Sportler wollen eine Million Organspendeausweise verteilen

Fehlende Informationen und Ängste dominieren noch immer, wenn es um das Ja oder Nein zur Organspende geht. Nur elf Prozent der Deutschen besitzen einen Organspendeausweis. Diese Zahl erhöhen und Leben retten will der Verein Sportler für Organspende e.V. (VSO).

Der Organspendeausweis
Der Organspendeausweis

Prominente Sportler und Medienpersönlichkeiten engagieren sich für dieses Ziel. Helfen soll dabei ein neu aufgelegtes Informations-Faltblatt. Neben wichtigen Hinweisen enthält es jetzt zwei heraustrennbare Organspendeausweise. Mit der Auflage von 500.000 Exemplaren können so eine Million Ausweise bei Sportereignissen, Messen, anderen Großveranstaltungen und an interessierte Einzelpersonen verteilt werden.

 

Bekannte Sportler werben für Organspende

Auf der Frontseite des Faltblatts erinnern die prominenten Gesichter von Michael Schumacher, Franziska van Almsick, Boris Becker, Franz Beckenbauer, Rosi Mittermaier, Karl-Heinz Rummenigge und Jürgen Klinsmann andere Menschen daran, dem für jedermann unvermeidlichen Lebensende mit der Bereitschaft zur Organspende einen besonderen Sinn zu geben. Immer mehr prominente Spitzensportler machen im VSO mit. Zuletzt traten etwa die Olympiasiegerinnen Birgit Fischer (Kanu) und Yvonne Bönisch (Judo) dem Verein bei, in dem junge, starke und erfolgreiche Menschen sich zu Lebzeiten mit dem Lebensende befassen, was durchaus nicht selbstverständlich ist. Sie alle diskutieren die Organspende positiv in der Öffentlichkeit und machen durch ihr Vorbild auch den vielen Kranken auf den Wartelisten Mut.

 

Das neue Faltblatt ist in kleineren wie größeren Mengen kostenlos per E-Mail über die VSO-Geschäftsstelle (kontakt(at)vso.de) oder direkt beim Kooperationspartner, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 51101 Köln (Bestellnummer 60 282 000), abrufbar. Durch sein handliches Format und die sportliche Aufmachung bietet es sich zur Auslage bei Veranstaltungen ebenso an, wie als Blickfänger in Arztpraxen oder öffentlichen Einrichtungen.

 

12.000 warten auf eine Organspende

In dem vom Sporthilfe-Vorsitzenden Hans Wilhelm Gäb 1998 gegründeten VSO werben mehr als vierzig Olympiasieger und Weltmeister für die Organspende und führen einen Spenderausweis. Gäb ist selber lebertransplantiert. Sein engster Mitarbeiter ist Hartwig Gauder. Dem früheren Olympiasieger im Gehen wurde das Leben durch eine Herztransplantation gerettet. Doch immer noch sterben jedes Jahr in Deutschland mehr als tausend Menschen, die wegen Organmangels nicht transplantiert werden können. Auf den Wartelisten für ein lebensrettendes Organ stehen rund 12.000 Kranke, darunter Hunderte von Kindern.

 

Drei Viertel der Bürger denken zwar positiv über Organspende, doch nur jeder Zehnte hat einen Organspendeausweis. Die Sportler für Organspende werben mit Argumenten für die lebensrettende Idee. „Als Organspender bin ich selbst am Ende meines Lebens noch reich. Ich kann einem anderen das Leben schenken“, sagt beispielsweise Franz Beckenbauer über sein Engagement im VSO, und Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann meint: „Beim Sport muss man zusammenhalten. Auch in der Gesellschaft ist Solidarität notwendig. Morgen können wir es selbst sein, die Hilfe brauchen.“

 

Neues Projekt: Kinderhilfe Organtransplantation (KiO)

Das neueste Projekt der Sportler für Organspende ist die „Kinderhilfe Organtransplantation e.V.“ (KiO). Dieser mildtätige Verein unterstützt seit dem vergangenen Jahr Kinder und Familien, die vor und nach der schweren Operation Betreuung und materielle Hilfe brauchen. Zwar werden zehn Prozent aller Organübertragungen bei Kindern durchgeführt, doch die kleinen Patienten stehen vor anderen Problemen als Erwachsene: Kinder haben bei längeren Wartezeiten mit Entwicklungsverzögerungen zu leben, leiden noch mehr unter der Isolation in der Klinik und dem pausenlosen Kampf um das Leben.

 

Meist reicht die medizinische Behandlung nicht aus, um den Kindern wieder zurück ins Leben zu helfen. Sie brauchen eine interdisziplinäre Betreuung und Begleitung, wie sie bei krebs- oder leukämiekranken Kindern seit Jahren Standard ist. Durch Einschnitte im Gesundheitssystem entstehen jedoch immer mehr Versorgungslücken für organtransplantierte Kinder und ihre Familien.

 

So fehlt den Kinderkliniken für psychologische oder psychosoziale Mitarbeiter häufig das Geld, und die Erkrankung bedroht oft die wirtschaftliche Existenz der Eltern. Nicht alle zusätzlichen Ausgaben wie Fahrtkosten, Übernachtungskosten in Kliniknähe oder die Betreuung für Geschwister werden von den Kassen übernommen. Hier unterstützt KiO Betroffene in finanziellen Notlagen.

 

Die „Sportler für Organspende“ informieren im Internet (www.vso.de) ebenso wie die BZgA (www.organspende-info.de) über das Thema. Auf beiden Seiten können Organspendeausweise herunter geladen oder per E-Mail bestellt werden. Der Ausweisvordruck kann sofort ausgefüllt werden, ganz anonym. Weitere Formalitäten sind nicht notwendig, und Daten werden nirgendwo gespeichert.


  • Der Organspendeausweis
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