiwillige halten die Mitglieder in 90.000 Sportvereinen in Schwung, Foto: DOSB
7,5 Millionen Freiwillige halten die Mitglieder in 90.000 Sportvereinen in Schwung, Foto: DOSB

Der ehrenamtliche Einsatz im Sport ist weiter gestiegen, der Sport ist der wichtigste Anbieter auf dem Feld der gesundheitlichen Vorsorge und der volkswirtschaftliche Wert seiner Leistungen für die Gemeinschaft ist beträchtlich. Zu diesem Ergebnis kommt der Sportentwicklungsbericht 2005/2006, den der Sportökonom Prof. Dr. Christoph Breuer (Sporthochschule Köln) im Auftrag des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp), des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Landessportbünde erstellt hat.

Die am Dienstag in Berlin vorgestellte Studie beziffert den Marktanteil der Sportvereine im Gesundheitssektor auf über 20 Prozent. Der ehrenamtliche Beitrag zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung betrage 8,5 Mrd. Euro pro Jahr. 7,5 Millionen Freiwillige engagieren sich in den über 90.000 bundesdeutschen Sportvereinen: 1,2 Millionen Menschen tun dies auf Vorstandsebene, 1,6 Millionen arbeiten in Funktionen wie Trainer oder Schiedsrichter und 4,7 Millionen helfen bei Veranstaltungen oder im Spiel- und Wettkampfbetrieb. Die Zahl der bezahlten Stellen im Sport liege bei 240.000, zudem böten derzeit schon 2.400 Vereine Ausbildungsplätze an, weitere 1.700 Plätze seien in Planung.  

DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper begrüßte, dass dem Sport mit dem Bericht aktuelle und differenzierte Zahlen vorliegen: “Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir wissen wo wir heute stehen und nicht wo wir gestern standen. Deshalb ist es sehr positiv, dass der Bericht so kurzfristig nach dem Erhebungszeitraum veröffentlicht wurde.” Ähnlich sieht es BISp-Direktor Jürgen Fischer: „Mehr Wissen macht die Sportförderpolitik und die Sportpolitik handlungsfähiger, was sich wiederum positiv auf Effektivität und Wirtschaftlichkeit auswirkt.“

Der Bericht förderte auch Zahlen über die Finanznot zahlreicher Vereine zu Tage: 13,4 Prozent aller Sportvereine in Deutschland klagen beispielsweise über existenzielle Probleme. Darüber hinaus kritisieren die Vereine die Verfügbarkeit und den Zustand von Hallen, Schwimmbädern oder Sportplätzen.

In seinen Handlungsempfehlungen fordert der Bericht Politik und Staat auf, den Sport weiterhin zu fördern: in den Aktionsplänen von Bund und Ländern solle unbedingt auf das Potenzial des vereinsorganisierten Sports zurückgegriffen werden, um nachhaltige Erfolge erzielen zu können.


  • 7,5 Millionen Freiwillige halten die Mitglieder in 90.000 Sportvereinen in Schwung, Foto: DOSB
    7,5 Millionen Freiwillige halten die Mitglieder in 90.000 Sportvereinen in Schwung, Foto: DOSB