Squash-WM: Deutsches Team will Heimpublikum begeistern

Wolfgang Bauriedel, Präsident des Deutschen Squash-Verbandes, spricht im Interview über die Squash-WM in Paderborn, die Rolle des DSQV und die Perspektiven des Squash-Sports in Deutschland.

Im Paderborner Ahorn Sport-Park steht der Center Court, wo die Finalisten um den WM-Titel kämpfen werden. Foto: Ahorn Sport-Park
Im Paderborner Ahorn Sport-Park steht der Center Court, wo die Finalisten um den WM-Titel kämpfen werden. Foto: Ahorn Sport-Park

DSQV: Herr Bauriedel, zum ersten Mal wird eine Mannschafts-WM- der Männer in Deutschland ausgetragen. Wie war Ihre erste Reaktion, als der DSQV den Zuschlag bekam?

Bauriedel: Meine Gefühle waren eine Mischung aus Freude über den Zuschlag und dem Bewusstsein, dass Deutschland damit die wichtigste Weltmeisterschaft erleben wird, die der Weltverband WSF noch selbst vergibt. Die Mannschafts-WM der Herren bringt die besten Spieler der Welt nach Deutschland, das ist ein Prestigeprojekt sondergleichen.

Paderborn als Austragungsort. Eher Provinz oder Glücksfall ?

Eine WM in der deutschen Squashhochburg Paderborn ist ein absoluter Glücksfall. Wir sind sicher, dass die WM in Paderborn sehr gut aufgehoben ist. Und von „Squashprovinz“ kann man an Pader und Alme sicher nicht sprechen, das ist bekannt. Mit den Verantwortlichen um Andreas Preising und Norman Farthing arbeitet ein Team, das weiß wie die Ansprüche der Sportler sind. Auch verfügen sie vor Ort über die Ressourcen, um „ihren“ Squashtraum nach perfekten Meisterschaften wahr werden zu lassen.

Die WM wird einen Etat von etwa 500.000 Euro erreichen. Was trägt der DSQV bzw. die Deutsche Squash Marketing und Promotion GmbH (DSMP) finanziell oder auf andere Art bei ?

Zunächst hat der DSQV bei den öffentlichen Institutionen wie Bund und Land einen Zuschuss von 75.000 Euro generiert, das macht schon 15 Prozent des Gesamtbudgets aus. Der DSQV und die DSMP arbeiten im Organisationskomitee mit und sind dort für wichtige Bereiche wie bspw. Anti-Doping sowie die Koordination mit den Bundesbehörden, der NADA oder dem Ministerium in NRW zuständig. Insgesamt ist das ein erhebliches Leistungspaket für die WM in Paderborn. Im Übrigen stehe ich mit Andreas in gutem ständigen Kontakt, alle Hilfestellungen, die gewünscht werden, geben wir gerne. Wo wir helfen können, tun wir dies.

Kann der DSQV in irgendeiner Weise vom PSC Paderborn lernen ?

Diese Frage weckt ein wenig den Vergleich, ob der Deutsche Fußballbund etwas vom FC Bayern München lernen kann. Dem ist immer so. Partnerschaft, das ist letztlich das was die Verantwortlichen auf beiden Seiten wollen, lebt davon. Zielführend ist doch wohl dass sich jeder positiv einbringt, fair miteinander umgeht und auf das gemeinsame Ziel eine tolle WM für alle, Athleten, Betreuer, Offizielle und Zuschauer zu bieten. Paderborn ist nicht umsonst die Squashhochburg Deutschlands und hat große Erfolge zu verzeichnen. Warum sollten nicht die Stärken aller gebündelt werden um Squash auch in der Öffentlichkeit weiter stark zu positionieren?

Wie schätzen Sie die sportlichen Chancen der deutschen Mannschaft ein ?


Solche Einschätzungen überlasse ich gerne unserem Bundestrainer, der die Stärken der Mannschaft immer am Besten zu bewerten weiß und auch die Konkurrenz beobachtet. Ich hoffe natürlich, dass unsere Jungs bei der WM im eigenen Lande etwas reißen können, zumal unsere Nummer 1 Simon Rösner ja quasi im eigenen Wohnzimmer auftritt. Es hat immer etwas mit Auslosungsglück zu tun, aber die Weiterentwicklung unseres Herrenteams lässt sich an der Weltrangliste ablesen. Ich bin guter Hoffnung, dass die deutsche Mannschaft das Heimpublikum begeistern wird und von der Begeisterung vor Ort im Ahorn Sportpark zu Bestleistungen getragen wird

Was erwarten Sie von der WM für den Squash-Sport in Deutschland ?

Zunächst einmal eine erheblich gesteigerte Präsenz in den Medien. Erste Gespräche, die wir mit den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern wie ARD, ZDF oder WDR , geführt haben, lassen erkennen, dass die WM im Sende-Programm gebührende Anerkennung finden wird. Die gute Medienvernetzung in Paderborn ist bekannt. Es wird sich zeigen, ob dies in einen langfristigen Effekt umgesetzt werden kann. Immerhin steht mit der Mannschaftseuropameisterschaft der Damen und Herren 2012 in Nürnberg dann schon das nächste Großevent vor der Tür. Ich erwarte aber auch eine Steigerung der Squashbegeisterung insgesamt, wobei hier natürlich das Abschneiden der deutschen Mannschaft von erheblicher Bedeutung sein wird. Ein deutsches Squash-Sommermärchen ist in Paderborn durchaus denkbar. Letztlich wäre es schön, wenn in Anlehnung an ein Zitat unseres Altbundespräsidenten Roman Herzog, ein „Ruck durch Squash-Deutschland“ ginge.

(Quelle: DSQV)


  • Im Paderborner Ahorn Sport-Park steht der Center Court, wo die Finalisten um den WM-Titel kämpfen werden. Foto: Ahorn Sport-Park
    Im Paderborner Ahorn Sport-Park steht der Center Court, wo die Finalisten um den WM-Titel kämpfen werden. Foto: Ahorn Sport-Park
  • Wolfgang Bauriedel, Foto: DSQV
    Wolfgang Bauriedel, Foto: DSQV