Sporthilfe fördert 98 Prozent der deutschen Olympiateilnehmer

„Wohl noch nie ist ein deutsches Olympiateam so umfassend und intensiv gefördert worden“, hat Michael Ilgner, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Sporthilfe, festgestellt.

Timo Boll wurde 1997 von der Sporthilfe als Juniorsportler des Jahres ausgezeichnet. Foto: picture-alliance/Jan Haas
Timo Boll wurde 1997 von der Sporthilfe als Juniorsportler des Jahres ausgezeichnet. Foto: picture-alliance/Jan Haas

Ilgner verwies dabei auf neue Förderbausteine wie das Programm ElitePlus (Partner PwC), das Deutsche Bank Sport-Stipendium und die Spendenaktion „Dein Name für Deutschland“. 98 Prozent aller Olympiateilnehmer 2012 seien in ihrer Laufbahn von der Sporthilfe gefördert worden oder würden bis heute unterstützt.

Die Gesamtförderung der von der Sporthilfe unterstützten Athleten im Olympiateam 2012 betra-ge bislang 14,3 Millionen Euro, heißt es in der Veröffentlichung der Sporthilfe. im Schnitt habe damit jeder Athlet im Laufe seiner Karriere 39.849,33 Euro von der Sporthilfe erhalten.

Die durchschnittliche Förderdauer nehme dabei zu: „In Sydney 2000 betrug dieser Wert 7 Jahre 11 Monate, in London 2012 liegt er bei 9 Jahren 1 Monat. 10 Jahre und länger in der Förderung sind aktuell 131 Sportler, das sind rund 33 Prozent des Olympiateams“, heißt es weiter.

Unter den 392 Nominierten sind 360 aktuell geförderte Sportler und 22 ehemals Geförderte. Lediglich 10 Sportler waren niemals in der Förderung. 2008 in Peking waren 88 Prozent der Athleten des Olympiateams von der Sporthilfe gefördert.

Bewährt habe sich die Eliteförderung, erklärt die Stiftung. 114 Sportler des aktuellen Olympiateams gehörten in diese Kategorie, davon 33 zum Programm ElitePlus (von 37; drei fehlen wegen Krankheit, es gab eine Nichtqualifikation). In der Nachwuchs-Eliteförderung seien 24 Sportler. „Insgesamt sind also 138 Sportler in Eliteprogrammen der Sporthilfe, 35 Prozent des gesamten Olympiateams.“ Deutsche Bank Sport-Stipendiaten (Studenten) seien 63 Sportler.

Aus Sicht der Fachverbände ergibt sich das folgende Bild: So seien an die 48 Sportlerinnen und Sportler des Deutschen Ruder-Verbandes in London während ihrer Laufbahn bislang rund 2 Millionen Euro ausgeschüttet worden, heißt es in der Sporthilfe-Meldung. „Beim Deutschen Leichtathletik-Verband haben die Geförderten unter den 77 Sportlern über 1,5 Millionen Euro erhalten, beim Deutschen Schützen-Bund gingen an 19 Sportler gut 1,4 Millionen Euro. Es folgen der Deutsche Kanu-Verband (21 Sportler / 1,4 Millionen Euro), der Deutsche Hockey-Bund (32 Sportlerinnen und Sportler / 1,8 Millionen Euro), der Deutsche Schwimm-Verband (30 Schwimmer, 8 Wasserspringer / rund 1,1 Millionen Euro) sowie der Deutsche Fechter-Bund (12 Sportler / über 900.000 Euro).“

Die Fachverbände mit den meisten Elitesportlern seien der Deutsche Ruderverband (25 Sportler), der Deutsche Hockey-Bund (13), der Deutsche Kanu-Verband (13) und der Deutsche Leichtathletik-Verband (11). Der DLV stelle zudem die meisten Nachwuchs-Elitesportler (5).

„Die Förderdauer von Olympiasiegern 2008 seit Aufnahme bis heute untermauert die Philosophie der Sporthilfe, ein verlässlicher Karrierebegleiter zu sein, der rein nach Leistung fördert und nicht die Vermarktbarkeit eines Sportlers oder den medialen Rang von dessen Disziplin als Maßstab heranzieht“, sagt Michael Ilgner und nennt einige Beispiele: „Ingrid Klimke (Reiten/Vielseitigkeit) ist seit 19 Jahren 7 Monaten in der Förderung, Katrin Wagner-Augustin (Kanu, Rennsport) seit 19 Jahren 1 Monat, Ole Bischof (Judo) seit 14 Jahren 7 Monaten, Britta Heidemann (Fechten) seit 13 Jahren, Jan Frodeno (Triathlon) seit 9 Jahren 7 Monaten, Lena Schöneborn (Moderner Fünfkampf) seit 9 Jahren 4 Monaten.“ Im Schnitt würden Sportler mehr als zwei Olympiaden lang gefördert, bevor sie Medaillengewinner würden. Aus den Top Ten der Wahlen zum „Juniorsportler des Jahres“ seien insgesamt 43 Sportler in London dabei, darunter die Sieger Timo Boll (1997), Ronald Rauhe (1998), Max Levy (2005) und Silke Lippok (2010).

Die Erfolgsprämien der Sporthilfe sind laut der Mitteilung unverändert seit Sydney 2000: Honoriert werden den geförderten Athleten nicht nur Gold (15.000 Euro), Silber (10.000 Euro) und Bronze (7.500 Euro), sondern auch die nächsten Plätze (4. Platz 4.000 Euro, 5. Platz 3.000 Euro, 6. Platz 2.500 Euro, 7. Platz 2.000 Euro, 8. Platz 1.500 Euro.)

Die ausgeschütteten Gesamtprämien für die Plätze 1 bis 8 in Peking lagen bei 1,3 Millionen Euro. „Wir sind bereit, einen Betrag in dieser Höhe oder gerne auch mehr nach London bereit zu stellen“, sagt Michael Ilgner. „Unser Konzept beruht aber auf der festen Überzeugung, dass wir die Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung eines Talents über viele Jahre fördern und auch eine duale Karriere konstruktiv begleiten müssen. Unsere Aufgabe ist es nicht, Olympia-Erfolge so zu honorieren, dass ein junger Mensch ausgesorgt hat.“

(Quelle: Deutsche Sporthilfe)


  • Timo Boll wurde 1997 von der Sporthilfe als Juniorsportler des Jahres ausgezeichnet. Foto: picture-alliance/Jan Haas
    Timo Boll wurde 1997 von der Sporthilfe als Juniorsportler des Jahres ausgezeichnet. Foto: picture-alliance/Jan Haas