Stäbler holt erste deutsche Medaille bei Europaspielen

Am ersten Wettkampftag in Baku gewannen zudem die Tischtennis-Teams souverän. Die Volleyballerinnen machten es hingegen spannend.

Frank Stäbler (Zweiter von rechts) bei der Siegerehrung. Foto: picture-alliance
Frank Stäbler (Zweiter von rechts) bei der Siegerehrung. Foto: picture-alliance

Der ehemalige Ringer-Europameister Frank Stäbler hat im griechisch-römischen Stil in der Klasse bis 71 kg mit Bronze die erste deutsche Medaille bei Europaspielen in Baku gewonnen. Das erste Gold der Spiele sicherte sich Mountainbikerin Jolanda Neff aus der Schweiz. 

Stäbler setzte sich im Kampf um Bronze knapp mit 6:4 durch. Den entscheidenden Punkt holte er in der letzten Minute, als er nach dem 4:4-Ausgleich mit dem Rücken zur Wand stand. 

Nach dem Kampf sagte er: „Ich bin sprachlos. Das ist ein unglaubliches Gefühl mit der ersten Medaille – nicht nur für die Ringer, sondern für das ganze deutsche Team bei Europaspielen – jetzt Teil der großen Sportgeschichte zu sein. Ich war der Meinung, dass ich die 4:0-Führung locker nach Hause bringe. Nach dem Ausgleich, der die Niederlage bedeutet hätte, kamen kurz negative Gedanken hoch, aber dann habe ich mich auf mein Kämpferherz besonnen und den einen Punkt erzwungen. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl.“

Tischtennis-Teams starten erfolgreich ins Turnier

Die Tischtennis-Stars Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov haben die deutsche Mannschaft gegen Spanien (3:0) zu einem souveränen Auftaktsieg geführt und stehen ebenso im Viertelfinale wie die Tischtennis-Frauen nach dem 3:0 gegen Ungarn.

Viertelfinalgegner ist am Sonntag (9.30 Uhr MESZ) Rekord-Europameister Schweden. Die Europameisterinnen von Bundestrainerin Jie Schöpp spielen nach ihrem ungefährdeten Auftaktsieg am Sonntag (6.30 Uhr) gegen Russland.

Spannend machten es die Volleyballerinnen: Das Team des neuen Bundestrainers Luciano Pedullà bezwang Bulgarien im ersten von fünf Gruppenspielen in der Gruppe B nach 1:2-Satzrückstand und drei abgewehrten Matchbällen im vierten Satz noch mit 3:2. Nächster Gegner am Montag ist Serbien.

Luciano Pedullà: „Wir haben gut begonnen, haben dann aber unseren Aufschlag und Angriff verloren. Zuvor hatten wir gut an den Block und zwischen den Block geschlagen. Auch die Aggressivität ließ nach, vor allem im Block. Mit etwas Glück haben wir den vierten Satz gewonnen, danach sind wir wieder aggressiver gewesen in allen Elementen. Beide Zuspielerinnen haben einen guten Job gemacht, der Block war nur im fünften Satz da, aber das war gut.“

Margareta Kozuch: „Ich freue mich unglaublich für die Mannschaft. Bulgarien hat ein gutes Spiel gemacht, deswegen bin ich froh, ein gutes Ergebnis gegen einen starken Gegner erzielt zu haben. So kann es weitergehen!“

Karateka verpassen Medaillen denkbar knapp, Sieburger wird 23.

Wer den sportlichen Wert der ersten Europaspiele nicht recht erkennen will, dem sei geraten, bei den Karateka vorbeizuschauen, die einen nicht-olympischen Sport ausüben. Sie sind „einfach nur stolz, dabei zu sein“ oder auch darauf „endlich einmal mit den Ringen auf dem Anzug“ anzutreten. Das beflügelt Athleten wie Trainer und auch den Präsidenten des Deutschen Karate Verbandes, Wolfgang Weigert.

In einem schweren Turnier, in dem in den Gewichtsklassen jeweils die achte Besten Europas antraten, stiegen Ricardo Giegler (Klasse bis 67 Kilogramm) und Noah Bitsch (bis 75 Kilogramm) als Gruppenerste ihrer Vorrundengruppe ins Halbfinale auf.

Dort unterlag Giegler knapp Juniorenweltmeister Da Costa (Frankreich) und anschließend im Kampf um Bronze dem Aserbaidschaer Europameister Aliyev nach einer sehr umstrittenen Entscheidung.

Bitsch hätte sich zu gern „den Traum erfüllt“, den viermaligen Weltmeister Rafael Aghajev „im Finale im eigenen Land zu schlagen“. Doch er traf schon im Halbfinale auf die Ausnahmeerscheinung dieses Sports und unterlag wieder nur knapp 0:1. Im anschließenden Kampf um Bronze fand er dann zur eigenen Enttäuschung nicht mehr zur großen Form der ersten Kämpfe zurück und verlor gegen den Türken Eltemur mit 0:5.

Triathletin Lisa Sieburger wurde nach einem Rennen, bei dem es bei schwierigen Bedingungen im Schwimmen nicht recht klappen wollte und der Anschluss beim Radfahren bereits verloren war, am Ende 23.

Gastgeber mit erfolgreichem Auftakt

Gewinner des Tages war Gastgeber Aserbaidschan: In zwölf Entscheidungen sammelten die Sportler des Ölstaates sieben Medaillen, darunter zweimal Gold im nicht-olympischen Karate und einmal Gold im Volkssport Ringen.

Bis zum 28. Juni kämpfen rund 6000 Athleten in 253 Entscheidungen um Medaillen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat mit 265 Athleten eine der größten Delegationen entsendet und ist in 16 der 20 ausgetragenen Sportarten vertreten.

(Quelle: sid/DOSB)


  • Frank Stäbler (Zweiter von rechts) bei der Siegerehrung. Foto: picture-alliance
    Frank Stäbler (Zweiter von rechts) bei der Siegerehrung. Foto: picture-alliance
  • Karateka Ricardo Giegler (rechts) im Kampf gegen Türken Uygur. Foto: DOSB
    Karateka Ricardo Giegler (rechts) im Kampf gegen Türken Uygur. Foto: DOSB
  • Triathletin Lisa Sieburger haderte nach dem Rennen mit dem Schwimmen. Foto: DOSB
    Triathletin Lisa Sieburger haderte nach dem Rennen mit dem Schwimmen. Foto: DOSB