Sporträume und Lebensqualität

Wer starke Kommunen will, braucht auch starke Sporträume, denn Sport ist ein wichtiges kommunales Politikfeld und trägt in zur Lebensqualität in den Kommunen bei, sagt Autor Andreas Klages.

Bei den Sportstätten hat sich ein Sanierungsbedarf von rund 42 Milliarden Euro aufgebaut. Foto: LSB NRW
Bei den Sportstätten hat sich ein Sanierungsbedarf von rund 42 Milliarden Euro aufgebaut. Foto: LSB NRW

Wer Sport treiben oder organisieren will, kommt sehr schnell auf das „Wie“, aber vor allem auf das „Wo“. Sport braucht Raum. Und deshalb sind Sporträume, ob nun regelkonforme Sportstätte oder öffentlich zugängliche Flächen, die Grundlage des Sports.

Sportstätten waren seit Ende der 1960er Jahre bzw. kurz nach der Wiedervereinigung ein Katalysator der Sport- und Vereinsentwicklung. Doch seit etwa Mitte der 1990er Jahre sind diese Sporträume zu einem Engpassfaktor des Sports geworden.

Die Zahlen sind nicht neu, aber zunehmend deprimierend: Als ein Bestandteil des Investitionsstaus der öffentlich genutzten Infrastruktur und verursacht vor allem durch eine strukturelle Unterfinanzierung der kommunalen Kassen hat sich ein Sanierungsbedarf von rund 42 Milliarden Euro für Sportstätten aufgebaut, trotz vieler öffentlicher Förderinitiativen von Ländern, Kommunen und Bund. Was also ist zu tun?

Sport ist ein wichtiges kommunales Politikfeld und trägt in hohem Maße zur Lebensqualität in den Kommunen bei. Das ist allgemein anerkannt. Aber angesichts der Komplexität der Rahmenbedingungen kommunaler Sportpolitik braucht es Kreativität, Gestaltungswillen und insbesondere ein positives Grundverständnis von Sportraumförderung. Nicht am Sport sparen, sondern durch den Sport in Lebensqualität investieren: Auf dieser Grundlage funktioniert das Schlagwort „Starker Sport – starke Kommunen“.

Also bedarf es einer strukturellen Verbesserung der kommunalen Finanzen und weiterer Investitionsimpulse von Bund, Ländern und Kommunen. Zum Beispiel durch ein Konjunkturpaket Sportstätten, durch einen Fonds für die Sanierung von Sporthallen, nachdem sie als Flüchtlingsunterkunft nicht mehr benötigt werden, und durch eine Förderung vereinseigener Anlagen.

Die Gesellschaft wandelt sich, und mit ihr wandeln sich auch die Bedürfnisse nach neuen Sport- und Bewegungsräumen. Deshalb gilt es, den gesamten kommunalen Raum als Sportraum in den Blick zu nehmen und Sport- und Stadtentwicklung gemeinsamer zu betrachten. Es geht um Laufwege im Park, um die fahrradfreundliche Straße, um Bolzplätze, Reitwege oder das Rudern auf dem Fluss – es geht also um Sport in der ganzen Stadt.

Um all das zu bewältigen, ist eine konzertierte Aktion von Sportorganisationen, kommunalen Verbänden, Sportministerkonferenz und weiteren Partnern auch im Bund nötig, um die politischen Rahmenbedingungen und die analytischen Grundlagen der Sportraumentwicklung zu verbessern.

Der DOSB hat zu einer solchen Zusammenarbeit in einer solchen „Nationalen Allianz“ eingeladen. Es geht darum, Lebensqualität zu verbessern. Wer starke Kommunen will, braucht auch starke Sporträume.

(Autor: Andreas Klages)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.

 


  • Bei den Sportstätten hat sich ein Sanierungsbedarf von rund 42 Milliarden Euro aufgebaut. Foto: LSB NRW
    Bei den Sportstätten hat sich ein Sanierungsbedarf von rund 42 Milliarden Euro aufgebaut. Foto: LSB NRW