Sportpolitiker erneuern Ruf nach Förderprogramm „Goldener Plan 3“

Das Sportförderprogramm des Bundes „Goldener Plan Ost“ sollte ab 2007 auf ein bundesweites Sportstätten-Investitionsprogramm umgestellt werden. Das forderte der Präsident des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Remer.

Wolfgang Remer, Präsident des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern
Wolfgang Remer, Präsident des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern

„Gerade im Westen Deutschlands gibt es einen sehr hohen Sanierungsbedarf, aber auch einen deutlichen Mangel an Sportstätten“, erklärte Remer bei einer Anhörung im Sportausschuss des Deutschen Bundestages. Er bezog sich auf eine Studie des DSB von Ende 2005, nach der für das gesamte Bundesgebiet ein Sanierungsbedarf von 42 Milliarden Euro ermittelt wurde.

 

 

Investitionen in Sportstätten sind für den Breitensport  erforderlich

Der Vorsitzende des Sportausschusses, Dr. Peter Danckert, unterstrich, er halte ein jährliches Fördervolumen von 50 Millionen Euro Bundesmittel für einen so genannten „Goldenen Plan 3“ für unabdingbar. „Wenn es optimal läuft, könnten wir mit allen Komplementärmitteln ein jährliches Volumen von 300 Millionen Euro bekommen“, sagte der SPD-Abgeordnete. Die Investitionen in Sportstätten für den Breitensport seien auch insoweit erforderlich, als der Bund zur Vorlage verfassungsgemäßer Haushalte eine Investitionsquote erfüllen müsste. Danckert erklärte weiter, das Ressort von Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) prüfe derzeit, ob ein Teil dieser Mittel aus dem Förderprogramm „Soziale Stadt“ zur Verfügung gestellt werden könnte. SPD, FDP und Linkspartei forderten ebenfalls, ein neues bundesweites Sportstättenförderprogramm aufzulegen. Für die Union erklärte Klaus Riegert, Programme dieser Art seien nicht tauglich; stattdessen sollten Bundespolitiker verstärkt bei den Ministerpräsidenten der neuen Länder dafür werben, dass Solidarpaktmittel für den Sport eingesetzt werden.

 

Senioren bald Kerngruppe der Mitglieder

Prof. Jürgen Baur von der Universität Potsdam forderte, die Vereine in den neuen Ländern sollten ihre breitensportlichen Programme erweitern. „Das traditionelle Fundament von Kindern und Jugendlichen löst sich in den Sportvereinen wegen der demographischen Probleme auf“, sagte Baur. „Schon bald werden Ältere und Senioren die Kerngruppe der Mitglieder stellen.“ Nach Baurs Erhebungen ist der Organisationsgrad im Osten Deutschlands geringer als im Bundesdurchschnitt (26,66 Prozent der Bevölkerung): Thüringen (15,19 Prozent), Sachsen-Anhalt (15,18), Mecklenburg-Vorpommern (12,25), Sachsen (12,09) und Brandenburg (11,0). Ostdeutsche Vereine sind - so Baur - „relativ kleine Gebilde“; knapp drei Viertel hätten maximal 100 Mitglieder.

 

Sport warnt vor Belastungen der Vereine durch Steuern und Gebühren

„Opas Verein ist nicht tot“, bemerkte zu dem Zeitpunkt noch amtierende DSB-Vizepräsident Dr. Hans-Georg Moldenhauer in der Anhörung zur Situation der Sportvereine in den neuen Ländern. Wichtig sei es, die örtlichen Selbsthilfeorganisationen nicht durch Besteuerungsoffensiven und kommunale Gebühren für die Nutzung von Sportstätten zu belasten. Der Generalsekretär des LSB Sachsen, Dr. Ulf Tippelt, forderte, dass an der Gemeinnützigkeit des Sports nicht gerüttelt werden dürfte. Ständige Forderungen, den Sport aus den Sonderregelungen der Abgabenordnung heraus zu nehmen, träfen auf den Widerstand des gesamten Sports. Dr. Lutz Bengsch vom LSB Sachsen-Anhalt wies darauf hin, dass Schulschließungen auch zu einem Rückgang der Sportflächen führten, wenn etwa von den Kommunen die Liegenschaften an andere Investoren veräußert werden.


  • Wolfgang Remer, Präsident des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern
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