Sportvereine – unentbehrliche Partner im kommunalen Leben

Präsent auf Märkten, Messen und öffentlichen Plätzen

Zuerst spielten dort Schulmannschaften, dann Volleyballmannschaften aus ganz Deutschland. Für die Zuschauer auf dem überfüllten Markt gab es zusätzlich etwas zu gewinnen und eine Modenschau. Besser kann man die eigene Sportart kaum präsentieren. Viele Vereine und Organisationen erkennen inzwischen, dass sich ihr eigenes Interesse bestens mit anderen Vorstellungen kombinieren lässt. Das betrifft Inhalte wie Abläufe gleichermaßen. Es reichert die Programme mit neuen Ideen an und macht sie attraktiver für den eiligen Gast wie den Besucher mit Muße zum Zuschauen, Mitmachen und Ausprobieren.

Einfallsreich nutzte der Ruderclub „Hansa“ von 1898 Dortmund beim Campusfest der Universität Dortmund ein kleines Gewässer. Auf zwei robusten Plastikbooten konnten sich Kinder und Jugendliche mit den ersten Ruderschlägen versuchen und an Land auf einem Ruderergometer die eigene Fitness testen. Bekannte Gesichter besuchten anschließend die angebotenen Schnupperkurse. Beim Straßenfest des „Nachbarschaftshauses“, in dem sich Menschen verschiedenster Kulturkreise treffen, musizierte das Spielleute-Orchester des Turn- und Rasensportvereins Bremen. Der Turnverein 1877 Essen-Kupferdreh unterstützte die Werbegemeinschaft Kupferdreh bei ihrem Stadtteilfest mit reichlich Sport zum Zuschauen und Mitmachen. Zugleich warb sie um Mitglieder mit großformatigen Bildern und Internetauftritten. 

Sportvereine haben sich mit ihrem gesellschaftlichen Engagement inzwischen zu unentbehrlichen Partnern im kommunalen Leben entwickelt. Deshalb ist es für sie selbstverständlich, sich sportlich und selbst darstellend an Veranstaltungen auf Märkten, Messen und anderen markanten öffentlichen Plätzen zu beteiligen. Das hilft dem Organisator, kommt bei Bürgern gut an und erhöht den eigenen Bekanntheitsgrad. Von einem derartigen sehr erfolgreichen Einsatz berichtete die Frankfurter Rudergesellschaft Germania 1869 in ihrer Vereinszeitschrift. Sie machte mit beim Gemeinschaftsprojekt „ZeilAktiv“ der Anliegergruppe und des Sportkreises Frankfurt: im Herzen der Stadt, an einem Samstag zur besten Einkaufszeit, vor sehr viel Publikum.     

Um die Attraktivität der Innenstadt rund um den Europaplatz zu steigern, gestaltete die Turngemeinde 1862 Rüsselsheim ein dreistündiges „Turnkaleidoskop“ mit 2.000 Aktiven und 20 Programmpunkten. Als die Gemeinde Roßtal zur Mitarbeit bei ihrer 1050-Jahrfeier auf dem Marktplatz einlud, war auch der Turnverein 1914 Roßtal mit gesundheitsorientierten animierenden Sport- und anderen Cocktails vertreten. Am Leher Butjenmarkt auf der Hafenstraße in Bremerhaven beteiligte sich die Leher Turnerschaft von 1898 mit einer Mini-Kegelbahn. Großer Ansturm von jungen und älteren Besuchern war ihr sicher. 

Zu jedem öffentlichen Engagement gehören Informationsstände mit kompetent besetzten Mitarbeitern und Materialien aller Art über praktische Vereinsangebote und einleuchtende mittelfristige Zielsetzungen. So kann sich später noch einmal verstärken, was vom unmittelbaren Erlebnis als guter Eindruck haften geblieben ist. Den vermittelten die Kinder des Polizeisportvereins Sömmerda während der Fachmesse „Sport und Medien“ in Erfurt. Die Jugendgruppe des Farmsener Turnvereins von 1926 tanzte in Hamburg auf der Messe „Du und Deine Welt“ als Partner des Berufsförderungswerks Farmsen.

Schauturnen und Tage der offenen Tür in Turnhallen und auf Sportplätzen haben immer noch ihre Bedeutung. Aber der gemeinnützige Werbewert steigt mit Aktivitäten außerhalb der üblichen Sportgelegenheiten. Deshalb gehen die Vereins-Verantwortlichen gerne und immer öfter dorthin, wo sich die „eigene Welt“ gemeinsam besser entwickeln lässt.