Sportstudio-Moderator Valérien gestorben

Harry Valérien, einer der renommiertesten deutschen Sportjournalisten, ist am 12. Oktober im Alter von 88 Jahren an Herzversagen gestorben.

Harry Valérien zählte zu den renommiertesten Sportjournalisten in Deutschland. Foto: picture-alliance
Harry Valérien zählte zu den renommiertesten Sportjournalisten in Deutschland. Foto: picture-alliance

ZDF-Intendant Thomas Bellut würdigte den Verstorbenen als einen der ganz Großen im Sportjournalismus: "Harry Valérien hat die Sportberichterstattung des ZDF nachhaltig geprägt. Ich war schon als junger Fernsehzuschauer ein Fan von Harry Valérien. Er hatte seinen ganz eigenen Stil und einen feinen Humor, war immer souverän, sympathisch und aufmerksam. Harry Valérien wird uns sehr fehlen."

Nach Aussage von Schwiegersohn Stefan Glowacz sei Valérien nach einem Treffen mit ehemaligen Kollegen und Skirennläufern auf der Rückfahrt von Oberbayern zu seinem Wohnort am Starnberger See friedlich eingeschlafen. Er habe als Mitfahrer zusammen mit seiner norwegischen Frau Randi und Bekannten in dem Wagen gesessen.

Als "ein ganz großes Vorbild für seriöse Arbeit und ein menschliches Miteinander" würdigte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach den gebürtigen Münchner. "Er hat immer die Ereignisse im Sport und die Sportler in den Vordergrund gestellt und nicht sich selbst. Gerade das hat ihn zu einem Star in der Medienlandschaft gemacht", sagte Niersbach dem SID.

1946 begann Harry Valérien in München ein Studium an der damals neu eröffneten Deutschen Journalistenschule. 1947 fing er als Volontär beim Münchner Merkur an und wechselte zwei Jahre später als Reporter zum Bayerischen Rundfunk. Damit begann sein steiler Aufstieg. Als gerade 28-Jähriger wurde er 1952 als Rundfunkreporter zu den Olympischen Winterspielen nach Oslo geschickt.

Später arbeitete er als Fernsehreporter beim ZDF, bei Sat.1 und bei Premiere, wo er sich als Spezialist für Skisport, Schwimmen und Golf profilierte. Das Aktuelle Sportstudio moderierte er von 1963 bis 1988 283-mal. Valérien bestach vor allem durch sein Fachwissen.

Für seinen früheren Sportstudio-Kollegen Dieter Kürten war Harry Valérien Vorbild und Freund. "Für Generationen von Journalisten in Funk und Fernsehen war Harry ein Idol", sagte Kürten: "Er hatte immer einen festen Standpunkt, den er nie verließ. Er war ein Meister des geschliffenen Wortes und auf seine ganz besondere bayerische Art bodenständig und amüsant. Ich habe viel von ihm gelernt und werde ihn nicht vergessen."

Die Fernsehzuschauer schätzten Harry Valérien für seine Ausgewogenheit zwischen kritischer Distanz und Fairness sowie für seine emotionalen Moderationen und seinen Wortwitz. 2002 wurde ihm der Bayerische Sportpreis in der Kategorie "Herausragende Präsentation des Sports" verliehen. Außerdem erhielt er jeweils dreimal den Bambi und die Goldene Kamera.

Valérien liebte es, an vorderster Front zu arbeiten, den Kontakt zu den Sportlern zu behalten. Als er 1983 ZDF-Sportchef werden sollte, lehnte er ab mit den Worten: "Ich bleibe lieber Reporter, das sagt mir mehr zu als jede Verwaltung."

Harry Valérien hatte privat einige Rückschläge zu verkraften. Als er 14 Jahre alt war, starb seine Mutter bei einem Autounfall, ein Jahr später erlag der Vater einem Herzleiden. Valérien wuchs mit seinen drei Geschwistern beim Großvater auf. 1942 wurde er zum Kriegsdienst bei den Gebirgsjägern einberufen und geriet 1945 in US-Gefangenschaft. Mit seiner Frau Randi, mit der er seit 1960 verheiratet war, hatte er zwei Kinder, Tanja und Laila. Die jüngere Laila starb 2007 mit 42 Jahren an Brustkrebs.

(Quelle: SID)


  • Harry Valérien zählte zu den renommiertesten Sportjournalisten in Deutschland. Foto: picture-alliance
    Harry Valérien zählte zu den renommiertesten Sportjournalisten in Deutschland. Foto: picture-alliance